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Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Titel: Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Der geheimnisvolle Brief
    „Keine Chance.“ Georg Sullivan saß hinterm Steuer seines silbergrauen Familienwagens, schüttelte den Kopf und sah stur geradeaus auf die Straße. Auf dem Beifahrersitz schmunzelte Jule Sullivan.
    „Mama“, bettelten Hanni und Nanni von hinten. „Bitte. Nur ein klitzekleiner Tipp.“
    Aber Frau Sullivan hob bedauernd die Schultern. „Wenn euer Vater sagt, keine Chance, dann … sehe ich leider keine Chance.“
    „Genau“, brummte Georg Sullivan zufrieden und lachte leise.
    Hanni und Nanni warfen sich entmutigt in die Polster des Rücksitzes und schmollten. Das war doch einfach gemein, nicht zum Aushalten. Seit Stunden, ach was, seit Tagen versuchten die Zwillinge, ihren Eltern das Geheimnis des Briefs zu entlocken, der vor ein paar Tagen ins Haus geflattert war. Aber die beiden hielten dicht. Und jetzt begann das neue Schuljahr und die ganze Familie war auf dem Weg nach Schloss Lindenhof. Draußen flogen die Felder und Wiesen in Windeseile vorbei, und wenn sie erst dort waren, würden Hanni und Nanni wahrscheinlich nie erfahren, um was es sich bei dem Brief eigentlich handelte.
    Und was war so Besonderes an diesem geheimnisvollen Brief?
    Vor ein paar Tagen, an einem heißen Spätsommernachmittag, waren die Zwillinge auf ihren Fahrrädern vom Freibad zurückgekommen. Sie wohnten mit ihren Eltern in einer großen Wohnung mitten in der Stadt. Hanni und Nanni radelten auf einer breiten Allee zwischen alten Bäumen nach Hause. Sie bogen in ihr Viertel ab, vorbei am Chinesen, einer Reinigung und einem kleinen Supermarkt, in dem Hanni unbedingt etwas zu trinken kaufen wollte.
    „Ach, komm“, rief Nanni, „wir sind doch gleich zu Hause.“
    Unten an der Haustür begegnete ihnen der Postbote, der ihnen einen Stapel Briefe entgegenhielt. Hanni nahm sie und eilte nach oben. Im Flur warf sie die Post achtlos auf die Kommode und rannte in die Küche zum Kühlschrank. Aber Nanni hatte zwischen all den anderen Umschlägen sofort einen mit dem Stempel von Schloss Lindenhof und der Schrift von Theo erkannt. Theo hieß eigentlich Frau Theobald und war die Direktorin des Internats. Aber die Mädchen nannten sie heimlich alle nur Theo.
    Ein Brief von Theo also. Adressiert persönlich an ihre Eltern, Jule und Georg Sullivan. Zuerst nahm auch Nanni den Brief nicht so wichtig, aber immerhin erzählte sie Hanni davon. Und beim Abendessen fragten sie ihre Eltern danach.
    „Brief?“, fragte Georg Sullivan zurück und schob die Gabel in seinem Gemüse herum, als gäbe es nichts Interessanteres als gekochte Karotten und Zucchini.
    „Ja, der Brief von Schloss Lindenhof. Von Theo, äh, Frau Theobald, unserer Direktorin.“
    „Ach ja“, sagte ihr Vater und warf Jule Sullivan blitzschnell einen Blick zu. Ihre Mutter konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und damit war für die Zwillinge glasklar: Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.
    Seit diesem Abendessen versuchten sie aus ihren Eltern herauszubekommen, was es mit dem Brief auf sich hatte. Aber Jule und Georg hielten auch einer intensiven Einzelbefragung stand. Alles, was Hanni und Nanni erfuhren, war, dass ihre Eltern am Schulanfang zur Direktorin kommen sollten.
    Die Zwillinge grübelten fieberhaft nach, was sie wohl ausgefressen haben könnten. Na gut, sie hatten fast die Shakespeare-Aufführung beim letzten Abschlussfest platzen lassen. Sie hatten sich nachts heimlich in den Festsaal geschlichen, um zu proben. Und Frau Mägerlein, ihre Lehrerin, hatte sie nachts auf dem Gang erwischt und vermutet, dass sie zu den englischen Jungs unterwegs waren, die auf Schloss Lindenhof zu Gast gewesen waren. Aber das war doch alles Schnee von gestern. Das Abschlussfest hatte stattgefunden und war dank Hanni, Nanni und ihrer Cousine Lilly, die für die Choreografie des Stücks zuständig war, ein voller Erfolg geworden. Für die anderen Vergehen hatten sie diverse Küchendienste aufgebrummt bekommen. Und außerdem würden ihre Eltern nicht grinsen wie die Honigkuchenpferde, wenn in dem Brief etwas Schlimmes stehen würde. Was also konnte es sein?
    Als sie die Einfahrt von Schloss Lindenhof schließlich passierten, war der geheimnisvolle Brief allerdings fast vergessen. Auf dem Schlosshof herrschte reges Treiben und Hanni und Nanni waren fürchterlich aufgeregt. Sie kannten die Prozedur des Schuljahresbeginns im Internat inzwischen zwar zur Genüge. Aber es war doch immer wieder spannend zu sehen, wer alles schon angekommen war, ob vielleicht eine Neue auf

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