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Die Pilgergraefin

Die Pilgergraefin

Titel: Die Pilgergraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Mittler
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gestehen.“
    Erwartungsvoll sah sie ihn an. Würde er ihr nun ewige Liebe schwören? Doch sie wurde enttäuscht.
    „Obwohl wir nun schon einige Zeit miteinander verbracht haben, wissen wir nicht sehr viel voneinander.“
    Leonor nickte. „Das ist wohl wahr. Aber ist das von Bedeutung, wenn wir uns …“
    „Bitte, lass mich ausreden“, unterbrach Robyn sie. „Schau, von Anfang an fühlte ich mich zu dir hingezogen, doch ich hielt dich ja zunächst für einen Knappen. Ich war verwirrt, denn eine Beziehung zwischen Männern gilt nicht nur gemeinhin als widernatürlich, ich hatte zuvor auch noch nie anders als freundschaftlich für meine Geschlechtsgenossen empfunden.“
    Leonor sah ihn erfreut an. „Nun, dann sind doch alle Missverständnisse aufgeklärt, denn inzwischen weißt du ja …“
    Robyn schüttelte den Kopf. „So ist es nicht, es gibt durchaus noch andere Widrigkeiten, und du solltest sie kennen.“
    „Ach Robyn, ich kann mir gar nicht vorstellen, was das sein könnte. Es sei denn, du lieb…“
    Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „So lass mich doch endlich einmal ausreden. Mehrere Gründe gab es, die mich dazu zwangen, mich gleichgültig dir gegenüber zu verhalten. Zunächst einmal verbot es mir die Ritterehre, mich einer schutzlosen Frau zu nähern und ihre Lage auszunutzen. Der andere Grund ist, dass ich der drittgeborene Sohn eines Comte bin und damit nur ein Ritter ohne Titel und Besitz. Wenn allerdings …“
    Leonor schmiegte ihre Wange in seine Hand. „Aber das macht doch nichts, Robyn. An Reichtümern ist mir nicht allzu viel gelegen. Nach dieser Pilgerfahrt weiß ich, dass es Wichtigeres im Leben gibt.“
    „Es ehrt dich, dass du das sagst. Indes bin ich noch nicht am Ende meiner Ausführungen angelangt“, meinte er energisch, da er sah, dass Leonor schon wieder den Mund zu einer Entgegnung öffnete.
    „Als Kurier des Königs habe ich meinem Souverän nämlich geschworen, unvermählt zu bleiben, damit ich auf meinen Missionen nicht von Gedanken an Weib und Kind abgelenkt werde. Solange ich im Dienst von Charles V. stehe, habe ich zwar mein Auskommen, das für meine persönlichen Bedürfnisse ausreichend ist, darf mich jedoch nicht verheiraten.“
    Leonors Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie über seine Worte nachdachte. Schließlich sagte sie: „Aber eine Geliebte darf der Kurier des Königs doch haben, oder?“
    Robyn sah sie hingerissen an. „Du wärst bereit, meine Geliebte zu werden? Du, die Gräfin von Eschenbronn, der es zukommt, in einer stattlichen Burg als Gemahlin eines angesehenen Adligen zu leben? Ach Leonor, du bist wirklich eine außergewöhnliche Frau. Aber das Leben an der Seite eines fahrenden Ritters kann ich dir nicht zumuten. Es ist abenteuerlich und gefährlich. Und was, wenn du ein Kind bekämest?“
    Leonor lächelte schelmisch: „Nun, dazu müsste man, soweit ich mich erinnere, erst einmal …“
    „Da hast du recht.“ Er grinste jungenhaft. „Und nichts würde ich jetzt lieber tun.“
    Leonor legte ihm die Arme um den Nacken. „Dann tu’s doch. Küss mich, mein fahrender Ritter.“ Sie bot ihm ihre Lippen. „Küsse mich jetzt, und küsse mich hier, im Licht der strahlenden Morgensonne, die einen wundervollen neuen Tag verheißt. Das Leben kann so schön sein – aber auch so kurz“, setzte sie wehmütig hinzu. „Und selbst wenn die Kirche es vor der Ehe verbietet … du weißt schon … so denke ich inzwischen, dass der Himmel uns nicht verdammen würde, wenn wir bereits jetzt in Liebe zueinanderfinden und …“ Dieser Einladung konnte Robyn nicht widerstehen, und in seinem Kuss, den Leonor mit gleicher Inbrunst erwiderte, brach sich all die Leidenschaft Bahn, die er so lange hatte unterdrücken müssen. Schon setzten seine Hände ihre Erkundung dort fort, wo er am Abend zuvor unterbrochen worden war. Doch als er ihre verletzte Schulter streifte, ließ ein leiser Schmerzlaut ihn innehalten.
    „Tut es noch so weh, Liebste?“, fragte er besorgt. „Lass mich die Wunde anschauen.“ Vorsichtig schob er ihr das Hemd ein Stück zur Seite. Die Blutung war versiegt, aber die Prellung hatte sich lilablau verfärbt. Zart strich er über die leichte Schwellung und hauchte einen Kuss auf die verletzte Stelle. „Das Meerwasser hat ganze Arbeit geleistet“, stellte er fest. „Ich bin sicher, dass es keine Entzündung geben wird.“
    „Danke, Robyn. Du bist nicht nur ein besonderer Ritter, sondern auch ein guter Medicus.“ Sie strich ihm

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