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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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Prolog

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    D er Gefangene stand mit gefesselten Händen da, müde, zerschunden und schmutzig, doch gemäß seiner Herkunft mit hoch erhobenem Haupt. Sein Peiniger Lokesh blickte, die Augen zu verächtlichen, triumphierenden Schlitzen verengt, von einem reich verzierten, vergoldeten Thron auf ihn herab. Hohe weiße Pfeiler flankierten wie Wachposten den Raum. Nicht der kleinste Hauch einer Dschungelbrise glitt durch die dünnen Vorhänge. Alles, was der Gefangene vernahm, war das rhythmische Klackern von Lokeshs juwelenbesetzten Ringen gegen den goldenen Thron.
    Der Gefangene war der Prinz eines indischen Königreiches namens Mujulaain. Streng genommen lautete sein Titel Prinz und Höchster Protektor des Mujulaainischen Königreiches, doch er selbst sah sich einfach als Sohn seines Vaters.
    Dass es Lokesh, dem Raja eines kleinen benachbarten Königreiches namens Bhreenam, gelungen war, den Prinzen zu entführen, war weitaus weniger schockierend als der Umstand, dass Yesubai, die Tochter des Raja und Verlobte des Gefangenen, neben Lokesh saß und neben ihr Kishan, der jüngere Bruder des Prinzen. Der Gefangene maß alle drei mit prüfendem Blick, doch lediglich Lokesh wich ihm nicht aus. Unter dem Hemd des Prinzen lag kühl auf seiner Haut das Steinamulett, während heiße Wut durch seinen Körper peitschte.
    Um Gleichmut ringend sagte er: »Weshalb behandelst du – mein zukünftiger Vater – mich derart … ungastlich? «
    Lokesh verzog das Gesicht zu einem falschen Lächeln. »Mein lieber Prinz, du besitzt etwas, das ich begehre.«
    » Nichts, was du begehrst, kann dies hier rechtfertigen. Wären unsere Königreiche nicht ohnehin bald vereint gewesen, und hätte nicht alles, was ich besitze, auch dir zur Verfügung gestanden? Warum hast du das getan?«
    Lokesh rieb sich das Kinn, seine Augen funkelten böse. »Pläne ändern sich. Allem Anschein nach möchte dein Bruder meine Tochter zur Frau nehmen. Er versprach mir einen gewissen Lohn, sollte ich ihm helfen, sein Ziel zu erreichen.«
    Der Prinz wandte sich Yesubai zu, die mit flammend roten Wangen eine sittsame, unterwürfige Haltung einnahm, den Kopf gesenkt. Seine arrangierte Hochzeit mit Yesubai hätte eine Ära des Friedens zwischen den beiden Königreichen einläuten sollen. Er war die vergangenen vier Monate fort gewesen, um am anderen Ende des Königreiches militärische Operationen zu überwachen, und hatte seinem Bruder aufgetragen, einstweilen die Geschicke des Königreiches zu lenken.
    Furchtlos machte der Gefangene ein paar Schritte nach vorn, heftete seinen Blick fest auf Lokesh und rief aus: »Du hast uns alle zum Narren gehalten. Du gleichst einer Kobra, die sich in ihrem Korb eingerollt hat und den richtigen Moment abwartet, um anzugreifen.«
    Er ließ den Blick schweifen, um auch seinen Bruder und seine Verlobte anzusehen. »Versteht ihr nicht? Euer Handeln hat die Viper freigelassen, und wir wurden gebissen. Ihr Gift fließt nun durch unser Blut und wird uns und die Unseren vernichten.«
    Lokesh lachte verächtlich und sagte: »Wenn du dich bereit erklären solltest, mir deinen Teil des Damon-Amuletts zu überlassen, könnte ich mich womöglich durchringen, dich am Leben zu lassen.«
    »Mich am Leben lassen? Und ich hielt das hier für einen Tauschhandel um meine Braut.«
    »Ich fürchte, deine Rechte als zukünftiger Gatte sind dir abspenstig gemacht worden. Vielleicht habe ich mich auch nicht klar genug ausgedrückt. Dein Bruder wird Yesubai bekommen.«
    Der Gefangene stieß zwischen den Zähnen hervor: »Die Armee meines Vaters wird dich vernichten, solltest du mich töten.«
    Lokesh lachte. »Ich bin sicher, er wird Kishans neuer Familie nichts antun. Wir werden deinem gütigen Vater einfach weismachen, du wärest das Opfer eines bedauerlichen Unfalls geworden.« Er strich sich über den kurzen Bart, der schon von einzelnen grauen Fäden durchzogen war, und erklärte: »Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich selbst dann, wenn ich dich am Leben lasse, über beide Königreiche herrschen werde. Solltest du dich widersetzen, werde ich mir deinen Teil des Amuletts mit Gewalt nehmen.«
    In diesem Moment beugte sich Kishan zu Lokesh hinüber und sagte leise, aber nicht ohne Schärfe: »Wir haben eine Abmachung, vergiss das nicht. Ich habe meinen Bruder nur zu dir gebracht, weil du mir dein Wort gabst, dass du ihm kein Haar krümmst! Du solltest das Amulett haben. Das ist alles.«
    Lokeshs Hand schoss vor und umschloss Kishans Handgelenk.

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