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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Akzent.
    »Ja?« fragte sie.
    »Ich möchte bitte Mrs. Evelyn Flaumel sprechen.«
    »Wen darf ich anmelden?«
    »Ihren Bruder Carl.«
    »Oh, kommen Sie doch bitte herein«, forderte sie mich auf.
    Ich betrat den Flur. Der Boden war ein Mosaik aus winzigen lachs- und türkisfarbenen Kacheln, die Wände waren mahagoniverkleidet, in einem Raumteiler zu meiner Linken stand eine Wanne voller großblättriger Gewächse. Von oben spendete ein Würfel aus Glas und Emaille ein gelbliches Licht.
    Das Mädchen verschwand, und ich suchte meine Umgebung nach vertrauten Dingen ab.
    Nichts.
    Also wartete ich.
    Schließlich kehrte das Hausmädchen zurück, nickte lächelnd und sagte: »Bitte folgen Sie mir. Man wird Sie in der Bibliothek empfangen.«
    Ich folgte ihr drei Stufen hinauf und an zwei geschlossenen Türen vorbei durch einen Korridor. Die dritte Tür zur Linken war offen, und das Mädchen bedeutete mir einzutreten. Ich gehorchte und blieb auf der Schwelle stehen.
    Wie alle Bibliotheken war der Raum voller Bücher. Drei Gemälde hingen an den Wänden, zwei ruhige Landschaften und ein friedlicher Meerblick.
    Der Boden war mit dickem, grünem Material ausgelegt. Neben dem Tisch stand ein riesiger alter Globus, Afrika war mir zugewendet; dahinter erstreckte sich ein zimmerbreites Fenster, in kleine Glasfelder unterteilt. Doch nicht deswegen hielt ich auf der Schwelle inne.
    Die Frau hinter dem Tisch trug ein blaugrünes Kleid mit breitem Kragen und V-Ausschnitt, hatte langes Haar und herabhängende Locken, in der Farbe etwa zwischen Sonnenuntergangswolken und der Außenkante einer Kerzen-flamme in einem abgedunkelten Raum. Naturfarben, wie ich instinktiv wußte. Die Augen hinter einer Brille, die sie meinem Gefühl nach nicht brauchte, waren so blau wie der Erie-See um drei Uhr an einem wolkenlosen Sommernachmittag; und die Tönung ihres gezwungenen Lächelns paßte zu ihrem Haar. Doch auch das brachte mich nicht ins Stocken.
    Ich kannte sie von irgendwoher – wenn ich den Ort auch nicht zu nennen vermochte.
    Ich trat vor, ohne mein Lächeln zu verändern.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Setz dich, bitte«, sagte sie und deutete auf einen Sessel mit hoher Lehne und breiten Armstützen, der weich und orangefarben gepolstert und genau in dem Winkel zurückgeklappt war, wie ich es zum Herumlümmeln gern hatte.
    Ich kam der Aufforderung nach, und sie sah mich an.
    »Freut mich, daß du wieder auf den Beinen bist.«
    »Ich auch. Wie ist es dir ergangen?«
    »Gut, danke der Nachfrage. Ich muß zugeben, daß ich dich hier nicht zu sehen erwartet hätte.«
    »Ich weiß«, hakte ich nach. »Aber hier bin ich nun, um dir für deine schwesterliche Fürsorge zu danken.« Ich legte einen leicht ironischen Ton in meine Worte, weil mich ihre Reaktion interessierte.
    In diesem Augenblick kam ein riesiger Hund ins Zimmer
    – ein irischer Wolfshund – und rollte sich vor dem Tisch zusammen. Ein zweiter folgte und wanderte zweimal um den Globus, ehe er sich ebenfalls hinlegte.
    »Nun«, sagte sie ebenso ironisch, »das war das mindeste, was ich für dich tun konnte. Du müßtest eben vorsichtiger fahren.«
    »Ab jetzt«, sagte ich, »werde ich vorsichtiger sein, das verspreche ich dir.« Ich wußte nicht, welche Rolle ich hier eigentlich spielte, aber da sie nicht wußte, daß ich nichts wußte, beschloß ich, sie gründlich auszuhorchen. »Ich hatte mir gedacht, es würde dich interessieren, wie es mir geht, und bin gekommen, damit du mich anschauen kannst.«
    »Neugierig war ich tatsächlich – und bin es immer noch«, erwiderte sie. »Hast du schon gegessen?«
    »Etwas Schnelles, vor mehreren Stunden.«
    Sie klingelte nach dem Mädchen und bestellte etwas zu essen. Dann sagte sie: »Ich hatte mir schon gedacht, daß du Greenwood verlassen würdest, sobald du dazu in der Lage warst. Allerdings hatte ich nicht angenommen, daß es so schnell geschehen würde – und daß du dann hierherkommen würdest!«
    »Ich weiß«, sagte ich, »deshalb bin ich ja hier.«
    Sie bot mir eine Zigarette an, ich nahm sie, gab uns beiden Feuer. »Du hattest schon immer was übrig für Überraschungen«, vertraute sie mir schließlich an. »Wenn dir das auch bisher oft geholfen hat, würde ich mich an deiner Stelle lieber nicht mehr darauf verlassen.«
    »Wie meinst du das?« fragte ich.
    »Das Wagnis ist für einen Bluff viel zu groß, und für genau das halte ich deinen Auftritt hier; ich habe deinen Mut stets bewundert, Corwin, aber sei kein Dummkopf. Du weißt

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