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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»A-aber großer Girgas …«
    »Kriok!« Mit diesem einen Wort erklärte der Anführer die Diskussion für beendet – jedem, der noch widersprach, musste klar sein, dass er damit seine Gliedmaßen riskierte.
    Leise vor sich hinmaulend wandte sich Rammar ab, und unter den schadenfrohen Blicken ihrer Kameraden traten die beiden Brüder ihre Mission an.
    Im Laufschritt brachten sie die Lichtung hinter sich, auf der sich die Orks versammelt hatten, und schlugen sich in die Büsche. Bewaffnet waren sie jeder mit einem saparak, einem mit Widerhaken versehenen Speer, den die Orks am liebsten benutzen und der sich auch im Nahkampf einsetzen lässt. Balbok hatte außerdem Pfeil und Bogen dabei und eine handliche Kriegsaxt in seinem Gürtel stecken. Sie nahmen den Weg, den auch der andere Kundschafter genommen hatte und der zu beiden Seiten von dichtem Farn und schroffem Fels gesäumt war.
    »Du dämlicher Sohn einer noch dämlicheren Mutter!«, wetterte Rammar, ungeachtet der Tatsache, dass er damit auch die eigene Mutter beleidigte. »Begreifst du nicht, was du mir eingebrockt hast? Jetzt haben wir beide diesen gefährlichen Auftrag am Hals!«
    »Und?«, fragte Balbok lakonisch.
    »Und? Ich habe keine Lust, deinetwegen von wütenden Gnomen in Stücke gehackt zu werden. Ich habe versucht, dich vor deiner eigenen Dummheit zu schützen, aber du musstest ja so tun, als wärst du der weise Anartum persönlich. Und nun sieh, was du damit erreicht hast – du reitest nicht nur dich selbst, sondern auch mich ins Verderben!«
    »Wir reiten nicht, wir laufen! Und ich habe dich nicht gebeten, mich zu begleiten.«
    »Als ob das nötig gewesen wäre, so wie du mich angeschaut hast! Du hast mich um Hilfe angefleht mit diesem Blick. Wenn ich nur wüsste, womit ich das verdient habe. Mein ganzes Leben lang geht das schon so. Und das nur, weil ich der Ältere von uns beiden bin und der Wille Kuruls mich vor dir nach sochgal gespien hat! Ich sollte dich aufschlitzen und deine Gedärme an die Sumpfkobolde verfüttern, damit du endlich lernst, wie …«
    Er verstummte mitten im Satz, als plötzlich der dumpfe Schlag von Trommeln zu hören war, und er blieb so abrupt stehen, dass Balbok gegen seinen Rücken prallte und er noch zwei, drei Schritte vorwärts stolperte.
    »Hörst du das?«, flüsterte Rammar und spitzte die ohnehin schon spitzen Ohren.
    »Ja«, kam es einfältig zurück. »Das sind die Gnomen.«
    »Blödmann!« Wieder ein harter Rippenstoß. »Ich weiß auch, dass das die Gnomen sind. Aber aus welcher Richtung kommt das Getrommel? Man kann es unmöglich feststellen …«
    »Von da drüben«, behauptete Balbok kurzerhand und deutete in die entsprechende Richtung.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich kann sie riechen«, erklärte der Hagere und wies auf seine lange Nase.
    »Was soll das heißen, du kannst sie riechen? Niemand kann Gnomen auf solch eine Entfernung riechen!«
    »Ich schon.«
    »Und du sagst, sie sind dort drüben?«
    Balbok nickte.
    »Also schön«, knurrte Rammar widerwillig, »gehen wir also nachsehen. Aber wehe, wenn du mir einen Troll aufgebunden hast, dann wird meine Faust dafür sorgen, dass du nie wieder etwas riechst.«
    Balbok wollte vorausgehen, aber sein Bruder hielt ihn zurück und übernahm selbst die Führung. Mit angespannten Sinnen schlichen sie durch das Dickicht, und mit jedem Schritt, den sie in die von Balbok gewiesene Richtung taten, wurde klarer, dass Balboks Nase ihn nicht getrogen hatte. Das Getrommel wurden lauter, und schließlich konnte auch Rammar die stinkende Gegenwart der Gnomen erschnuppern.
    In Anbetracht der Nähe des Feindes unterließ er es, seinen Bruder mit weiteren Beschimpfungen zu malträtieren. Je näher sie dem Lager der Gnomen kamen, desto vorsichtiger bewegten sie sich. Balbok, dessen schlanke Gestalt zwischen den Farnen und Felsen hindurchglitt, gelang dies ungleich besser als seinem Bruder, der hier und dort hängen blieb und bisweilen eine halblaute Verwünschung vernehmen ließ. Dann aber lichtete sich vor ihnen das Dickicht.
    Die Orkbrüder ließen sich auf alle viere nieder und pirschten weiter vorwärts bis an den äußersten Rand des Waldes, wo sich der Farn in hohem Gras verlor, das über eine steile Böschung abfiel. Vor ihnen öffnete sich ein Tal, das rings von dunklen Hängen und grauem Fels umgeben war. Im Osten, wo die Sonne ihre ersten Strahlen über den rauen Kamm des Westgebirges schickte, toste ein Wasserfall in einen See, um den sich die Gnomen

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