Die Polizistin
müssten Sie das sein.«
Sie sprach es laut aus, aber innerlich fragte sie sich, ob das die Wahrheit war. Hätte sie auch die Anwesen-heit eines anderen Menschen außer Joe Mitchell fühlen können?
Seine grünen Augen bohrten sich in ihre. »Ich habe Mord in Ihren Augen gesehen.«
Sie schluckte hart. »Ich wollte Santos.«
Er sagte nichts, musterte sie aber weiter. Shannas Finger gruben sich in die Muskeln ihrer Schenkel. Sie fürchtete, dass ihre Hände sie verraten könnten, wenn sie ihrem Impuls nachgab und durch seine dunklen Haare strich. Sie wollte ihn an sich ziehen und seine festen Lippen auf ihren spüren. Himmel, sogar ihre Beine zitterten. Sie wollte sie um seine Hüften schlin-gen, seinen Hosenstall öffnen und von ihm durchbohrt werden.
»Sie scheinen besessen davon zu sein, ihn endlich zu stellen.«
»Der Fall ist wichtig für mich.«
»Warum?«
Sie leckte sich die Lippen. »Er ist einer der größten Drogenhändler.«
»Ist das der einzige Grund?«
Sie richtete sich auf und drückte den Rücken durch.
»Das scheint mir Grund genug zu sein.«
Er starrte sie wieder an, aber diesmal wich ihr Blick nicht aus. »Ich glaube, Sie verschweigen mir was«, sagte er leise. »Sie sind eine hervorragende Agentin, Lily, auch wenn Sie manchmal ein bisschen zu impulsiv reagieren.«
Shanna öffnete den Mund, aber er hob eine Hand, um ihren Einwand abzublocken.
»Im Fall Santos schießen Sie über das Ziel hinaus. Mir kommt es so vor, als wären Sie auf einem sehr persönlichen Rachezug.«
Shanna zuckte wieder; er kam der Wahrheit sehr na-he. »Warum haben Sie Ihre Waffe auf mich gerichtet?«, fragte sie. »Sie haben doch meine Position gekannt.«
Seine Lippen bewegten sich zu einem harten Grinsen.
»Ich wusste, wo Sie hätten stehen sollen – vor der verdammten Tür. Ich hörte jemanden im Flur, und da musste ich annehmen, dass man Sie aus dem Verkehr gezogen hatte.«
»Ich bitte Sie!«
Seine Hand packte ihr Kinn. »Sie haben mir einen gewaltigen Schrecken eingejagt, Lily. Ich wollte mir den Bastard vorknöpfen, als Sie um die Ecke stürmten. Ich sah rot, das können Sie mir glauben. Sie haben verdammtes Glück gehabt, dass ich nicht abgedrückt ha-be.«
Shannas Herz klopfte in ihrer Kehle. Er hatte sie noch nie berührt. Ihre Haut brannte unter seinen Fingern.
Sie umfasste sein Handgelenk und spürte die schwarzen Härchen, die ihre Handfläche kitzelten. Ihre Nippel verhärteten sich, und sie überlegte, wie sie wohl reagieren würde, wenn seine Hand mit ihren Brustwarzen in Berührung käme.
Ihr Daumen lag auf seinem Puls. Er schlug so schnell wie ihrer. Rasch hob sie den Blick und sah in seine Augen. Etwas Heißes, Gefährliches strömte zwischen ihnen, aber im nächsten Moment war es schon wieder vorbei. Joes Gesicht wurde völlig ausdruckslos, dann zog er seine Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
»Das nächste Mal halten Sie sich gefälligst an die Vorschriften«, befahl er streng. Er richtete sich auf und kreiste um seinen Schreibtisch. »Noch ein falscher Schritt von Ihnen, und ich ziehe Sie von diesem Fall ab. Gehen Sie jetzt und helfen Sie Coberley herauszufinden, wo dieser Bastard Santos seine verdammten Vorräte versteckt hat.«
Shanna zuckte, als hätte er sie geschlagen. Nichts war schlimmer, als alle Hoffnungen zerschmettert zu sehen, noch bevor sie sich hatten entwickeln können.
»Ja, Sir.«
Sie erhob sich und ging auf schwankenden Beinen zur Tür, verzweifelt um Haltung bemüht. Sie traute sich nicht, ihn noch einmal anzusehen, deshalb öffnete sie die Tür und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
Draußen konnte sie sofort wieder freier atmen. Im Flur gab es frische, belebende Luft. Shanna versuchte die Orientierung zu finden. Sie warf einen Blick auf ihren Schreibtisch. Shawn starrte auf den Computer. Sie wusste, dass er gleich über sie herfallen würde, um zu erfahren, was Special Agent Mitchell von ihr gewollt hatte.
Darauf war sie noch nicht vorbereitet. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zur Damentoilette. Ihre Knie waren wie Pudding, als sie die Tür aufstieß.
Er hatte sie angefasst.
Sie bückte sich tief hinunter und sah in die Kabinen.
Zum Glück war sie allein. Sie schaute verstohlen in den Spiegel und seufzte. Ihre Wangen waren gerötet.
Er musste bemerkt haben, wie sehr seine Berührung sie bewegt hatte.
Stöhnend wandte sie sich vom Spiegel ab und begann, im Raum auf und ab zu gehen. Ihre Absätze klackten auf dem Linoleum, und die
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