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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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erleichtert aufatmete, fragte er: »Also, wer ist das Opfer?« Da hob sie den Kopf, und beim Anblick ihres gequälten Gesichtsausdruckes krampfte sich Caines Herz zusammen. Das Bedürfnis, sie zu umarmen und zu trösten, überwältigte ihn fast. Dann ärgerte er sich über seine Schwäche. Welch ein lächerlicher Wunsch … Zum Teufel, diese Frau heuerte ihn an, um jemanden ermorden zu lassen. »Nun, wen soll ich töten?«
    Sie holte tief Luft. »Mich.«

2
     
    »Heilige Mutter Gottes!« hauchte Monk. »Das meinen Sie doch nicht ernst, liebe Lady.«
    Ohne Caine aus den Augen zu lassen, antwortete sie dem Tavernenwirt: »Ich meine es sogar sehr ernst, guter Mann. Glauben Sie, ich hätte mich mitten in der Nacht hierher gewagt, wenn es anders wäre?«
    »Anscheinend haben Sie den Verstand verloren«, bemerkte Caine.
    »Keineswegs. Wenn dies zuträfe, wäre alles viel leichter.«
    »Ich verstehe.« Mühsam beherrschte er sich, und der Impuls, sie anzubrüllen, bereitete ihm Halsschmerzen.
    »Und wann soll ich diese – diese …«
    »Aufgabe?«
    Er nickte. »Wann soll ich diese Aufgabe erledigen?«
    »Jetzt.«
    »Jetzt?«
    »Wenn es Ihnen recht ist, Mylord.«
    »Wenn es mir recht ist?«
    »Oh, tut mir leid«, flüsterte sie, »ich wollte Sie nicht erzürnen.«
    »Warum glauben Sie mich zu erzürnen?«
    »Weil Sie so schreien.«
    Er mußte ihr recht geben und seufzte tief auf. Zum erstenmal seit langer Zeit war er außer Fassung geraten. Um eine Entschuldigung für diese Schande zu finden, sagte er sich, daß ein solch ungeheuerliches Ansinnen jeden halbwegs vernünftigen Menschen völlig überrumpeln mußte. Die Frau sah so aufrichtig aus – und so zerbrechlich. Um Himmels willen, auf der Nase hatte sie auch noch Sommersprossen! Sie sollte um diese Stunde daheim sein, hinter Schloß und Riegel, im Schoß einer liebevollen Familie, statt hier in dieser schäbigen Kneipe zu stehen und seelenruhig ihre eigene Ermordung zu erörtern.
    »Ich sehe, in welch eine unangenehme Lage ich Sie gebracht habe, und ich bitte Sie um Verzeihung, Pagan. Haben Sie noch nie eine Frau getötet?« Echtes Mitgefühl schwang in ihrer Stimme mit.
    »Nein, ich habe noch nie eine Frau getötet«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber für alles gibt’s ein erstes Mal – oder?«
    Diese Worte meinte er ironisch, aber sie wurden ernst genommen. »Das ist genau die richtige Geisteshaltung«, lobte sie, und jetzt lächelte sie wirklich und wahrhaftig. »Sicher wird es nicht allzu schwierig sein. Natürlich helfe ich Ihnen.«
    Am liebsten hätte er seine Stirn auf die Tischplatte geschlagen, immer wieder. »Sie helfen mir?« würgte er hervor.
    »Gewiß.«
    »Sie sind verrückt.«
    »O nein – aber verzweifelt. Es muß so schnell wie möglich geschehen. Glauben Sie, daß Sie sich beeilen und Ihr Glas austrinken könnten?«
    »Warum so schnell?«
    »Weil sie mich bald suchen werden, vielleicht schon heute nacht. Mein Tod ist unausweichlich. Entweder sterbe ich von Ihrer Hand, Pagan – oder diese Leute meucheln mich. Und ich möchte mein Ende selbst bestimmen, das verstehen Sie doch?«
    »Warum bringen Sie sich nicht selber um?« platzte Monk heraus. »Wäre das nicht einfacher, als jemanden zu beauftragen?«
    »Um Gottes willen, Monk, Sie dürfen sie nicht auch noch ermutigen!«
    »Das will ich gar nicht. Ich versuche nur zu begreifen, warum eine so hübsche Lady sterben will.«
    »Oh, ich könnte mir niemals das Leben nehmen«, erklärte sie. »Das wäre eine Sünde. Jemand anders muß es tun. Das sehen Sie doch ein?«
    Jetzt hatte Caine endgültig die Nase voll. Er sprang hoch, warf seinen Stuhl um und stützte seine großen Hände auf die Tischplatte. »Nein, ich sehe gar nichts ein, aber ehe diese Nacht zu Ende geht, wird mir alles klar sein, das schwöre ich. Fangen wir ganz von vorn an. Am besten nennen Sie erst mal Ihren Namen.«
    »Warum?«
    »Das gehört zu meinen kleinen Regeln«, fauchte er sie an.
    »Ich töte nur Leute, die ich kenne. Also, wie heißen Sie?«
    »Das ist eine dumme Regel.«
    »Antworten Sie!«
    »Jade.«
    »Verdammt, ich will Ihren richtigen Namen hören!« donnerte er.
    »Verdammt, das ist mein richtiger Name!« erwiderte sie ungehalten.
    »Und das meinen Sie ernst?«
    »Natürlich.« Sie zuckte die Achseln. »Ich heiße nun mal Jade.«
    »Ungewöhnlich. Aber es paßt zu Ihnen. Sie sind ja auch eine ungewöhnliche Frau.«
    »Ihre Meinung über mich ist bedeutungslos, Sir. Ich habe Ihnen einen

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