Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pollinger-Kinder und die Geister vom Flattertstern

Die Pollinger-Kinder und die Geister vom Flattertstern

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Geister vom Flattertstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
Vom Netzwerk:
eine Vierzigjährige und behauptete, sie sei erst fünfzig. Zu Weihnachten, an Ostern und zu den Kinder-Geburtstagen spielte sie die Pralinen-Schokolade-Marzipan-Waffel-Bonbon-Tante und wunderte sich jedesmal, daß Hans-Heinrich und Roswitha hinterher Bauchweh kriegten...
    Soweit der „Steckbrief“ der Pollinger-Familie. Und nun geht’s da weiter, wo die Pollinger-Kinder „Tschüs, Tante Kiki“ gesagt und sich verkrümelt hatten.
     
    Roswitha rannte, weil sie Hans-Heinrichs Rache fürchtete. Sie sauste um die Ecke, verschwand in ihrem Zimmer, schlug dem Bruder die Tür vor der Nase zu und sperrte ab.
    „He“, rief Hans-Heinrich, „mach auf!“
    „Denkste“, rief Roswitha zurück. „Ich laß mich nicht verhauen!“
    „Will ich gar nicht“, versicherte Hans-Heinrich. „Ich möchte beraten.“
    „Dann tu’s doch“, sagte Roswitha hinter der Tür. „Allein?“ maulte Hans-Heinrich. „Spinnst du?“
    „Was willst du denn beraten?“ erkundigte sich Roswitha vorsichtig.
    „Was wir mit dem Abend anfangen sollen“, antwortete der Bruder. „Oder willst du Mengenlehre üben?“
    „Nee“, sagte Roswitha.
    „Dann mach schon auf“, drängte Hans-Heinrich. „Und du vertrimmst mich bestimmt nicht?“ fragte Roswitha immer noch mißtrauisch.
    „Aber nein, du dumme Gans“, versprach Hans-Heinrich. „Großes Ehrenwort.“
    Roswitha öffnete die Tür. „Dann komm rein, du Affe.“

    Kurz darauf saßen sie mit untergeschlagenen Beinen auf dem Teppich — weil man mit untergeschlagenen Beinen am besten beraten kann — und berieten.
    „Wir könnten die Krause-Zwillinge besuchen“, schlug Roswitha vor.
    Hans-Heinrich winkte ab. „Das geht nicht. Die sind heute früh mit ihren Eltern an den Gardasee gefahren.“
    „So was Dummes“, schimpfte Roswitha. „Warum muß Vati bloß vierzehn Tage später Urlaub kriegen als normale Väter mit Schulkindern!“
    „Wenn du ein Bruder wärst, könnten wir Fußball spielen“, meinte Hans-Heinrich.
    Roswitha verzog das Gesicht. „Du mit deinem Fußball! Beim letzten Schulsportfest hast du nicht einmal ins leere Tor getroffen.“
    Hans Heinrich wollte schon wieder „dumme Gans“ sagen, da fiel ihm etwas Ausgezeichnetes ein. „Ich hab’s!“ rief er. „Wetten, daß du Stielaugen kriegst, wenn ich es dir verrate?“
    Roswitha zuckte die Achseln.
    „Simsalabim“, sagte Hans-Heinrich.
    Roswitha war tatsächlich begeistert. „Mensch, Meier!“ rief sie. „Und wohin?“
    „Auf den Flatterstern“, erklärte Hans-Heinrich vergnügt.
    Roswitha guckte verwundert. „Wohin bitte?“
    „Auf den Flatterstern“, wiederholte Hans-Heinrich. „So habe ich den Weltraumbrocken getauft, der im Fernsehen an dem Raumschiff vorbeigesaust ist, weil er im Vorbeisausen so unheimlich geflattert hat. Und auf dem Flatterstern waren Lebewesen; die hat der Raumschiff-Kommandant ganz deutlich gesehen.“ Roswitha klatschte in die Hände. „Au ja, mit denen unterhalten wir uns!“
    Hans-Heinrich nickte. „Ich zähle bis drei. Dann machen wir die Augen zu, wünschen uns hin und sagen ,Simsalabim’. — Los geht’s!“
    Die Pollinger-Kinder schlossen die Augen, und Hans-Heinrich begann zu zählen: „Eins... zwei…“
    Da klopfte es an die Tür.
    Die Pollinger-Kinder öffneten die Augen wieder, brummelten etwas Unverständliches und murrten dann verständlich: „Herein!“
    Herein kam Tante Kyrilla.
    „Ich muß zu einem Vortrag über Fledermäuse“, sagte sie, „und möchte mich verabschieden.“
    „Wir wollten soeben verreisen, Tante Kiki“, erklärte Hans-Heinrich vorwurfsvoll.
    „Auf den Flatterstern“, ergänzte Roswitha.
    „Oh!“ sagte die Tante und schmunzelte, weil sie an einen Scherz glaubte. „Etwas Zeit habe ich noch. Nehmt ihr mich mit?“
    Hans-Heinrich schüttelte den Kopf. „Das geht nicht.“
    „Und warum nicht?“ fragte die Tante.
    Roswitha erklärte es ihr: „Du fängst zwar mit ,Po’ an, Tante Kiki, weil du eine geborene Pollinger bist und nicht geheiratet hast. Aber bei deiner Geburt war kein doppelter Freitag dabei, und mit der doppelten Dreizehn stimmt es auch nicht.“
    „Deshalb kannst du nicht mit“, bestätigte Hans-Heinrich.
    „Aha“, murmelte Tante Kyrilla. „Einen Knall habt ihr zufällig nicht?“
    „Nee“, versicherten die Pollinger-Kinder ernsthaft.
    „Auf einen Flatterstern wollt ihr also“, fuhr Tante Kyrilla fort.
    Die Pollinger-Kinder nickten, und Roswitha meinte zu ihrem Bruder: „Wir sollten es ihr genau erklären,

Weitere Kostenlose Bücher