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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Statusüberprüfung. Der Leitende Ingenieur sagt, er kann die Maschinen in weniger als einer Woche betriebsbereit haben. Astrogation, wann sind Sie soweit?«
    Hodel dachte nach.
    »Ohne Harlies Unterstützung muß ich alles an den Rechnerkonsolen erledigen. Erwarten Sie keine Echtzeit-Korrekturen – aber ich kann Sie hinbringen, wohin Sie wollen.«
    »Mister Li, wie sieht es mit den Waffen aus? Haben wir die Möglichkeit, uns zu verteidigen?«
    Li schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Die gleiche Situation. Keine Echtzeit-Zielsuche. Ohne Harlie feuern wir blind in die Gegend.«
    Korie warf Leen einen Blick zu.
    »Genau wie ich mir dachte. Die Torpedos sind als Sauerstofflieferanten nützlicher.« Er wandte sich zu Hodel und Li und erklärte: »Der Leitende denkt, daß ich zu vorsichtig bin. Wie denken Sie beide darüber?«
    Hodel zuckte die Schultern. »Wir könnten das Schiff wieder zum Laufen kriegen, und wir haben noch genügend Leute – aber ich habe keine Ahnung, wie effizient die LS-1187 sein wird. Wenn da draußen noch morthanische Kreuzer patrouillieren, dann vergessen Sie’s.«
    Li wälzte die Idee noch in seinem Kopf. »So sehr ich auch das Bedürfnis habe, in ein paar Dutzend Ärsche zu treten, Sir – ich würde es niemals ohne Harlies Hilfe wagen.« Er verrenkte seinen Arm nach hinten und kratzte sich nachdenklich am Rücken. »Mit Harlie – vielleicht. Harlie ist der größte taktische Vorteil, den wir besitzen. Sie kennen selbst die Analysen. Die Morthaner sind uns in der Elektronik ein ganzes Jahrhundert hinterher. Das ist ja auch der Grund, warum sie so riesige Schiffe benötigen, um das gleiche zu erreichen.«
    »Unglücklicherweise gibt es ihnen einen Vorteil in bezug auf die Feuerkraft«, warf Korie ein. »Wir waren so schlau, daß wir uns selbst ausgetrickst haben. Unsere Technologie ist so fortgeschritten und ausgeklügelt, daß unsere Schiffe sehr viel weniger Kraft haben als ihre. Und das ist der wirkliche Fehler. Wir dachten, der strategische Vorteil der Harlie-Serie würde den Feind innehalten lassen. Er würde es sich zweimal überlegen, bevor er einen Angriff startet. Wir haben verdammt weit danebengelegen. Verdammt weit.«
    Hodel schluckte einen Kloß herunter und sagte leise: »Ich schätze, wir werden früh genug selbst herausfinden, wie gut die Harlie-Serie wirklich ist, oder? Harlie ist unsere Geheimwaffe. Lassen Sie uns Gebrauch davon machen. Lassen Sie uns sehen, wie gut er ist.«
    Korie blickte von einem zum anderen.
    »Was, wenn ich ihn vorzeitig einschalte und er ein irreversibles Amputationstrauma erleidet? Dann sitzen wir doppelt in der Klemme.«
    »Wir können das Schiff auch ohne ihn bedienen«, entgegnete Hodel. »Wir tun es ja schon. Schlimmer kann es also nicht mehr kommen. Und wer weiß? Vielleicht arbeitet er ja genau so, wie er soll? Vielleicht verschafft er uns einen Vorteil, wenn wir ihm die Gelegenheit dazu geben?«
    »Die Gelegenheit…« Grübelnd wiederholte Korie den Gedanken. »Das ist das eine. Außerdem ist er genau wie jeder andere auch ein vollwertiges Mitglied der Besatzung. Ich denke, er hat das Recht, die gleichen Überlegungen anzustellen. Lassen Sie mich in Ruhe darüber nachdenken…«
    Leen legte seine Hand auf Kories Schulter und sprach leise und eindringlich: »Es ist falsch, ihn nicht wieder einzuschalten, Mister Korie, Sir. Er ist nicht wie die anderen…«
    »Ich weiß«, sagte Korie. »Aber er ist trotzdem eine Wesenheit. Er kann fühlen, man kann ihn verletzen. Und genauso, wie wir ihn brauchen, müssen wir auch Mitgefühl mit ihm haben.«
    »Mitten in einem Krieg?« fragte Hodel ungläubig.
    »Wenn nicht hier, wo dann sonst?« erwiderte Korie seinen Blick. »Sie tragen nicht die Verantwortung für diese Entscheidung. Die trage ich alleine. Wenn wir erst damit beginnen, all die Dinge von uns abzustreifen, die uns zu Menschen machen, dann geben wir Stück für Stück das Beste von uns selbst weg. Wir verwandeln uns genau in das, wogegen wir kämpfen. Ich werde nicht zulassen, daß meine Schiffskameraden alleine und unbemerkt sterben.«
    »Sie haben bereits einen derartigen Befehl unterzeichnet«, entgegnete Leen. »Ich weiß, daß es Ihnen nicht leichtgefallen ist – aber Sie haben es getan, weil es getan werden mußte. Vielleicht ist es genau das gleiche mit der Entscheidung, Harlie zu wecken.«
    Korie warf Leen einen wütenden Blick zu, aber er wußte insgeheim, daß der Leitende Ingenieur recht hatte. Schließlich sagte er einfach: »Sie

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