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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wütendem Gebrüll den Hang heraufstürmten.
    »Und jetzt?«, fragte Balbok einfältig.
    »Blöde Frage«, knurrte sein Bruder. »Lauf!«
    Rammar fuhr herum und rannte davon, so schnell die kurzen Beine seine beträchtliche Leibesfülle tragen konnten. Balbok schob den Axtstiel hinter seinen breiten Gürtel, nahm seinen Bogen und jagte mehrere Pfeile den Hang hinab. Da die Gnomen ohne Deckung und in breiter Front den Hang heraufkamen, traf jedes der Geschosse, aber die Verfolger ließen sich davon nicht aufhalten. Im Gegenteil, mit jedem Artgenossen, der von einem Orkpfeil niedergestreckt wurde, vergrößerte sich ihre Raserei nur noch. Mit beängstigender Geschwindigkeit erklommen sie den Hang; im oberen Teil, wo es steil wurde, krabbelten sie auf allen vieren und sahen in ihren dunklen Rüstungen und mit den langen, dürren Gliedmaßen aus wie große Käfer.
    Auf demselben Weg, den sie gekommen waren, traten Rammar und Balbok die Flucht an. Sie hetzten durch den Wald, wobei sich Rammar auf seinen kurzen Beinen ungleich schwerer tat, über Felsbrocken und Wurzeln zu springen, als sein schlanker, hagerer Bruder. Mehrmals blieb er mit den Füßen hängen, schlug der Länge nach hin und wand sich zappelnd wie ein Insekt am Boden, bis Balbok ihm wieder auf die Beine half. Dann setzten sie ihre wilde Flucht fort, das Kreischen und Heulen der Gnomen im Rücken.
    »Rammar?«, stieß Balbok im Laufen hervor.
    »Ja?«
    »Ich muss dir was sagen.«
    »Umbal!«, keuchte der andere. »Jetzt ist keine Zeit für Gefühlsduselei. Aber wenn du es unbedingt wissen willst – ich bin auch froh, dich zum Bruder gehabt zu haben.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Nein?«
    »Nein. Mir ist nur gerade eingefallen, dass wir unseren Auftrag nicht erfüllt haben. Wir wissen noch immer nicht, wie viele Gnomen es sind, und …«
    »Glaubst du denn, das spielt jetzt noch eine Rolle?«
    »Zuletzt habe ich siebenundachtzig gezählt. Die vier, die wir erschlagen haben, brauche ich nicht mitzuzählen, und abzüglich derer, die ich mit meinen Pfeilen erledigt habe, macht das …«
    »Balbok?«
    »Ja, Rammar?«
    »Tu mir einen Gefallen«, stieß sein Bruder zwischen keuchenden Atemzügen hervor. »Halt verdammt noch mal die Klappe, verstanden?«
    »Ja, Rammar. Aber die Anzahl der Gnomen …«
    »Noch ein Wort über Zahlen, und du brauchst dir über die Gnomen keine Gedanken mehr zu machen – dann werde ich dich erschlagen, elender umbal! Das alles ist nur deine Schuld!«
    So schnell Rammars Stummelbeine es zuließen, rannten sie durch den Wald und erreichten endlich die Lichtung, wo Girgas und der Rest der Meute auf sie warteten. Als der Anführer sie erblickte, erkannte er sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist los?«, rief er ihnen entgegen. »Ihr seht aus, als wärt ihr Kurul persönlich begegnet.«
    »Die Gnomen …!« Das war alles, was Rammar hervorbrachte, während er heiser nach Luft schnappte.
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie … sie … haben uns entdeckt und …«
    »Ihr wurdet entdeckt?« Girgas' Augen weiteten sich.
    »Ja, großer Girgas«, krächzte Rammar. »Wir haben ein paar von ihnen erschlagen, aber jetzt sind sie auf dem Weg hierher. Wir müssen rasch fliehen und …!«
    In diesem Moment war das Geschrei ihrer Verfolger zu hören, und der Wald schien zu erzittern unter dem Getrampel zahlreicher Füße.
    Die Orks tauschten entsetzte Blicke. Einige von ihnen wollten die Flucht ergreifen, wie Rammar es geraten hatte, aber Girgas stellte sich ihnen entgegen. Dabei hielt er sein Orkschwert in der Faust, an dessen schartiger Klinge Flecken von eingetrocknetem grünen Gnomen-, von rotem Menschen- und sogar von schwarzem Orkblut von siegreich überstandenen Kämpfen kündeten.
    »Bleibt hier, ihr Maden!«, rief er. »Ihr Feiglinge, wo wollt ihr hin?«
    »Weg, nur weg!«, rief einer der Krieger – woraufhin ihm Girgas kurzerhand den Kopf abschlug. Der Schädel plumpste auf den feuchten Waldboden, den entsetzten Ausdruck noch im Gesicht.
    »Keiner verlässt diese Lichtung!«, brüllte Girgas gegen das Geschrei der Gnomen an, das lauter und lauter wurde. »Ihr elenden Hunde werdet bleiben und kämpfen. Wir werden diesen verdammten Gnomen zeigen, was es heißt, ein Ork zu sein, und wir werden unsere Klingen in ihrem stinkenden grünen Blut baden. Habt ihr mich verstanden?«
    Die Antwort war heiseres Gebell – zu mehr waren die meisten Krieger nicht mehr fähig, nachdem sie das Blut ihres Artgenossen gerochen hatten. Ihre gelben

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