Die Rebellen von Terra
Trotzdem glaube ich nicht, daß du Grund bekommst, dich gegen dein Schicksal aufzulehnen. Hansu hat jedenfalls keinen Grund gefunden. Oder solltest du es dir inzwischen etwa anders überlegt haben, Trig?«
Der Hordenführer lächelte breit. »Keineswegs, Matt. Ich habe mich dir und deinen Zielen für alle Zeiten verschworen. Ich wünschte nur, ich wäre schon viel früher in alles eingeweiht worden, dann hätte ich manche Dinge wahrscheinlich ganz anders angepackt …« Ein sehnsüchtiger Unterton schwang in seiner Stimme mit.
»Wie steht’s denn mit Kosti und Larsen, Sir? Und mit den anderen, die wir auf Fronn zurücklassen mußten?«
»Kosti und Larsen sind im tiefen Süden des Kontinents sicher gelandet und dort von unseren Leuten in Empfang genommen worden. Die C. C.-Agenten haben keine Ahnung von ihrer Landung. Was den Rest der Horde betrifft, so werden wir alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege leiten. Zur Zeit sind sie bei den Venturi in Sicherheit, und es hat sich ja gezeigt, daß man mit diesem Handelsvolk recht gut auskommen kann. Sie gehören zu jenen Rassen, mit denen wir gern Verbindung aufnehmen. Wir werden die Horde abholen, ehe sie den C. C.-Agenten und den Renegaten in die Hand fallen kann. Andererseits wäre es noch zu früh, Device zu entlarven und seinen Verrat aufzudecken.«
In Kanas Kopf drehte sich alles. Er kam sich vor, als wäre er unversehens aus einem Raumschiff in den freien Weltraum hinausgeschleudert worden. Wenn ihm nur jemand die Sachlage in klaren, einfachen Worten erklären würde …
»Du möchtest gern ein paar Tatsachen hören, nicht wahr?« Kommandeur Matthias schien seine Gedanken lesen zu können. »Nun, das alles läßt sich natürlich nicht in zwei knappen Sätzen erklären. Das gesamte Projekt greift etwa drei Jahrhunderte in unsere Vergangenheit zurück. Du weißt ja selbst, wenn man einen Arcturianer oder einen Prokyonaner fragte, was er von den Menschen von Terra hielt, dann begann er sogleich von einer rückständigen, barbarischen Rasse zu reden. Das ist uns so lange eingehämmert worden, bis wir uns schließlich mit unserer Lage abfanden.
In Wirklichkeit existieren hier auf Terra seit mindestens zweihundertfünfzig Jahren zwei verschiedene Strömungen. Das ist allerdings nur einer kleinen Minderheit der Bewohner unseres Planeten bekannt. Die Mehrzahl hatte sich mit ihrem Schicksal als drittklassige Rasse in der Galaxis abgefunden.
In den vergangenen hundert Jahren war jedes zwanzigste Raumschiff nicht mit Truppen besetzt, sondern mit Pionieren. Diese Männer und Frauen waren besonders sorgfältig ausgewählt und auf ihre Laufbahn vorbereitet worden. Sie landeten auf fernen Planeten, die von unseren Söldnern entdeckt worden waren. Auf einigen dieser Planeten war jedes Leben erloschen und mußte neu entfacht werden. Auf anderen waren Rassen vorhanden, die vermutlich von den sagenhaften Raumschiffen abstammten, die Terra während der Atomkriege mit unbestimmtem Ziel verließen. Allerdings wußten sie nichts mehr von ihrer ursprünglichen Abstammung.
Männer von Terra sind in der Zwischenzeit in annähernd tausend fernen Welten gelandet. Auf dreißig Planeten konnten sie keine Wurzeln fassen oder wurden von übermächtigen, feindlichen Gruppen niedergemacht. Auf sechs weiteren sind die Kämpfe noch nicht abgeschlossen, und der Ausgang ist ungewiß. Alle anderen Planeten haben sie fest in den Griff bekommen.
Central Control ist der Geburtenrückgang auf Terra aufgefallen, und die Experten sehen darin eine Bestätigung der von ihnen durchgeführten Politik. Sie vertreten nach wie vor die Ansicht, daß sie unsere Rasse ausbluten, wenn sie sie als Söldner in fernen Welten einsetzt.
In letzter Zeit scheinen sie jedoch Wind bekommen zu haben, daß hier ein anderes Spiel betrieben wird. Es ist ihnen irgendwie zu Ohren gekommen, daß unsere Verlustlisten nicht stimmen. Männer, die mit ihren Horden und Legionen angeblich auf fernen Planeten gefallen sind, befinden sich gesund und munter hier auf Terra.
Wir verlassen Terra und greifen nach den Sternen, wie wir es seit unserem ersten Ausflug in die Galaxis geplant hatten. Seit Central Control davon Wind bekommen hat, stellt es sich gegen uns. Doch die Experten werden bald merken, daß sie mit diesem Schritt zehn Generationen zu spät kommen. Man kann sich nicht gegen die Zivilisationen von annähernd tausend verschiedenen Planeten wenden und gleichzeitig den intergalaktischen Frieden predigen und von einem
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