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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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PROLOG
    E s war im Monat Brachet im Jahre des Herrn 1242 .
    Baldur von Veldern, einst ein geachteter und ehrbarer Ritter, war nach der Rückkehr aus dem Morgenland vom Kreuzzug im Jahre 1229 so hoffnungslos verschuldet und innerlich verroht, dass er beschloss, nahtlos damit weiterzumachen, womit er die letzten Jahre verbracht hatte: Plündern und Rauben. Das hatte er gelernt, und damit wollte er nun seinen Lebensunterhalt bestreiten, denn seine letzten Gewissensbisse hatte er nach einem blutigen Gemetzel bei Jerusalem gegen die Sarazenen endgültig verloren.
    Fortan trieb er im Westen des Heiligen Römischen Reiches zusammen mit einer Bande von Gleichgesinnten jahrelang sein Unwesen, bis er in Acht und Bann getan wurde. Von nun an war er ein Rechtloser, auf den jedermann Jagd machen, ihn gefangen nehmen oder töten konnte, er war ein gefürchteter und unbarmherziger Plackerer geworden.
    Mehrmals wurde er beinahe gefasst, konnte aber jedes Mal entkommen und wich dann für eine Weile in andere Gegenden aus, bis es ihn wieder in alte Gefilde verschlug.
    Bei einem seiner Spähritte mit zweien seiner Kumpane, Endres und Jobst, auf denen sie lohnende Ziele für einen Raubzug auskundschaften wollten, waren sie bei schlechtem Wetter vom Weg abgekommen. Statt das nächste Dorf zu erreichen, wo sie hätten einkehren können, waren sie in einen dichten, nicht enden wollenden Buchenwald weitab von jeder Behausung geraten und hatten beschlossen, beim nächstbesten Unterschlupf bis zum Morgen unterzukriechen, weil es immer stärker regnete und sie bereits bis auf die Haut durchnässt waren. Die Nacht war wegen der dichten Wolkendecke schnell hereingebrochen, als Endres, der die feinste Nase hatte, behauptete, den Rauch eines Feuers zu riechen. Sie waren von ihren Pferden abgestiegen und führten sie am Zügel, weil sie die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnten. Endres folgte seiner Nase, und Baldur und Jobst hatten Mühe, Anschluss zu halten. Er ging querwaldein durch nasses Gebüsch, und sie fluchten leise vor sich hin, weil ihnen ständig Zweige ins Gesicht klatschten. Ein ums andere Mal gerieten sie ins Straucheln, weil sie über Wurzeln stolperten oder in Erdlöcher traten. Baldur fing schon an, Endres zu beschimpfen, weil er sie vom Pfad abgebracht hatte und sie in immer dichteres Unterholz zu führen schien. Endres beachtete ihn nicht und hielt plötzlich an. Baldur und Jobst liefen in der Dunkelheit auf sein Pferd auf. Er bedeutete ihnen, endlich mit dem Fluchen aufzuhören und lieber die Ohren zu spitzen.
    Sie lauschten und konnten Stimmen hören. Schließlich entdeckten sie am Rand einer kleinen Lichtung eine versteckte Kate, aus deren Ritzen im Strohdach und in den undichten Lehmmauern Licht drang.
    Sie zögerten nicht länger und bewegten sich vorsichtig darauf zu. Aus dem Inneren der Kate vernahmen sie eine laut keifende Frauenstimme.
    Baldur hatte keine Lust, auch nur einen Moment länger im strömenden Regen herumzustehen. Er drückte Jobst die Zügel seines Pferdes in die Hand, zog sein Schwert und stieß die Tür mit einem kräftigen Fußtritt auf. Was er sah, ließ ihn kurz innehalten. Ein Riese von einem Kerl erhob sich hinter der offenen Feuerstelle, er war muskelbepackt und trug einen Zottelbart und lange Haare und war so groß, dass sein Schädel beinahe an der Decke anstieß. Aber noch mehr beeindruckte Baldur die fürchterliche Streitaxt, die der Mann in seiner Rechten hielt. Ein Treffer, und jeder Gegner war ausgeschaltet. Neben dem Riesen hockte eine alte Frau am Feuer und rührte mit einem Schöpflöffel in einem großen Kessel herum, der an einer Kette von einem Deckenbalken herunterhing. Sie hatte ein Tuch um ihre grauen, lockigen Haare gebunden, war undefinierbaren Alters und schien von Baldurs überraschendem Auftritt völlig unbeeindruckt zu sein. Baldur und der Riese machten gleichzeitig Anstalten, ihre Waffe zu zücken, aber die Alte winkte genervt ab.
    »Kommt herein, setzt euch ans Feuer. Das gilt auch für eure Begleiter. Na los, macht schon, von draußen kommt’s kalt herein. Und du – setz dich!«, fügte sie mit einem strengen Blick auf den Riesen mit der Streitaxt hinzu. Sie wartete stumm ab und rührte weiterhin in ihrem Kessel, bis Endres und Jobst auf ein Zeichen von Baldur hin zögernd eintraten, die Tür schlossen und sich, mit misstrauischen Blicken auf den Riesen, der genauso misstrauisch zurückäugte, so an die Feuerstelle setzten, dass sie jederzeit zu ihren Waffen greifen

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