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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Ebenen zu durchdringen, auch zu dem Zeitpunkt schon, als wir uns noch an der Stelle befanden, die hier als trockenes Land gilt. Zwischen Erde und Wasser herrschte nur ein geringer Unterschied, ebenso wie es kaum eine Trennung zwischen der Welt der Menschen und der Anderen Welt gab.
    Neugierig betrachtete ich die Frau, die am Bug saß, verhüllt in ihrem blauen Kapuzenmantel. War es für eine Priesterin unumgänglich, sich derart von menschlichen Gefühlen loszulösen? Auch Korinthius hatte inneren Abstand gepredigt, aber ich wusste, dass unter der Robe des Philosophen ein Herz schlug. Wenn ich Priesterin werde, will ich nicht vergessen, was Liebe ist! , schwor ich mir damals.
    Ich wünschte mir, man hätte meinem alten Lehrer gestattet, das letzte Stück des Weges mit mir zusammen zurückzulegen. Er winkte mir noch vom Ufer her zu, und obwohl er sich mit wahrer stoischer Zurückhaltung von mir verabschiedet hatte, waren seine Augen so hell, als stünden Tränen darin. Ich rieb mir die Augen und winkte noch heftiger zurück, um mich dann auf die Bank zu setzen, als der erste Nebelschleier zwischen uns wehte.
    Wenigstens besaß ich Eldri noch, den ich sicher unter meine Tunika gesteckt hatte, die sich jetzt über dem Gürtel bauschte. Ich spürte die Wärme des Welpen an meiner Brust und tätschelte ihn besänftigend durch den Stoff. Bisher hatte der kleine Hund weder gebellt noch gezappelt, als begriffe er, dass er ruhig bleiben musste. Solange der Welpe verborgen blieb, konnte mir niemand verbieten, ihn mit nach Avalon zu nehmen.
    Ich blickte in den lockeren Kragen meiner Tunika und lächelte die beiden strahlenden Augen an, die zu mir aufleuchteten. Dann hüllte ich mich wieder in meinen Mantel ein.
    Der Nebel wurde dichter und lag in dicken Schwaden über dem Wasser, als löste sich nicht nur die Erde, sondern auch die Luft wieder im ursprünglichen wässrigen Schoß auf. Damit blieb von den pythagoreischen Elementen, von denen mir Korinthius erzählt hatte, nur das Feuer übrig. Ich holte tief Luft, beunruhigt und beruhigt zugleich, als wäre etwas in mir, das diese vielgestaltige Mischung freudig wieder erkannte.
    Inzwischen waren wir weit draußen auf dem See, und die Bootsleute ruderten. Während die Barke dahinglitt, entschwand das Pfahldorf im Nebel. Auch der Tor war bald nicht mehr zu sehen. Zum ersten Mal schauderte ich vor Angst.
    Doch Eldri wärmte mir das Herz, und am Bug saß die junge Priesterin ruhig und mit gelassener Miene. Suona war ein einfaches Mädchen, doch zum ersten Mal verstand ich, was meine Kinderfrau immer gemeint hatte, wenn sie mir sagte, ich solle wie eine Königin sitzen.
    Obwohl ich kein Signal sah, holten die Bootsleute abrupt die Ruder ein und legten sie auf dem Schoß ab. Die Barke schwamm ruhig dahin, die letzten Wellen, die sie während der Fahrt aufgeworfen hatte, verebbten zu beiden Seiten. Ich spürte einen Druck auf den Ohren und schüttelte den Kopf, um ihn loszuwerden.
    Schließlich rührte sich die Priesterin, warf die Kapuze zurück und erhob sich. Sie stand auf sicheren Beinen und schien größer zu werden, als sie die Arme zur Anrufung emporhob. Sie atmete ein, und ihre einfachen Gesichtszüge erstrahlten in Schönheit. So sehen die Götter aus , dachte ich, als Suona eine Reihe melodischer Silben in einer Sprache anstimmte, die ich noch nie zuvor vernommen hatte.
    Dann war auch das vergessen, und die Nebel fingen an zu wallen. Die Bootsleute hielten die Augen bedeckt, doch ich betrachtete staunend die grauen Wolken, die in allen Regenbogenfarben zu schillern begannen. Das Licht drehte sich mit der Sonne um sie, die Farben blendeten und rissen die Realität aus der Zeit heraus. Eine Ewigkeit lang hingen wir zwischen den Welten. Dann verwandelten sich die Nebel nach dem letzten Aufblitzen der Strahlen in lichten Dunst.
    Die Priesterin sank wieder auf ihren Sitz, Schweißperlen auf der Stirn. Die Bootsleute nahmen ihre Ruder zur Hand und begannen zu rudern, als hätten sie nur eine Pause eingelegt, um die Arme auszuruhen. Ich atmete aus und merkte erst jetzt, dass ich die Luft angehalten hatte. Sie müssen dieses… Phänomen… gewohnt sein , dachte ich wie betäubt. Wie kann man sich nur an ein solches Wunder gewöhnen!
    Eine Zeit lang hatte es den Anschein, als kämen wir nicht weiter, obwohl die Ruder eintauchten. Plötzlich war der helle Nebel wie weggewischt, und der Tor kam rasend schnell auf uns zu. Ich klatschte in die Hände, denn ich erkannte die schöne

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