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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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gefährlich werden kann. Wenn du es nicht tust, wird es dein baldiger Tod sein.«
    Baldur schluckte. Es dauerte eine Weile, bis seine schwerfällige Zunge ihm gehorchen wollte. »Wer soll das sein? Los, sag mir, wer das sein soll!«
    Die Alte schwieg und wickelte die Knochen sorgfältig wieder in das Tuch. Baldur nahm seine ganze ihm noch verbliebene Kraft zusammen und packte Walburga am Handgelenk. »Sag mir den Namen. Sag ihn mir! Dafür habe ich dich schließlich bezahlt!«
    Karrak sprang auf und wollte schon eingreifen, aber mit einer abwehrenden Geste der freien Hand hielt ihn Walburga zurück.
    »Glaub mir, manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen!«, warnte sie Baldur eindringlich.
    »Jetzt hör endlich auf mit dem Gewäsch, und sag mir, was du gesehen hast!«
    »Willst du das wirklich erfahren? Du musst wissen, dass diese Erkenntnis gefährlich ist. Es kann dir dein ganzes weiteres Leben vergiften, wenn du nur noch von dem Gedanken besessen bist, dass dieser Mensch deinen Tod bedeuten kann«, sagte die Alte mit Nachdruck.
    »Gib mir seinen Namen!«, keuchte Baldur mit einem letzten Rest von Energie und ließ ihr Handgelenk nicht los.
    »Den Namen habe ich nicht gesehen. Aber es ist … Es ist eine junge Frau«, antwortete Walburga zögerlich.
    »Eine was? Eine junge Frau? Ein Mädchen soll meinen Tod bedeuten?« Baldur lachte verächtlich und schüttelte den Kopf.
    Die Alte wand sich unter Baldurs eisernem Griff, aber er ließ nicht locker. Ihr Schädel schnellte plötzlich wie der Kopf einer Schlange nach vorn, und ihr zahnloser Mund spuckte ihm ihre Antwort förmlich ins Gesicht.
    »Ja. Wenn du diesem Mädchen begegnest, sind deine Tage gezählt!«
    Jetzt endlich ließ Baldur ihre Hand los. Der Schreck war ihm nun doch in die Glieder gefahren. Er versuchte, einen abgeklärten Eindruck zu machen, indem er schief grinste. »Dein Geschwätz ist keine zehn Silberstücke wert. Gib sie mir wieder!«, sagte er. »Oder verrate mir ihren Namen.«
    Die Alte winkte verächtlich ab. »Du wirst sie erkennen, wenn es so weit ist.«
    »Was redest du da für einen Unsinn? Woran soll ich sie erkennen?«
    Walburga ließ sich Zeit mit der Antwort. Ihr schien es Vergnügen zu bereiten, Baldur ausgiebig schmoren zu lassen.
    »Das ist nicht weiter schwierig. Sie hat ein braunes und ein grünes Auge.«
    Baldur starrte die Alte an. Was sagte sie da? Er sah sich ungläubig und hilfesuchend nach seinen Gefährten um, ob sie dasselbe gehört hatten wie er. Aber Jobst und Endres lagen schon auf dem Boden, ihre Brustkörbe hoben und senkten sich regelmäßig. Sie waren eingeschlafen. Ausgerechnet jetzt mussten sie ihn im Stich lassen. Baldur fluchte innerlich.
    Er kannte keinen Menschen mit einem braunen und einem grünen Auge.
    Baldur war verwirrt. Diese vermaledeiten rätselhaften Andeutungen der Alten machten ihn ganz konfus. Er schüttelte sich wie ein Hund, wenn er aus dem Wasser kam, um wieder klar zu werden. Aber das Gegenteil trat ein, seine Sinne schwanden zusehends. Er blinzelte und rieb sich die Augen, doch es half nichts. Er sah nur noch verzerrt und verschwommen, und ihm war, als stürze er in einen gähnenden, schwarzen Abgrund. Dann kippte er nach hinten weg.
    Als die drei Gefährten allmählich wieder zu sich kamen, hatte es längst aufgehört zu regnen, und die Sonne stand schon hoch an einem strahlend blauen Himmel. Die Pferde grasten friedlich neben ihnen, allerdings waren sie nicht abgesattelt.
    Baldur, Endres und Jobst lagen am Waldrand neben einem munter plätschernden Bach, und sie fühlten sich, als hätten sie die ganze Nacht durchgezecht und sich geprügelt. So sehr brummten ihre Schädel, und alles tat ihnen weh. Jobst musste sich im Gebüsch übergeben, und Baldur krabbelte auf allen vieren zum Bach, wo er seinen Kopf ins kühle Wasser tauchte, wie ein Verdurstender trank, bis er nicht mehr konnte und sich dann erschöpft ins Gras fallen ließ. Baldur sah sich um. Wo war die Kate? Hatten sie wirklich die halbe Nacht bei der alten Hexe am Feuer verbracht und sich diese vergiftete Suppe eingelöffelt, oder war das alles nur ein schrecklicher Alptraum gewesen? Wenn er seine Gefährten so anblickte, wie sie sich mühsam wieder aufrappelten und zu sich kamen, konnte er sich vorstellen, wie er selbst aussah. Er tastete nach seinem Geldbeutel und fand ihn. Also hatten die Alte und ihr Sohn sie wenigstens nicht bestohlen. Verwirrt nestelte er den Beutel auf und schaute nach. Die zehn Silberstücke fehlten.

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