Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
Prolog
Mir reicht’s langsam, weil sich überhaupt nichts tut und ich wahrscheinlich ne Paracetamol geschmissen hab, aber scheiß drauf, positive Vibes müssen her, und die süße Amber massiert mir gerade den Nacken und sagt, es würde schon noch kommen, und plötzlich kommt dieser bombastische Synthibrocken wie in 3D, und ich merke, dass ich tierisch draufkomme, weil diese unsichtbare Hand mich packt und rauf aufs Dach setzt, weil die Musik in mir ist, um mich rum, einfach überall, nur so aus meinem Körper strömt, jetzt geht’s los, jetzt geht’s los, und ich seh mich um, und wir machen alle »ooooh«, und unsere Augen sind tiefe schwarze Seen voll Liebe und Energie, und mein Magen macht eine volle Drehung, die Übelkeit schießt durch meinen Körper, und dann sind wir einer nach dem anderen auf der Tanzfläche, und ich meine schon, ich müsste scheißen, aber ich reiß mich zusammen, und es geht vorüber, und dann reite ich auf der Rakete nach Russland …
– Kein schlechter Stoff, was?, sag ich zu Amber, während wir uns langsam reintanzen.
– Ja, ist in Ordnung.
– Kann man nicht meckern, wie, sagt Ally.
Dann steht mein heißer Favorit am Mischpult, und er ist heute Abend in der Form seines Lebens und bearbeitet unser kollektives Lustzentrum, das da vor uns ausgebreitet liegt, und ich krieg ein breites, rosiges Lächeln von dieser Göttin im Lycra-Top, die mit ihrer gebräunten Haut und einer Politur aus Schweiß so einladend aussieht wiene Flasche Becks aus dem Kühlregal an einem heißen, schwülen Tag, und mein Herz macht bumm, bumm, bumm, Lloyd Buist meldet sich zum Dienst, und die Tanz- NRG und die Tanzeuphorie packen mich, und ich leg nen heißen, kleinen Shuffle mit Ally und Amber und Hazel hin, und diese große, behämmerte Pimmelfresse stolpert in mich rein, umarmt mich und entschuldigt sich, und ich geb ihm nen Klaps auf seinen brettharten Bauch und danke dem Herrn, dass wir auf E und in diesem Club sind, und nicht besoffen und im Edge oder sonst wo hirntot, nicht dass ich den Scheißdreck anrühren würde … boah, knallt das … boah, es kommt immer noch, und ich denke, jetzt ist der Moment gekommen, sich zu verlieben, jetzt, jetzt, jetzt, aber nicht in die ganze Welt, sondern in diese eine besondere Sie, tu’s einfach, tu’s einfach auf der Stelle, ändere dein ganzes verficktes Leben mit einem einzigen Herzschlag, tu’s jetzt … aber nee … das hier ist bloß Spaß, nichts weiter …
Danach wird es Zeit, in Hazels Bude auszuchillen. Ally bedient uns mit Slamsound, was alles schön und gut ist, aber er will groß rumlabern, und ich bin eher in Tanzlaune, nee, ehrlich gesagt, eher in Ficklaune. Diese Amsterdam Playboys wirken ganz schön auf die Weichteile. Wow!
Hängen jede Menge Mädchen hier rum. Ich liebe Mädchen, einfach weil sie so scheiß genial aussehen, vor allem, wenn man auf E ist. Ist aber auch nicht ganz so originell, der Gedanke, denn die meisten Typen sehen das so. Irgendwo habe ich so was gelesen, dass Frauen entweder als Heilige oder als Huren angesehen werden. Wenn’s so einfach wär … hört sich für mich nach Scheiße an. Vielleicht ging’s auch um Kerle, die so über Frauen denken. Ich frag mal eben Ally.
– Nee, ist doch Scheiße, Alter, viel zu simpel, meint er. Ally hat ein Wahnsinnslächeln, und seine Augen scheinen jedes Wort zu schlucken, das einem von den Lippen kommt.– Ich hab da meine eigenen Kategorien, Lloyd. Frauen sind entweder erstens: Partychicks; zweitens: Muttis; drittens: Klunten; viertens: Partychicks …
– Partychicks hattest du aber schon, sag ich zu ihm.
– Warte … Partychicks, Muttis, Klunten oder Fickdosen, das sind die vier Kategorien Bräute, strahlt er und lässt den Blick durch den Raum schweifen.– Hauptsächlich Partychicks hier, gottlob.
– Und welche sollen die Partychicks sein?
– Weiß der Larry … hängt natürlich alles von der Einstellung ab, die ganze Unterteilung … hm … hör mal, Lloyd, hast du die andere Pille schon geschluckt?
Hab ich nicht. Ein paar Crusties brennen in der Ecke Räucherstäbchen ab, und mir weht ne kräftige Wolke in die Nase, und ich nicke ihnen zu.– Nee …
– Und tust du’s gleich noch?
– Nee … ich bin immer noch drauf, Mann. Vielleicht hebe ich sie für morgen beim Fußball auf.
– Also, ich weiß ja nicht, Lloyd …, schmollt Ally und guckt wie n Kleinkind, dem man den Schnuller weggenommen hat.
– Scheiß auf den besonderen Anlass, sag ich zu ihm, denn er
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