Die Saat
Treppenabsatz angekommen, stellten sich ihnen jedoch zwei Vampire entgegen, Bolivars hünenhafte Bodyguards. Einer schlug sofort mit aller Kraft zu. Eph stolperte rückwärts, verlor fast das Gleichgewicht, griff nach dem Geländer, um nicht die Marmorstufen hinunterzustürzen. Er streckte das UV-Licht aus, der Riese wich zurück, und Eph hieb mit seinem Schwert auf seine Hüfte ein. Der Vampir keuchte auf und schlug erneut nach ihm, doch Eph zog das Schwert quer durch seine Bauchhöhle, weidete ihn förmlich aus, so dass der Vampir wie ein geplatzter Ballon auf dem Treppenabsatz zusammensackte.
Vasiliy hielt sich seinen Gegner ebenfalls mit der Lampe vom Leib und stach mit dem kurzen Dolch nach den Händen des Bodyguards. Als er die Lampe direkt vor dessen Gesicht hielt, war der Vampir für einen Moment geblendet und drosch wild in alle Richtungen. Vasiliy tauchte unter ihm hindurch, rammte dem Bodyguard die Klinge in den dicken Nacken und stieß ihn dann mit aller Kraft die Treppe hinunter.
Ephs Vampir versuchte aufzustehen, doch Vasiliy schleuderte ihn mit einem Tritt in die Rippen wieder zu Boden. Der Kopf des Bodyguards hing über der obersten Treppenstufe. Mit einem gequälten Schrei ließ Eph sein Schwert niedersausen. Der Kopf polterte die Stufen hinunter, sprang über den Körper des anderen Vampirs und rollte bis zur Wand. Weißes Blut sickerte aus dem offenen Hals auf den karminroten Läufer.
Der Bodyguard unten an der Treppe hatte sich bei seinem Sturz alle Knochen im Leib gebrochen. Seine Augen waren geöffnet, er glotzte die Treppe hinauf und versuchte vergeblich, sich zu bewegen. Sie erlösten auch ihn von seinem Leid.
Dann stießen sie zu Setrakian, der in der Nähe des Fahrstuhls gerade mit dem Schwert ausholte, um einer schemenhaften Gestalt einen Schlag zu versetzen. »Achtung!«, schrie Setrakian, aber noch bevor die Worte seinen Mund verlassen hatten, wurde Vasiliy schon hinterrücks vom Meister angegriffen. Er ging zu Boden und hätte dabei fast seine Lampe zerbrochen. Eph hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor die Gestalt an ihm vorbeiglitt, so dass er kurz das Gesicht des Meisters sehen konnte, das wurmbefallene Fleisch, den höhnisch grinsenden Mund - dann wurde er auch schon gegen die Wand geschleudert.
Setrakian beschrieb mit dem Schwert, das er mit beiden Händen umfasst hielt, weite Kreise von der Decke bis zum Boden. Eph und Vasiliy, dem Blut die Schläfe hinunterrann, rappelten sich wieder auf.
Der Meister blieb vor dem riesigen steinernen Kamin in der Mitte des Raumes stehen, gen au zwischen den bei den Fensterfronten, so dass kein Sonnenstrahl bis zu ihm dringen konnte. Sein Mantel flatterte, die grausamen Augen blickten auf sie herab. Mit widerlichem Grinsen packte er Bauholz, Elektrokabel und andere Dinge in seiner Reichweite und schleuderte sie seinen Angreifern entgegen.
Setrakian wich aus und drückte sich gegen die Wand, Eph ging hinter einem Vorsprung in Deckung, und Vasiliy benutzte ein Stück Gipsplatte als Schutzschild.
Als die Kannonade vorüber war, blickten sie auf. Der Meister war verschwunden.
»Himmel!«, zischte Vasiliy. Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht und warf die Platte weg. Den silbernen Dolch schleuderte er scheppernd in den kalten Kamin - er war nutzlos gegen diesen Giganten. Dann nahm er Eph die Lampe ab, damit dieser beide Hände zum Führen der längeren Klinge frei hatte.
»Bleibt ihm auf den Fersen«, rief Setrakian und stürmte voran. »Wir müssen ihn auf das Dach treiben!«
Als sie um die Ecke bogen, sahen sie sich vier weiteren Vampiren gegenüber. Mit ihren rasierten Schädeln und Piercings waren sie deutlich als Bolivars ehemalige Fans zu erkennen.
Vasiliy drängte sie mit den Lampen zurück, doch eine von ihnen ließ sich nicht einschüchtern - ein pummeliger Teenager in Jeansrock und zerrissenen Netzstrumpfhosen, erfüllt von der Neugier und Raublust frisch verwandelter Vampire. Als Eph sein Schwert auf sie richtete, zischte sie ihn mit ihren weißen Lippen an.
»5trigoi!«,
hörte er Setrakian rufen. Das Geräusch seiner Klinge, die Vampire tötete, gab Eph neuen Mut. Als der mollige Vampir noch aggressiver wurde, stach er nach ihr; seine Schwertspitze schnitt in ihre Schulter. Ihr Mund öffnete sich, die Zunge kringelte sich nach hinten, und Eph konnte gerade noch zur Seite springen - der Stachel verfehlte nur knapp seinen Hals. Sie versuchte es erneut. Wütend aufheulend zielte Eph mit dem Schwert auf ihr Gesicht, direkt auf den
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