Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
Echt unglaublich. Ich sage es dir nur einmal: Nichts von alldem ist mein Problem, weil ich nicht mehr für das Magazin arbeite. Ich kassiere meinen Anteil vom Verkaufspreis, wenn du herausfindest, wie wir um diese Chefteam-Klausel herumkommen. Falls nicht, darfst du mich auszahlen, und zwar entsprechend den Bedingungen in unserem Partnervertrag. Ob das eine oder das andere ist mir ziemlich egal, Hauptsache, ich sehe dich nie wieder.«
Andys Stimme war zittrig und sie selbst wieder einmal kurz vor den Tränen, doch sie zwang sich weiterzureden. »Und jetzt gehst du bitte. Wir sind fertig.«
»Andy, hör doch zu. Wenn du …«
»Schluss mit Zuhören. So lautet meine Entscheidung, so lauten meine Bedingungen, und ehrlich gesagt finde ich sie ziemlich großzügig. Und jetzt raus mit dir.«
»Aber ich …« Emily war sichtlich angeschlagen.
Zum ersten Mal seit fast fünfzehn Stunden überkam Andy so etwas wie Ruhe. Es war weder leicht noch angenehm, aber es war das Richtige.
»Jetzt«, sagte Andy, es kam fast wie ein Knurren heraus. Clem sah zu ihr hoch, und Andy lächelte ihr beruhigend zu.
Emily blieb sitzen und schien nicht zu begreifen, was da gerade abgelaufen war. Andy stand auf, nahm Clementine auf den Arm und steuerte das Schlafzimmer an.
»Wir gehen jetzt unter die Dusche und ziehen uns was an. Wenn wir wiederkommen, bist du verschwunden«, rief sie über die Schulter hinweg und marschierte weiter, bis sie sich mit Clem im Bad verbarrikadiert hatte. Kurz darauf hörte sie Getapse – Emily, die ihre Kaffeetasse aufräumte und ihre Sachen zusammensuchte –, dann ging die Wohnungstür auf und wieder zu. Sie lauschte angestrengt auf weitere Geräusche, hörte nichts und atmete tief aus.
Es war vorbei. Es war ein für alle Mal vorbei.
23
Rassige Mama mit bronzebraunem jungem Lover
Ein Jahr später …
Andy sah vom Esszimmer aus ihrer Mutter zu, die in der Küche Platten mit Obst und Rohkost, Keksen und mundgerechten Sandwich-Wraps von Frischhaltefolien befreite und die Häppchen noch hübscher arrangierte. Seit zwei Tagen herrschte in Andys Elternhaus ein nahezu ununterbrochenes Kommen und Gehen von Menschen, die verköstigt werden wollten, und obwohl jede Menge willige Helfer bereitstanden – Freundinnen, Cousinen, Jill und natürlich auch Andy –, hatte Mrs Sachs darauf bestanden, die Vorbereitungen für die Schiwa, die jüdische Trauerwoche, allein zu übernehmen. Sie behauptete, dann müsse sie nicht so viel an ihre Mutter und die letzten furchtbaren Monate mit dem Klinikbett im Haus, den Sauerstoffflaschen und den ständig höheren Morphiumdosierungen denken. Alle waren erleichtert, als die alte Dame von ihrem Leiden erlöst wurde, aber Andy konnte es immer noch nicht so richtig fassen, dass ihre stets putzmuntere Großmutter mit dem berüchtigt losen Mundwerk von ihnen gegangen war.
Eben wollte sie sich zu ihrer Mutter gesellen, da sah sie, wie Charles in die Küche kam, sich umschaute, ob er und Andys Mutter auch allein waren, und von hinten die Arme um sie schlang. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, und Andy musste lächeln. Ihre Mutter hatte recht: Charles war ein absolut wunderbarer Mann – herzensgut, sanft, einfühlsam und liebevoll –, und Andy freute sich von Herzen, dass die beiden einander gefunden hatten. Sie waren erst seit einem halben Jahr zusammen, doch laut ihrer Mutter brauchte man jenseits der sechzig nicht mehr jahrelang zum Kennenlernen: Entweder passte es, oder es passte nicht, und die Beziehung zwischen den beiden hatte sich von Anfang an unkompliziert und entspannt gestaltet. Sie sprachen schon davon, das Haus in Connecticut zu verkaufen und sich eine gemeinsame Stadtwohnung zuzulegen, und nachdem Andys Großmutter nun nicht mehr rund um die Uhr betreut werden musste, würde das womöglich ziemlich bald passieren.
»Er scheint ein supernetter Typ zu sein«, sagte Jill, die gerade hereingekommen war und Andys Blick folgte. Sie schnappte sich ein Möhrenstäbchen und biss kraftvoll zu. »Ich freu mich total für sie.«
»Ich mich auch. Sie hat es wirklich verdient, so lange, wie sie schon allein ist.«
Kurzes Schweigen, in dem Jill offensichtlich überlegte, ob sie sagen sollte, was ihr auf der Zunge lag, und Andy per Gedankenübertragung versuchte, sie davon abzuhalten. Vergeblich.
»Du hättest so langsam auch wieder jemanden verdient, hm?«
»Mom und Dad haben sich vor fast zehn Jahren scheiden lassen. Unsere …« Das Wort Scheidung in Bezug auf sich selbst brachte
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