Die Rebellen von Terra
Alarms. Immerhin trug er jetzt ein Schwert und war nicht von den anderen Schwertmännern auf der Straße zu unterscheiden.
Je eher er diese Straßen von Prime hinter sich ließ, desto besser für ihn. Er durfte sein Glück nicht auf eine zu harte Probe stellen. Als er zum Ausgang kam, landete gerade ein Hubschrauber und setzte einen Unteroffizier ab. Kana winkte, und der Pilot sah ihn ungeduldig an.
»Wohin willst du?«
»Zur Musterung.«
Während der Hubschrauber aufstieg und Kurs nach Westen nahm, versuchte Kana sich einige markante Punkte der Stadt einzuprägen. Konnte er vielleicht vom Hafen aus fliehen? Auf den Straßen rechnete er sich kaum eine Chance aus.
»Da wären wir.«
Der Hubschrauber landete auf dem Dach des Gebäudes. Kana bedankte sich, stieg in den Fahrstuhl und fuhr nach unten, um den einzigen Raum aufzusuchen, wo er in Ruhe über seine nächsten Schritte nachdenken konnte.
In der Halle mit den vielen Unterlagen in den Regalen war es wieder so ruhig wie damals, als er sie zum erstenmal betreten hatte. Nur eine der kleinen Zellen war besetzt.
Kana kramte einen Packen Unterlagen aus dem Regal und zog sich damit rasch in eine Zelle zurück. Er schob sie in das Gerät und lehnte sich im Sessel zurück.
Eine Dreiviertelstunde später war das Band abgelaufen und hatte ihm zwei mögliche Auswege aus seinem Dilemma geboten. Er streifte den Kopfhörer ab, blieb aber noch sitzen.
Nach einer Weile stand er auf und spähte vorsichtig in die Halle hinaus. Die andere Zelle war jetzt wieder leer.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie seine Spur bis hierher verfolgt hatten. Sie mußten annehmen, daß er Prime auf dem schnellsten Weg verlassen hatte. In einer Zelle des Musterungsgebäudes würden sie ihn kaum vermuten.
Er war hungrig. Die Rationen in der Zelle hatten gerade ausgereicht, ihn am Leben zu erhalten. Er wagte es nicht, in den Speisesaal zu gehen. Erst mußte er Prime verlassen, dann konnte er daran denken, seinen Hunger zu stillen.
Er traf seine Entscheidung.
Das älteste Gebäude im neugebauten Prime war das Histo-Labor-Museum. Es wurde nur von wenigen Menschen aufgesucht. Aus dem Band in der Zelle hatte er erfahren, daß dieses Museum auf einem alten Fundament errichtet worden war, das noch aus der Zeit vor den Atomkriegen stammte. Dort konnte er noch am ehesten die unterirdischen Gänge erreichen.
Er nahm die Bänder zur Hand und verließ die Zelle. Drei weitere Zellen waren inzwischen besetzt, und er ging rasch an ihnen vorüber. Er legte die Bänder ins Regal zurück und verließ das Gebäude.
Zum Glück lag das Museum nur drei Straßen entfernt, und in seiner Uniform würde er in dieser Gegend kaum auffallen.
Als er die breite Treppe hinunterging, hörte er schnelle Schritte hinter sich. Seine Hand glitt an den Schwertknauf. Wenn er hier gestellt werden sollte, würde er es auf einen Kampf ankommen lassen. Lieber ein rascher Tod als ein Leben lang in einem Arbeitslager.
Eine Hand spannte sich um sein Handgelenk, ehe er das Schwert ziehen konnte. Rechts und links neben ihm tauchten zwei Archs auf und marschierten im Gleichschritt mit ihm weiter.
Kana sah auf den ersten Blick, daß sie ihn nicht zum Hauptquartier führten. Sie marschierten auf das alte Museum zu. Kein Hubschrauber landete, um den Gefangenen in Empfang zu nehmen.
Kana konnte sich nicht vorstellen, was seine beiden Begleiter mit ihm vorhatten. In den Augen eines Unbeteiligten mußten sie wie drei Freunde aussehen, die sich die Stadt ansehen wollten.
Als sie den Eingang des Museums erreichten, sagte der Mann, der Kanas Ellbogen noch immer mit eisernem Griff umklammert hielt:
»Hier hinein …«
Kana strebte dem Eingang zu. Sie kamen in eine große Halle, wo die alten Überreste aus der Zeit vor den Atomkriegen ausgestellt waren. Sie gingen eine Treppe hinunter.
Die plötzliche Festnahme hatte wie ein Schock auf Kana gewirkt – doch inzwischen hatte er sich wieder gefangen. Er gab sich noch lange nicht geschlagen und plante einen erneuten Fluchtversuch.
Warum hatten sie ihn gerade in dieses Gebäude gebracht? Hielten sie ihn etwa für einen Verschwörer, der ihnen jetzt den Schlupfwinkel seiner Kameraden verraten sollte?
Er wartete ab und überließ ihnen den ersten Zug dieses Spiels.
Sie kamen durch ein paar Räume, wo Männer an Schreibtischen arbeiteten. Aber keiner von ihnen blickte bei ihrem Kommen auf. Es war, als wären sie unsichtbar.
Schließlich kamen sie in einen Raum, wo die Heizungs- und
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