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GK409 - Der Herr der Ghouls

GK409 - Der Herr der Ghouls

Titel: GK409 - Der Herr der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Lyan zögerte mit dem Sprung. Er hatte Angst. Für ihn hatten diese Nebelschwaden etwas Bedrohliches. Er machte sich Vorwürfe, daß er eingewilligt hatte, bei diesem Unternehmen mitzumachen.
    Die Sache war ihm nicht geheuer. Er ahnte, daß ihnen das, was sie vorhatten, zum Verhängnis werden würde.
    Brown war inzwischen neben Nevada gelandet.
    »Was ist mit dir?« fragte Mike Nevada ungehalten. »Brauchst du eine Extraeinladung? Oder pennst du da oben?«
    Elton Lyan schluckte. Diese Nebelgeister bargen eine fühlbare Gefahr in sich. Spürten Mike und Laurence das nicht?
    »Verdammt noch mal, so spring doch endlich!« drängte Nevada.
    »Ja, ja. Ich komm’ ja schon«, brummte Lyan und schob sich umständlich über die Mauerkrone.
    Er sprang nicht, wie die beiden anderen, sondern drehte sich um, ließ die Beine nach unten sinken, klammerte sich an die Mauer und ließ erst los, als zwischen Boden und Füßen nur noch ein Meter Abstand war.
    Ächzend kam er auf. An und für sich war er kein schlechter Kletterer. Er war schon an Gebäudefassaden bis zum dritten Stock hochgestiegen. Was seine Einsatzfreude hemmte, war der Friedhof. Gräber, Grüften, Mausoleen waren ihm unheimlich.
    Vielen Menschen geht es so. Sie haben einfach Angst vor dem Tod, vor dem Endgültigen, und sie scheuen sich davor, die Toten in ihrer letzten Ruhe zu stören.
    Genau das hatten die drei Männer vor: Sie wollten die Ruhe eines Toten stören, und Elton Lyan hatte mehr und mehr das Gefühl, daß sich das bitter rächen würde.
    Er leckte sich die Lippen und blickte Mike und Laurence nervös an. Trotz seiner Größe und seiner breiten Schultern hatte er seine Grenzen, wie sich nun zeigte.
    Er scheute keine Schlägerei und war auch bedenkenlos bei Einbrüchen dabei. Aber das hier war etwas anderes.
    Mike Nevada - ein geschniegelter Typ, der früher sein Geld mit Falschspiel verdient hatte, bis man ihn dabei ertappte und halbtot schlug - grinste breit.
    Er stieß Laurence Brown an. »Nun sieh dir diesen Hasenfuß an. Seine Hose muß gestrichen voll sein.«
    Brown nickte. »Man könnte direkt Mitleid mit ihm haben. Er fängt ja schon zu bibbern an. Gleich wird er mit den Zähnen klappern.«
    Brown hatte eine Zeitlang als Catcher gearbeitet. Abend für Abend hatte er dem Publikum abgekartete Kämpfe vorgesetzt.
    Er war zum ewigen Verlierer bestimmt worden, und das hatte ihm gestunken. Eines Tages hatte er das Programm über den Haufen und seinen Gegner aus dem Ring geworfen.
    Natürlich hatte sich das Management diese Undiszipliniertheit nicht bieten lassen und Brown gefeuert.
    Auf der Suche nach einer anderen Verdienstmöglichkeit hatte er sich seines erlernten Berufs besonnen. Als Schlosser kannte er sich mit Schlössern hervorragend aus, und dieses Wissen machte er sich fortan zunutze.
    Er knackte die Schlösser von Autos, Villen und Tresoren, und er würde auch in dieser Nacht wieder Schlösser knacken.
    Elton Lyan biß sich auf die Unterlippe. »Es wäre klüger, die Finger von der Sache zu lassen.«
    Nevada blickte ihn ärgerlich an, »Das ist doch wohl nicht dein Ernst. Uns winkt eine Menge Moos.«
    »Was hast du von viel Geld, das du nicht mehr ausgeben kannst?«
    »Warum sollte ich das denn nicht können, he?«
    »Weil du zum Beispiel tot sein könntest. Schon bald.«
    »Ich bin kerngesund. Der Schlag wird mich also wohl kaum treffen.«
    »Man kann sein Leben auch auf eine andere Weise verlieren.«
    Laurence Brown zog die Brauen unwillig zusammen. »Hör auf zu unken, Elton! Verdammt, wenn dir die Sache so überhaupt nicht behagt, warum hast du dann eingewilligt, mitzumachen?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, gab Lyan zurück.
    »Jetzt sind wir hier, und nun ziehen wir’s gemeinsam durch!« entschied Mike Nevada. »Gehen wir!«
    Er setzte sich in Bewegung. Die Nebelschwaden wichen ihm aus, verflachten und schoben sich über den Boden. In der Krone eines hohen alten Baumes schrie ein Vogel.
    Elton Lyan zuckte heftig zusammen. Er faßte sich unwillkürlich ans Herz, während er merkte, wie er die Gänsehaut bekam.
    Der Totenvogel hatte geschrien. Ihr Schicksal war damit besiegelt. Lyan wäre gern umgekehrt, aber er wußte, daß ihm Nevada und Brown das nie verziehen hätten.
    Sie hätten ihn fertiggemacht, denn sie verabscheuten nichts mehr, als wenn einer die Komplizen im Stich ließ.
    Eine unwirkliche Stille herrschte auf dem großen Friedhof. Die Nacht war rabenschwarz. Am Himmel war kein Stern zu sehen.
    Es war kalt, und Elton

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