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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Augenblick wollte sie sich lediglich in sich selbst verkriechen und versuchen, in jenes Reich der Erinnerung oder der Hilflosigkeit zu gleiten, in dem sie für nichts verantwortlich gemacht werden konnte.
    Er hat versucht, mich aufzuhalten.
    Er hat nichts von deiner Absicht gewusst.
    Wahrscheinlich versucht sie es später wieder.
    In der Nacht nach den Kämpfen ums Erste Holzheim hatte Linden sich im Traum als Kadaver gesehen. Jetzt aber musste Joan ihre verbliebenen Kräfte sammeln - oder ihre Gedanken - und konnte es nicht.
    Covenant betrachtete den Krill und seine verbundenen Hände eine Zeit lang, als hätte er vergessen, was sie bedeuteten. Dann aber schien er sich aus dem Sog der Vergangenheit zu befreien und bat die Gedemütigten stirnrunzelnd um etwas, in das er Loriks Waffe wickeln konnte. Als kleiner zusätzlicher Schutz, sagte er, für den Fall, dass Joan ihren Angriff unerwartet erneuerte. Umgehend riss Galt einen handbreiten Streifen vom unteren Rand seines Kittels ab. Das pergamentartige Gewebe war trotz seiner Weichheit haltbar wie Segeltuch, Galt aber riss es ohne erkennbare Anstrengung durch und hielt dem Zweifler den Stoffstreifen hin. Covenant nickte anerkennend und wickelte den ockerfarbenen Stoff um den Krill, dessen Schmuckstein nun kaum mehr leuchtete. In dem plötzlichen Dunkel, in dem nur Sternenschein herrschte, steckte er das Bündel in den Hosenbund seiner Jeans, bedankte sich jedoch nicht bei Galt; seine Anerkennung schien Grenzen zu haben. Stattdessen wandte er sich an die Eisenhand, und Linden spürte seinen ständigen Kampf darum, in der Gegenwart zu bleiben, als er abrupt sagte: »Eure Vorfahren haben nicht die ganze Wahrheit erfahren, als sie wegen eurer Gabe, in Zungen zu sprechen verhandelt haben. Die Elohim haben euch irregeführt, wenn sie nicht glatt gelogen haben.«
    In grauer Vorzeit haben unsere Vorfahren sich durch Lügen dazu verleiten lassen …
    Vage wünschte Linden sich Erleuchtung durch die Flammengeister, die Mut und klaren Blick befördern konnten, aber die Geister kehrten nicht zurück.
    »… eine schwindelhafte Übereinkunft mit den Elohim abzuschließen«, sagte Covenant gerade. Linden wusste nicht, wieso er dieses Thema jetzt aufgriff.
    »Ist das nötig, Covenant Zeitenherr?« Das nächtliche Dunkel schien nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre Stimme zu umschatten. »Es ändert nichts mehr.«
    »Gewiss«, bestätigte Covenant. »Aber es hilft uns zu verstehen, was auf dem Spiel steht. Auf lange Sicht - falls es eine lange Sicht gibt - sind wir alle besser dran, wenn wir wissen, warum Langzorn so wichtig ist. Ich frage mich, weshalb ihr ihn nicht nach Elemesnedene gebracht und die Elohim aufgefordert habt, ihn zu heilen. Habt ihr die ganze Zeit über gewusst, was mit ihm nicht in Ordnung war? Habt ihr gewusst, dass sie nicht helfen würden?« Er hielt inne, konzentrierte sich und fügte hinzu: »Je mehr du mir erklärst, desto weniger bin ich auf Erinnerungen angewiesen.«
    »Der Stab des Gesetzes ist vorläufig dein«, sagte der Eifrige zu dem Egger. »Willst du nicht seine Flamme nutzen, diese schweren Herzen zu erleichtern?«
    »Ihre Last geht mich nichts an«, gab der Egger zurück. »Ich will nur endlich weiter.«
    Kaltgischt betrachtete Covenant mit in die Hüften gestemmten Fäusten. Aus ihrer Haltung sprach Ärger, Verbitterung, aber unter der Oberfläche gärten dunklere Gefühle. »Was sagt ihr, Riesinnen?«, fragte sie schroff. »Muss ich hier im herrlichen Andelain von unserem alten Fehler sprechen, während die vielleicht letzte Gefahr der Erde sich vor uns auftürmt?«
    »Sprich, wovon du willst«, warf der Egger ein, »wenn die Lady mir gestattet hat, unsere Vereinbarung zu erfüllen. Überredet sie nur dazu, mich jetzt zu begleiten. Sobald ich die Schlange aufgehalten habe, bleibt euch genügend Muße für alle möglichen Geschichten.«
    Die Gruppe um Covenant ignorierte den Insequenten, und Kaltgischts Gefährtinnen wechselten unbehagliche Blicke. Wie die Haruchai schienen auch sie ohne Feuer oder Mondschein oder wilde Magie recht gut zu sehen. Schließlich sagte Frostherz Graubrand leise: »In dieser Nacht voller Gefahren habe ich keine Lust auf Geheimnisse oder Schamgefühle. Linden Riesenfreundin hat ihre Geheimnisse offengelegt und ihre innersten Absichten offenbart. Fürchten wir jetzt, in ihrer Gegenwart gedemütigt zu werden? Du hast Mitverantwortung für Langzorns Wahnsinn übernommen, aber der Fehler liegt weder bei dir noch bei uns.

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