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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Gleb aus dem Bett, rollte über den Boden, riss dabei einen kleinen Tisch um und verharrte reglos in einer Ecke des Raums. Einige chirurgische Instrumente fielen klirrend herunter, was ein noch größeres Durcheinander auslöste.
    »Roine, halt ihn fest!«
    Mit einem künstlichen Lächeln auf den Lippen näherten sich ihm langsam der Doktor und dessen Assistent, doch plötzlich blitzte in den Händen des Jungen bedrohlich die Klinge eines Skalpells auf, und sie blieben auf dem halben Weg stehen.
    Gleb fletschte die Zähne und hob seine Hand mit dem Skalpell. »Zur Seite! Zur Seite, hab ich gesagt!«
    Die verdatterten Mediziner wichen gerade zur Wand zurück, als sich auf einmal die Tür des Zimmers öffnete. Auf der Schwelle stand Taran. Nachdem er die Situation erfasst hatte, schmunzelte er und zwinkerte Gleb zu. Der warf das Skalpell fort und stürzte mit nackten Füßen auf den Stalker zu. Bei ihm angekommen, umarmte er ihn linkisch und kniff die Augen zu.
    »Na, das reicht.« Der Meister klopfte dem Jungen kurz auf die Schulter. »Ich mag dieses romantische Schluchzen nicht.«
    Schuldbewusst trat der Junge zurück, aber seine Augen glänzten freudig.
    »Ich …« In seinem Kopf rasten die Gedanken hin und her. Er wollte so vieles sagen, seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, das Erlebte mit dem Stalker bereden, mit ihm die Begeisterung darüber teilen, dass sie ein zweites Leben erhalten hatten – aber wo sollte er beginnen …

    »Gehen wir!« Taran warf Gleb dessen Stiefel zu und wandte sich zu Pawel Wsewolodowitsch um: »Eigentlich ist er ganz friedlich, wenn man ihn nicht reizt … Nehmen Sie es ihm bitte nicht übel.«
    Sie passierten ein Labyrinth von Gängen und Treppen und betraten eine Galerie, oder besser: eine lange Brücke, die drei riesige Türme aus massiven Metallträgern miteinander verband, ein jeder davon so hoch wie ein Haus. Weiter unten, in einer Senke zwischen den Wänden zahlreicher Aufbauten und Wohnblocks, war ein kleiner Platz zu erkennen, über den pausenlos Menschen hin und her eilten. Gleb war überrascht, wie verschieden die Bewohner dieser von Hand geschaffenen, schwimmenden Insel waren. Es gab Hoch- und Kleingewachsene unter ihnen, Menschen mit Schlitzaugen, Schwarzhaarige, Blondinen, Langhaarige, ja sogar einige seltsame Typen mit pechschwarzer Haut!
    Neben ihnen tauchte Palytschs rotbärtiger Assistent auf. »Nun, wie gefällt euch unser Turm zu Babylon?«
    »Was für ein Turm?«, fragte der Junge vorsichtig.
    Taran schaltete sich ein: »Das ist so eine Geschichte aus der Bibel. Darüber, wie die Leute einst aufgehört haben, einander zu verstehen, und seither unterschiedliche Sprachen sprechen. So hat Gott sie dafür bestraft, dass sie einen Turm bis in den Himmel bauen wollten.«
    »Und wofür sind die da bestraft worden?«
    Der Bärtige lachte schallend. »Darum geht es doch gar nicht! Sie sprechen einfach auch verschiedene Sprachen. Was es hier nicht alles gibt: Russen, Norweger, Schweden, Esten … Ich selbst zum Beispiel bin Finne. Übrigens, ich heiße Roine.«

    »Ich weiß«, erwiderten Gleb und Taran im Chor.
    »Diese Plattform ist das Wertvollste, was es auf der Moschtschny Ref. 43 , der Mächtigen, gibt.«
    »Der Mächtigen?« Der Junge lebte auf und blickte zwischen seinem Meister und dem Finnen hin und her.
    »Ach ja, das weißt du ja noch nicht! Die Insel Moschtschny liegt in der Ostsee. Vielleicht hast du sie ja mal auf einer Karte gesehen?«
    Der Junge blickte wieder zu Taran. Der nickte zustimmend: »Hör nur gut zu. Ich bin schon im Bilde, aber du wirst dich noch ganz schön wundern.«
    »Die Russen hatten dort vor der Katastrophe eine Grenzwache, und auch eine geheime Luftabwehr-Einheit war dort stationiert.« Roine war offenbar äußerst redselig und genoss es, die Gäste in alle Einzelheiten einzuweihen. »Bei dem Angriff wurde die Insel nicht beschädigt. Die Garnison blieb vollständig unversehrt. Etwas später hat dann Kaliningrad Ref. 44 Verbindung aufgenommen. Dorthin hatte man noch vor dem Krieg diese schwimmende Bohrplattform gebracht. Zur Reparatur. Aus der Nordsee sogar. Alle, die auf ihr überlebt hatten, begaben sich auch zu der Insel. Anfänglich gingen noch viele Signale ein. Von überall kamen Leute zu uns. Mit der Zeit aber immer weniger …«
    Bis dahin hatte Gleb wie gebannt zugehört. Doch nun fasste er sich ein Herz und unterbrach den Finnen: »Das heißt, dort auf der Insel gibt es keine Strahlung, und das Wasser ist

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