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Die Prophetin von Luxor

Die Prophetin von Luxor

Titel: Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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eigenen Gedanken versunken.
    An diesem Nachmittag mußte Cammy in der Universität bei irgendwelchen Übersetzungen helfen. Ich spazierte zum Nil, schaute hinunter zum Tempel von Karnak und malte mir dabei aus, wie er in längst vergangenen Zeiten mit bestickten Fahnen geschmückt war, die von den farbenfroh bemalten Pylonen herabhingen.
    Als die Sonne ein rosa-goldenes Glühen über die Stadt legte, nahm ich ein Taxi zurück zum Hotel. An diesem Abend würde das Essen auf meine Rechnung gehen, schließlich hatte Cam-my gestern bezahlt.
    Wir trafen uns zum Ausgehen in dem dunklen Hotelflur. »Haben wir noch Zeit, deinen Fund anzuschauen?« fragte ich, immer noch neugierig.
    Cammy warf einen Blick auf die Uhr. »Na ja, heute findet eine Weihnachtsfeier statt, wahrscheinlich kann ich dich reinschleusen.«
    Sie war nicht gerade übermäßig begeistert, aber andererseits war stets ich diejenige gewesen, die uns in Schwierigkeiten gebracht hatte. Ihr Respekt vor irgendwelchen Regeln war mehr als gesund. Ironischerweise hatte dennoch ich einen militärischen Rang und eine Dienstnummer, obwohl ich ständig gewillt bin, mir die Regeln zurechtzubiegen.
    Allerdings hatte die Kadettenschule mehr als genügt, um mich, die verwöhnte Tochter eines amerikanischen Diplomaten, zur Räson zu bringen. Nicht nur, daß ich mich von den anderen Offiziersanwärtern unterschieden hatte - ich war eindeutig eher Ausländerin als Amerikanerin -, ich war auch jünger gewesen als sie. Als Zwanzigjährige mit einem Abschluß in Kunst war es mir nicht eben leichtgefallen, Freunde zu finden. Dennoch erwies ich mich als Genie im KatastrophenManagement, meinem jetzigen Einsatzbereich als Reservistin.
    Mein Kingsley-Stolz hatte nicht zugelassen, daß ich aufgab, so verfahren die Situation auch sein mochte. Eine Kingsley gab niemals auf, hatte man mir erklärt, und so hatte ich mich durchgebissen.
    Eigentlich wäre der Militärdienst die »Pflicht« meines Bruders gewesen, doch war er schon so lange das schwarze Schaf in der Familie gewesen, daß sein Name nicht einmal mehr ausgesprochen wurde und kaum anzunehmen war, daß er seinem Ruf folgen würde. Die Familie meines Vaters hatte dem Land gedient seit dem Krieg zwischen den Staaten, den man im übrigen Land als amerikanischen Bürgerkrieg kannte, und nun war die Zeit für die nächste Generation gekommen. Ich bin allerdings nicht sicher, daß Mimi, als sie mir von den Ruhmestaten meiner Südstaatenvorfahren erzählte, tatsächlich vorgeschwebt hatte, ich solle der Air Force Reserve beitreten.
    Jedenfalls war ich eben dabei, Cammy - wieder mal - vom rechten Wege abzuführen. Vielleicht war ich doch nicht so gefestigt, wie ich gedacht hatte.
    Ein paar Minuten später traten wir in das Foyer des Schlaf-und Forschungsbaus ihrer Universität, der als Chicago House bekannt war. In dem trübe beleuchteten Raum stand ein struppiger künstlicher Weihnachtsbaum, behangen mit Glaskugeln und ausgeschnittenen Papp-Hieroglyphen. Zum Glück war der Raum menschenleer.
    Cammy zog einen wuchtigen Schlüsselring aus ihrem Tagesrucksack und näherte sich einer Metalltür. Sie schloß auf, und wir traten ins Labor. Nachdem sie das Licht eingeschaltet und uns in einen weiteren Raum eingelassen hatte, trat Cammy an einen Schrank, der sich über eine ganze Wand hinzog, zog eine Plastikkarte durch einen Scanner, schloß die Schranktür auf, zog die Karte ein zweites Mal durch und tippte einen Code ein. Endlich öffnete sie die Tür und rollte eine lange Metallschublade heraus. Ich half ihr, das Riesending auf einem Tisch abzustellen.
    »Ihr seid hier ja besser gesichert als Fort Knox!« entfuhr es mir. »Ist der Papyrus in Gold gefaßt?«
    Mit leise bebenden Händen schloß Camille die Schublade auf. »Was wir gefunden haben, ist viel wertvoller als Gold. Es ist Wissen. Obwohl wir noch keine Erklärung für das haben, was sich in diesen Kisten befindet.« Sie deutete auf die Schublade. »Aber das allermindeste ist, daß wir darauf achtgeben.« Sie klappte den Deckel zurück. »Die Papyri, die wir ausgerollt haben, liegen zwischen Glasplatten. Es ist ein großer Fund -wir schätzen, daß es insgesamt über fünfzig Rollen sind.« Wir standen im Halbdunkel nebeneinander. »Ich habe so eine Ahnung, daß diese Rollen genauso bedeutsam sein werden wie die aus dem Toten Meer«, murmelte sie und knipste dabei die eigens entwickelte Untersuchungslampe an.
    Sie waren verblüffend un-ägyptisch.
    Plötzlich begann ich zu zittern und

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