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Die Pilgergraefin

Die Pilgergraefin

Titel: Die Pilgergraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Mittler
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Robyns leidenschaftlichem Stöhnen, als sie beide den Gipfel der Erfüllung erstürmten, gemeinsam erschauerten und schließlich langsam wieder in die Wirklichkeit zurückkehrten.
    Den Kopf an Robyns Brust gebettet, war Leonor noch immer wie verzaubert von der Macht des soeben Erlebten. Nun stand endgültig für sie fest, dass es ihr vorgezeichnet war, diesem Mann zu begegnen, dass er für sie – und sie für ihn – bestimmt war. Nie hätte sie solche Liebeswonnen für möglich gehalten. Fest hielt er sie umschlungen, als wollte er sie nie wieder loslassen. Und sie hoffte, dass nichts und niemand sie je trennen würde.
    Robyn schmiegte das Kinn an ihr Haar und fragte: „Was hältst du davon, wenn wir ein letztes Bad im Mittelmeer nehmen, bevor wir an Bord von Kapitän Hanns’ Kogge gehen und in nördliche Gefilde reisen?“
    Leonor nickte. „Das Schwimmen hat mir gut gefallen. Ich würde es gerne noch einmal versuchen.“
    „Du bist nicht nur die schönste Gräfin, die ich kenne, sondern auch die bezauberndste Nixe.“ Dann wurde er ernst. „An Bord erwartet uns indes eine harte Zeit. Da die Seeleute abergläubisch sind und denken, Frauen auf einem Schiff bringen Unglück, musst du weiterhin meinen Knappen spielen, und wir werden uns während der gesamten Überfahrt nicht lieben können.“
    Leonor riss die Augen auf. „Oh, mein geliebter Ritter, es wird einer gewissen Gräfin aber sehr schwer fallen, die Finger von ihrem Chevalier zu lassen. Indes werden wir, in Frankreich angekommen, alles nachholen, was wir auf der Seereise versäumt haben.“
    Robyn drückte sie fest an sich. „Auch ich werde all meine Selbstbeherrschung aufbringen müssen, um dich nicht in meine Arme zu reißen. Aber bist du dir auch wirklich im Klaren, meine geliebte Leonor, worauf du dich einlässt? Und nicht nur, was die Seereise betrifft? Sofern Charles V. mich nicht mit einem Gut belehnt, werde ich quasi mittellos sein. Und um dich heiraten zu können, werde ich als Kurier aus den Diensten des Königs scheiden müssen.“
    Leonor erschauerte in seiner Umarmung. „Wenn ich nur an deiner Seite sein kann, so bin ich glücklich.“ Sie hob den Kopf und zwinkerte Robyn zu. „Außerdem bin ich eine recht geschickte Stickerin. Meine Borten und Bordüren haben schon den Neid so mancher Edelfrau geweckt. Gewiss besteht in Paris bei Hofe große Nachfrage. Damit könnte ich dich und mich und … unsere Kinder, falls der Herr uns welche schenkt, über Wasser halten“, scherzte sie, wohl wissend, dass sie das Sticken verabscheute. Aber um an Robyns Seite leben zu können, würde sie die feinsten Stiche, die man je gesehen hatte, setzen. Und falls es nötig sein sollte, würde sie sogar Hauben kreieren und anfertigen.
    „Apropos Wasser …“ Lachend sprang Robyn auf und zog auch Leonor auf die Füße. „Jetzt ist es erst einmal Zeit für unser Morgenbad, meine geschickte Gräfin.“
    Hand in Hand, nackt, wie Gott der Herr sie geschaffen hatte, gefolgt vom freudig bellenden Tarras, tauchten sie in die warmen Fluten, genossen die prickelnden Wellen und das Meer des Glücks, das sie umgab.

EPILOG
    Liebste Schwester!
    Welch überbordende Freude mich erfasste, als ich das Pergament mit Deinen Zeilen in der Hand hielt, vermag ich nicht, Dir zu schildern.
    Du lebst!
    Trotz all der Abenteuer und Gefahren, die Du überstehen musstest. Es kommt mir vor wie ein Wunder. So oft habe ich an Dich gedacht und für Dich gebetet.
    Sogleich habe ich Pater Theophyl, den Burgkaplan meines Schwiegervaters, gebeten, mir beim Verfassen dieser Antwort an Dich behilflich zu sein, denn wie Du weißt, bin ich des Lesens und Schreibens nicht so kundig wie Du, habe lieber Hauben genäht – ach ja, ich weiß, Du hasst Hauben –, während Du begierig lauschtest, wenn unser Bruder Unterricht erhielt. Wie es ihm wohl ergehen mag? So lange habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ob er wohl glücklich ist mit Malvine? Mir schien sie immer ein rechter Weibsteufel zu sein. Doch sie brachte ja auch eine stattliche Mitgift in die Ehe und sieht aus wie ein Engel. Und unter uns, vielleicht vermag sie es besonders gut, ihn im Ehebett zu betören …
    Aber ich schweife ab und muss mich kürzerfassen. Denn es gibt so viel zu berichten, dass das Pergament des Kaplans kaum ausreichen wird, alles aufzuschreiben.
    Du lebst! Und Du bist verheiratet! Wie sehr freue ich mich für Dich, dass Du im Chevalier de Trouville einen so hervorragenden Gatten gefunden hast, an dessen Seite Du

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