Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
Vom Netzwerk:
Kindheit.
    Leise schloss er die Tür.
    Was sollte er jetzt tun?
    Es half nichts, die Urlaubssperre ließ sich nicht rückgängig machen, und mindestens ein Menschenleben war in Gefahr.
    Er musste die Flucht nach vorn antreten.
    Es war bereits kurz vor Mitternacht, und doch wählte er ihre Nummer. Natürlich meldete sich nur der Anrufbeantworter.
    Nach dem Signalton sagte er: »Jana.«
    Scheiße, nein. Das war verkehrt.
    »Frau Michels«, verbesserte er sich.
    Er legte sich in Gedanken seine Worte zurecht.
    »Es ist gewissermaßen ein Notfall. Aber es betrifft nicht mich, wirklich nicht. Heben Sie doch ab, falls Sie noch wach sind. Ansonsten entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    In diesem Moment klickte es. Er glaubte schon, dass die Verbindung unterbrochen worden sei, da meldete sich ihre Stimme. Sie klang noch nicht einmal verschlafen. Also hatte er sie wirklich nicht geweckt.
    »Ja?«
    »Nils Trojan hier.«
    »Das habe ich bereits mitbekommen«.
    Er schwieg.
    »Worum geht es um diese Zeit noch, Herr Trojan?«
    Er überlegte, nagte an seiner Unterlippe.
    »Sind Sie noch dran?«
    »Ja.«
    »Also, was gibt es?«
    »Könnten Sie mir einen Gefallen tun? Es geht um diese Mordserie. Eine junge Frau steckt in furchtbaren Schwierigkeiten.«

ACHTZEHN
    E r war schrecklich nervös. Seit über einer Stunde saß Jana Michels nun schon mit Josephin Maurer im Sprechzimmer ihrer Praxis. Hatten sie vielleicht längst ohne ihn angefangen? Aber er musste doch unbedingt dabei sein. Gab es etwa Komplikationen?
    Immer wieder stand er auf und schlich sich durch den Flur, um an der Tür zu horchen. Sie unterhielten sich angeregt, aber er konnte ihre Worte nicht verstehen.
    Jana war ungewöhnlich distanziert zu ihm gewesen. Er hatte sie mit großen Augen angeschaut, wieder einmal war ihm aufgefallen, wie schön ihr Mund war, volle rote Lippen, die sich vor ihm öffneten und schlossen. Was war er nur für ein Idiot, gestern hätte er die Gelegenheit gehabt, sie einfach zu küssen, und danach wäre alles wie von selbst gelaufen! Heute war es dafür zu spät.
    Und seinem beruflichen Vorhaben stand sie äußerst skeptisch gegenüber, vielleicht dauerte das Vorgespräch auch deshalb so lange. Mein Gott, wenn sie Milan Korch noch irgendwie retten wollten, wurde es allerhöchste Zeit. Möglicherweise war das hier ihre letzte Chance.
    Trojan setzte sich wieder und rieb sich seine schwitzenden Hände an der Hose ab. Janas Bedingung war es, die Patientin erst genauer kennenzulernen, um danach einzuschätzen, ob seine Idee in die Tat umzusetzen sei. Sie wisse noch nicht, ob sie das verantworten könne, hatte sie barsch gesagt.
    Was war nur los mit ihr? An dem einen Tag fiel sie ihm in die Arme, am nächsten war sie wieder streng und beherrscht.
    Dabei musste er an den Morgen mit Emily zurückdenken, die sich ihm gegenüber ähnlich unterkühlt verhalten hatte, trotz seiner Beteuerungen, sie würden die Reise so schnell wie möglich nachholen.
    »Dann muss ich wieder zur Schule, und du steckst bereits in deinem nächsten Fall«, hatte sie ihm zornig erwidert.
    Er zog sein Handy hervor, es war auf lautlos gestellt, und sah auf dem Display nach, ob es Nachrichten von den Kollegen gab. Nichts. Er hätte sich schon längst im Kommissariat melden müssen, allerdings hatte es wenig Sinn, Landsberg von seinem Plan zu erzählen, seine Einwände waren leicht vorherzusagen: keine rechtliche Relevanz, der Staatsanwalt würde ihnen das um die Ohren hauen und dergleichen mehr.
    In diesem Moment hörte er, wie die Tür zum Sprechzimmer geöffnet wurde, Schritte näherten sich, er steckte das Handy rasch wieder ein.
    Schon stand Jana Michels vor ihm.
    Er erhob sich. »Und?«
    »Ich habe große Bedenken.«
    »Aber sie ist doch dazu bereit. Sie hat es mir selbst gesagt.«
    »Ja, sie ist einverstanden, sie will helfen, natürlich will sie das, schließlich geht es um das Überleben ihres Freundes, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihre seelische Verfassung ausreichend stabil ist. Um ehrlich zu sein, ist sie überhaupt nicht stabil und –.«
    »Bitte, Jana –.« Abermals musste er sich verbessern. »Frau Michels. Lassen Sie es uns doch wenigstens versuchen. Wenn es zu viel für sie wird, können wir immer noch abbrechen.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Wir schon gar nicht, Herr Trojan. Wenn jemand diese Hypnose durchführt, bin ich es.«
    »Natürlich. Ich wäre ja gar nicht in der Lage –.«
    »Und bilden Sie sich nur nicht ein, ich würde dabei Ihre

Weitere Kostenlose Bücher