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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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sich Tor. Er umkreiste die Zentrale und riß willkürlich hier eine Konsole aus der Wand, dort ein Besatzungsmitglied mit riesiger Pranke aus seinem Sitz, stieß Ausrüstungsgegenstände um, schlug Bildschirme ein und brüllte ununterbrochen wie ein Tornado. Korie bemerkte mit kühler Professionalität, daß Cinnabar sehr bedächtig auswählte, was er zerstörte – nur Feuerleitrechner und Waffen und Reservesysteme; nichts, das die Hyperraumtüchtigkeit des Schiffes ernsthaft gefährdete.
    »Sie verstehen mich wohl nicht«, brüllte Cinnabar Tor an. »Sie haben keine andere Wahl! Ich bin ein Morthanischer Botschafter! Ich bin Ihr schlimmster, lebendig gewordener Alptraum!«
    »So viel zum Versprechen von Freiheit«, bemerkte Korie trocken.
    »Freiheit für die, die sie gewählt haben«, bellte Cinnabar. »Dies hier ist keine Wahl.«
    Er wandte sich wieder zu Tor. »Ihre einzige Hoffnung besteht darin, meinen Befehlen zu gehorchen.«
    »Sie verstehen mich wohl nicht«, entgegnete Tor. »Die Antwort lautet nein!«
    Im gleichen Augenblick hatte Cinnabar sie seitwärts gegen eine Mauer geschleudert. Sie prallte mit einem Geräusch auf, das Korie aufstöhnen ließ. Jonesy stürzte sich auf Cinnabar. »Heh! Lassen Sie sie gehen!«
    Cinnabar hob ihn hoch und warf ihn quer durch die Zentrale in den Frontschirm. Er schlug genau in der Mitte ein. Der Schirm zersplitterte, und Bruchstücke flogen in alle Richtungen. Dahinter wurde eine kahle Wand sichtbar. Jonesy fiel nach Luft schnappend und stöhnend auf das Deck. Tor kroch zu ihm hin. Er blutete stark aus zahlreichen Wunden. Sie streckte eine Hand nach ihm aus, um ihn zu trösten.
    »Niemand rührt sie an«, warnte Cinnabar.
    »Sehr schlau«, sagte Korie. »Sie haben in diesem Augenblick die beiden einzigen Leute außer Gefecht gesetzt, die dieses Schiff nach Drachenschlupf manövrieren können.«
    Geringschätzig wandte der Assassine sich zu Korie um. Er klang beinahe freundlich, als er sprach. »Sie haben ganz richtig bemerkt, daß ich sie nur außer Gefecht gesetzt habe. Das war lediglich eine Warnung. Denken Sie, ich wäre so dumm, daß ich nicht weiß, was ich tue?«
    Korie erwiderte kalt: »Wenn sie es wirklich wissen wollen – ich denke, Sie sind ein bösartiger Schläger.«
    »Was Sie denken, ist nicht von Bedeutung«, schnaubte Cinnabar. Dann drehte er sich um und sprach wieder zu Tor. »Ich werde Ihre Mannschaftskameraden einen nach dem anderen vor Ihren entsetzten Augen töten. Ich werde dieses Kind töten, das so anziehend auf Sie wirkt. Ich werde ihn zerreißen, ein Glied nach dem anderen. Seine Schreie werden Sie bis in Ihre Träume verfolgen. Es wird der Augenblick kommen, an dem sie mich bitten, das Schiff nach Diachenschlupf bringen zu dürfen.«
    … der Strahl traf Cinnabar in den Rücken. Nakahari stand in der Tür zur Brücke und hielt ein Gewehr, das seine Energie über die Zentrale hinwegspie. Aber das knisternde Feuer prallte an Cinnabar ab wie Wasser an einer Wand. Bunte Blitze zuckten um ihn herum auf und tauchten die Brücke in einen spektakulären Funkenregen. Cinnabar blieb einfach stehen und grinste Nakahari bösartig an.
    Nakahari stellte sprachlos vor Staunen das Feuer ein.
    »Und jetzt werfen Sie es nach mir«, spottete Cinnabar. »Das macht ihr Menschen doch gewöhnlich?«
    Nakahari machte einen nervösen Schritt zurück.
    Cinnabar schaltete in den Turbomodus. Er flog geradezu durch die Zentrale zu Nakahari, pflückte ihn aus der Luft und hob ihn über den Kopf. Nakahari wehrte sich vergeblich. Langsam wandte Cinnabar sich mit seinem Gefangenen um. »Setzen Sie Kurs auf Drachenschlupf«, brüllte er.
    »Machen Sie das nicht!« sagte Korie.
    Brik trat vor. »Lassen Sie ihn in Frieden. Nehmen Sie statt dessen mich…«
    Cinnabar schnaubte. »Seien Sie nicht albern. Sie sind auch nicht mehr als Nahrung.« Er spannte seine Arme, und Nakaharis Wirbelsäule brach mit lautem Krachen. Er wurde in der Mitte durchtrennt.
    Der Assassine warf die Leiche achtlos wie einen benutzten Lappen beiseite. Über die Schulter grollte er zu Tor: »Setzen Sie endlich Kurs!«
    Dann drehte er sich um und stapfte wieder hinunter in die Kommandozentrale, schlug Goldberg aus seinem Sitz und riß die Reserve-Feuerleitkonsole aus ihrer Verankerung in der Wand, als er vorüberkam.
    Tor zuckte zusammen. Sie ließ Jonesys Hand los und versuchte, auf die Beine zu kommen. Stöhnend sackte sie wieder zu Boden. Korie machte eine schützende Bewegung zu ihr hin, und Brik

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