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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Prolog
    Der Blick aus General Blitzkriegs Fenster ließ sich bestenfalls als trostlos bezeichnen; er zeigte einen überfüllten Parkplatz und eine kahle Mauer, die dringend neu angestrichen oder abgerissen werden mußte. In gewissem Sinne war er allerdings typisch für das Ansehen der Weltraumlegion oder vielmehr den Mangel an Ansehen. Unentwegt mit Geldsorgen kämpfend, waren sogar die Räumlichkeiten für ihr Hauptquartier nur angemietet und in dieser Gegend waren die Mieten außerordentlich niedrig. Die Tatsache, daß Blitzkriegs Büro überhaupt über ein Fenster verfügte, war Indiz für seinen herausragenden Rang innerhalb dieser Organisation.
    »Entschuldigung, Sir.«
    Der General wandte den Blick vom Fenster ab und musterte den Adjutanten, der nun in der Bürotür stand.
    »Ja?«
    »Sie baten um Benachrichtigung, sobald Frau Oberst Streitaxt ihren Urlaub angetreten hat«, sagte der Adjutant ohne jede Förmlichkeit. Wie auch die Weltanschauung, waren militärische Ehrenbezeigungen jedermann in der Legion freigestellt und wurden entsprechend selten erboten.
    »Sind Sie sicher, daß sie fort ist? Haben Sie selbst gesehen, wie sie abgereist ist?«
    »Na ja, Sir, ich habe ihren Shuttle abheben und ohne sie wiederkehren sehen. Das Schiff, auf dem sie reserviert hatte, hat inzwischen die Umlaufbahn verlassen, daher nehme ich an, daß sie an Bord ist.«
    »Gut, gut«, murmelte der General, und ein seltenes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und sie wird mindestens sieben Monate in Urlaub sein.«
    Obwohl man schon mit Überlichtgeschwindigkeit flog, war der Raumflug eine zeitaufwendige Sache, weshalb Urlaube auch immer ziemlich lange währten; daher sah der Adjutant in Streitaxts Freistellungsdauer auch nichts Ungewöhnliches, vor allem wenn man bedachte, daß sie sich die Zeit über Jahre aufgespart hatte. Was den Adjutanten jedoch wunderte, war die Einstellung des Generals und sein Interesse an dieser Sache. Es war überraschend, daß Blitzkrieg als einer der drei Leiter der Weltraumlegion sich derart intensiv mit dem überfälligen Urlaub einer bloßen Obristin befaßte.
    »Man wird sie bestimmt vermissen«, bemerkte der Adjutant und warf damit die Angel nach weiteren Informationen aus.
    »Von manchen mehr, von manchen weniger«, erwiderte Blitzkrieg finster, und sein Lächeln verspannte sich etwas.
    »Sir?«
    »Die Frau Oberst ist eine ausgezeichnete Offizierin und Verwaltungsbeamtin«, fuhr der General fort, »um keinen Deut schlechter als die Leute, die man in der regulären Armee findet. Aber trotzdem, sie ist ein Mensch - noch dazu eine Frau - und neigt dazu, Bindungen zu bestimmten Individuen und Einheiten unter ihrem Kommando zu entwickeln. Es ist nur natürlich, daß sie ihre Position dazu nutzt, hier im Hauptquartier deren Interessen zu vertreten und sie zu decken, wenn sie Mist bauen.«
    »Ich denke schon, Sir«, antwortete der Adjutant, dem plötzlich unbehaglich bei dem Gedanken wurde, die Leistungen einer vorgesetzten Offizierin beurteilen zu sollen.
    »Nun, das wird sich ja jetzt ändern«, verkündete der General und ließ sich in den Sessel hinter seinem Schreibtisch sinken. »Während sie auf Urlaub ist, wird der größte Teil ihrer Pflichten von anderen Offizieren hier im Oberkommando wahrgenommen werden. Aber ich habe auch dafür gesorgt, daß eine ganz bestimmte Einheit im besonderen während ihrer Abwesenheit direkt an mich Meldung macht.«
    »Welche Einheit ist das, Sir?«
    Blitzkrieg fixierte einen Fleck auf der gegenüberliegenden Wand wie eine hungrige Kröte, die eine Fliege verfolgt.
    »Ich spreche von Hauptmann Joker und seinem Omega-Haufen.«
    Plötzlich begriff der Adjutant glasklar, worum es ging.
    Es war im Hauptquartier allgemein bekannt, daß General Blitzkrieg es sich erst vor kurzem zum Anliegen gemacht hatte, Hauptmann Joker wegen seiner Vorgehensweise bei der Übernahme einer Omega-Kompanie vor das Kriegsgericht zu bringen - einer Kompanie, die ausdrücklich aufgestellt worden war, um sämtliche Militärkrüppel aufzunehmen, die nicht einmal den lockeren Vorgaben und Richtlinien der Legion entsprachen. Man kannte zwar keine genauen Einzelheiten, doch war der widerspenstige Hauptmann aus der Angelegenheit nicht nur unbeschadet hervorgegangen, er hatte auch noch eine Belobigung für sich selbst und seine ganze Einheit eingeheimst. Es gab jede Menge wilde Spekulationen darüber, wie er das geschafft hatte, obwohl viele den Verdacht hegten, daß es wohl mit der Tatsache

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