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Die Raeuber

Die Raeuber

Titel: Die Raeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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feilen Hure macht? der Advokat zitterte, dass ihm die Zähne klapperten, – der Dolch stak in seinem Bauch wie ein Pfahl in dem Weinberg – ich habe das Meine getan! rief er, und wandte sich stolz von uns weg, das Plündern ist eure Sache – Und somit verschwand er in den Wald –
    SPIEGELBERG
    Hum, hum! Bruder, was ich dir vorhin erzählt habe, bleibt unter uns, er braucht’s nicht zu wissen. Verstehst du?
    RAZMANN
    Recht, recht! ich versteh.
    SPIEGELBERG
    Du kennst ihn ja! Er hat so seine Grillen. Du verstehst mich.
    RAZMANN
    Ich versteh, ich versteh.
    Schwarz in vollem Lauf.
    RAZMANN
    Wer da? was gibt’s da? Passagiers im Wald?
    SCHWARZ
    Hurtig, hurtig! wo sind die andern? – tausendsackerment! ihr steht da und plaudert! Wisst ihr denn nicht – wisst ihr denn gar nicht? – und Roller –
    RAZMANN
    Was dann? was dann?
    SCHWARZ
    Roller ist gehangen, noch vier andere mit –
    RAZMANN
    Roller? Schwerenot! seit wenn – woher weißt du’s?
    SCHWARZ
    Schon über drei Wochen sitzt er, und wir erfahren nichts, schon drei Rechtstäge sind über ihn gehalten worden, und wir hören nichts, man hat ihn auf der Tortur examiniert, wo der Hauptmann sei? – der wackere Bursche hat nichts bekannt, gestern ist ihm der Prozess gemacht worden, diesen Morgen ist er dem Teufel Extrapost zugefahren.
    RAZMANN
    Vermaledeit! weiß es der Hauptmann?
    SCHWARZ
    Erst gestern erfährt er’s. Er schäumt wie ein Eber. Du weißt’s, er hat immer am meisten gehalten auf Roller, und nun die Tortur erst – Strick und Leiter sind schon an den Turm gebracht worden, es half nichts; er selbst hat sich schon in Kapuzinerskutte zu ihm geschlichen, und die Person mit ihm wechseln wollen, Roller schlug’s hartnäckig ab, itzt hat er einen Eid geschworen, dass es uns eiskalt über die Leber lief, er wolle ihm eine Todesfackel anzünden, wie sie noch keinem König geleuchtet hat, die ihnen den Buckel braun und blau brennen soll. Mir ist bang für die Stadt. Er hat schon lang eine Pike auf sie, weil sie so schändlich bigott ist, und du weißt, wenn er sagt: ich will’s tun! so ist’s so viel, als wenn’s unsereiner getan hat.
    RAZMANN
    Das ist wahr! ich kenne den Hauptmann. Wenn er dem Teufel sein Wort drauf gegeben hätte in die Hölle zu fahren, er würde nie beten, wenn er mit einem halben Vaterunser selig werden könnte! – Aber ach! der arme Roller! der arme Roller! –
    SPIEGELBERG
    Memento mori! Aber das regt mich nicht an. (Trillert ein Liedchen.)
    Geh ich vorbei am Rabensteine,
    So blinz ich nur das rechte Auge zu
    Und denk, du hängst mir wohl alleine,
    Wer ist ein Narr, ich oder du?
    RAZMANN
    (aufspringend) Horch! ein Schuss.
    (Schießen und Lärmen.)
    SPIEGELBERG
    Noch einer!
    RAZMANN
    Wieder einer! der Hauptmann!
(Hinter der Szene gesungen.)
    Die Nürnberger henken keinen.
    Sie hätten ihn denn vor. (Dacapo.)
    SCHWEIZER, ROLLER
    (hinter der Szene) Holla ho! Holla ho!
    RAZMANN
    Roller! Roller! Holen mich zehn Teufel!
    SCHWEIZER, ROLLER
    (hinter der Szene) Razmann! Schwarz! Spiegelberg! Razmann!
    RAZMANN
    Roller! Schweizer! Blitz, Donner, Hagel und Wetter! (Fliegen ihm entgegen.)
    Räuber Moor zu Pferd, Schweizer, Roller, Grimm, Schufterle, Räubertrupp mit Kot und Staub bedeckt, treten auf.
    RÄUBER MOOR
    (vom Pferd springend) Freiheit! Freiheit! – – du bist im Trocknen, Roller! – Führ meinen Rappen ab, Schweizer, und wasch ihn mit Wein. (Wirft sich auf die Erde.) Das hat gegolten!
    RAZMANN
    (zu Roller) Nun bei der Feueresse des Plutos! bist du vom Rad auferstanden?
    SCHWARZ
    Bist du sein Geist? oder bin ich ein Narr? oder bist du’s wirklich?
    ROLLER
    (in Atem) Ich bin’s. Leibhaftig. Ganz. Wo glaubst du, dass ich herkomme?
    SCHWARZ
    Da frag die Hexe! der Stab war schon über dich gebrochen!
    ROLLER
    Das war er freilich, und noch mehr. Ich komme recta vom Galgen her. Lass mich nur erst zu Atem kommen. Der Schweizer wird dir erzählen. Gebt mir ein Glas Branntenwein! – du auch wieder da, Moritz? Ich dachte, dich woanders wiederzusehen – gebt mir doch ein Glas Branntenwein! meine Knochen fallen auseinander – o mein Hauptmann! wo ist mein Hauptmann?
    SCHWARZ
    Gleich, gleich! – so sag doch, so schwätz doch! wie bist du davonkommen? wie haben wir dich wieder? der Kopf geht mir um. Vom Galgen her, sagst du?
    ROLLER
    (stürzt eine Flasche Branntenwein hinunter)
    Ah, das schmeckt, das brennt ein! – geradeswegs vom Galgen her! sag ich. Ihr steht da, und gafft, und könnt’s nicht träumen –

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