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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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1.
    Arkon-System. Naatmond Peshteer. Station TARRAS'GOLL
     
    Quälend langsam senkte sich die Rampe. Charron da Gonozal spähte in den Hangar, der durch den größer werdenden Spalt sichtbar wurde. »Geht das nicht schneller, Tira?«
    »Bleib locker!«, drang die Stimme seiner Assistentin aus dem Akustikfeld. »Wir konnten nicht aufmachen, bevor sie die Atmosphäre in den Hangar gepumpt haben. Auf die paar Zentitontas kommt es jetzt auch nicht mehr an!«
    Hoffentlich behältst du recht! Zweifelnd sah Charron auf den reglosen Leib, der wie ein weißes Laken vor ihm auf der Antigravliege ausgebreitet lag. Die Lebenszeichen waren sehr schwach.
    Die kahlen Metallwände, das gnadenlose Licht und die streng funktional aufgestellten Maschinen offenbarten den militärischen Charakter der Einrichtung. Größer hätte der Gegensatz zu Charrons TAI'GONOZAL nicht ausfallen können. Die Jacht war vollgestopft mit Artefakten von den entferntesten Welten des Imperiums, ein Sammelsurium exotischer Zeugnisse. In ihrer Vielfalt eine Verheißung der Pracht, die dieses Sternenreich erschließen könnte, würde es den Mut finden, das Fremde zu umarmen, statt es zu unterjochen.
    Charron hatte keinen Blick für die Schätze, die er auf seinen Reisen gesammelt hatte. Seine Wanderungen zwischen den Sternen erhielten nur durch ein einziges Ziel ihren Sinn. Diesen verkörperte das seltsame Wesen, das auf der Antigravliege vor ihm zitterte.
    Eigentlich konnten Xisrapen der Schwerkraft von Natur aus trotzen. Ihr Antigravorgan ließ sie wie Pflanzensamen im Wind schweben. Doch für Denurion galt das nicht. Er rang mit dem Tod.
    Wieder lief eine Welle durch seinen ovalen, dünnen Körper, der etwas zu groß für die Liege war und deswegen über den Rand hing wie ein nasses Tischtuch. Seit dem Rückfall breiteten sich schwarze Verfärbungen aus. Dort wirkte der helle Leib verschmort wie ein gebratenes Stück Fleisch. Aber Denurion war nicht aus Fleisch und Blut. Sein Körper bestand aus Plasma, das sich in beinahe jede Form bringen ließ. Ein amöbenartiges Oval mit einigen Verdickungen dort, wo die Organe saßen, war die übliche Gestalt. Die drei Sehwulste, das schwammige Hörorgan und die Sprechblase waren fast immer erkennbar.
    Charron hatte beobachtet, wie der Xisrape eine Vielzahl von Pseudopodien ausgebildet hatte. Bei solchen Gelegenheiten ähnelte er den Kraken, die die Ozeane vieler Welten durchstreiften. Doch jetzt war das Zittern die einzige Regung, zu der Denurion fähig schien. Charron glaubte, die Qual selbst spüren zu können. Wäre Denurion ein Humanoide gewesen, hätte Charron seine Hand genommen. So fühlte er sich hilflos.
    Immerhin zählte der Name da Gonozal etwas. Charrons Hyperfunkruf hatte nicht nur ein Prioritätslandeprivileg bewirkt. Alarmleuchten drehten sich im Hangar, und ein kleines Empfangskomitee erwartete sie. Zwei Medoroboter und ein Naat in einem hellen Overall.
    Charron ärgerte sich über seine Leibesfülle, wegen der er nicht neben der Antigravliege auf die Rampe treten konnte, sondern hinter ihr hergehen musste wie ein verspäteter Diener. Ich bin ein wenig aus der Form gegangen. Er strich seinen Anzug glatt. Feinste arkonidische Schneiderkunst, wie man sie von einem Angehörigen des Hochadels erwarten durfte. Bei anderen Gelegenheiten enttäuschte Charron solche Erwartungen gern, verwirrte sein Gegenüber mit Kleidungsstilen, wie sie auf Fremdwelten üblich waren. Schuppenhäute, geflügelte Helme, klappernde Insektenpanzer. Aber diesmal kam er als Bittsteller. Er musste beeindrucken, nicht provozieren oder abschrecken.
    Als die Messgeräte der Medoroboter über den Patienten surrten, blaffte Charron den Naat an. »Wo ist der Arzt, den ich angefordert habe? Hol ihn sofort her!«
    Charron musste aufschauen, um den Naat anzusehen. Der stämmige Mann überragte ihn um gut eine halbe Körperlänge. Sein Mund zog sich diagonal über das untere Viertel seines runden Schädels wie bei Tineriaan. Drei Augen dominierten das nasenlose Gesicht. Das rechte war offensichtlich blind. Ein grauer Streifen zog sich über die milchige Iris.
    »Das wird nicht nötig sein«, grollte die tiefe Stimme.
    Ein Schaudern fuhr über Charrons Rücken. Hastig sah er auf den zitternden Denurion, dann zurück zu dem Naat. »Er ist kein Arkonide, aber er ist wichtig! Wir müssen alles tun, um ihn zu retten!«
    »Das werden wir.«
    Charron wusste um den großen Resonanzraum, den die Brust eines Naats bot. Sein Gegenüber wollte nicht

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