Die Saat
Kreatur schrie vor Schmerzen auf, hielt ihn jedoch weiter fest. Mit der anderen Hand packte der Meister Vasiliys Kopf und riss ihn mit einem Ruck zurück. Vasiliy starrte in das furchtbare Gesicht.
Eph klaubte eine der Nitroglyzerintabletten auf und nahm Setrakians Kopf in seine Hände. Gewaltsam öffnete er die zusammengebissenen Zähne und steckte die Pille unter die Zunge des alten Mannes. Er schüttelte Setrakian, brüllte ihn an. Endlich öffnete der Professor die Augen.
Der Stachel des Meisters peitschte vor Vasiliys entsetztem Blick hin und her. Der Kammerjäger wehrte sich nach Kräften, aber der Druck auf seinen Nacken unterbrach die Blutzufuhr zu seinem Gehirn, so dass ihm schwarz vor Augen wurde und seine Muskeln erschlafften.
»Nein!«, brüllte Eph in diesem Moment, stürzte mit seinem Schwert auf den Meister zu und rammte die Klinge in den breiten Rücken des Vampirs. Der Kopf des Meisters schnellte herum, sein Stachel war auf der Suche, und seine getrübten Augen sahen Eph ...
»Mein Schwert singt von Silber!«,
rief Eph und holte aus.
Die Klinge sang wahrhaftig, doch der Meister wich ihr aus. Erneut schwang Eph das Schwert und verfehlte ihn wieder. Wild um sich schlagend machte der Meister einige Schritte zurück - und stand plötzlich, umrahmt von den Glastüren, die zur Terrasse führten, im grellen Sonnenlicht.
Es war vorbei. Mit beiden Händen hob Eph sein Schwert, bereit, den Hals des Meisters zu durchtrennen. Der Herr der Vampire starrte voller Abscheu auf ihn nieder, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und zog sich die Kapuze seines Mantels über den Kopf.
»Stirb!«,
brüllte Eph.
Da drehte sich der Meister ruckartig um und sprang durch die Glastür auf die Terrasse. Tausend Splitter flogen durch die Luft, als der Vampir auf die heißen Steinplatten im strahlenden Sonnenschein rollte. Nach vorn gebeugt und auf ein Knie gestützt, kauerte er sich hin.
Eph blieb hinter der Tür stehen, beobachtete den Vampir, wartete auf dessen Ende.
Der Meister zitterte, Rauch quoll unter seinem dunklen Mantel hervor. Dann richtete er sich auf und erbebte, als schüttele ihn ein ungeheurer Krampf. Seine klauenartigen Hände ballten sich zu Fäusten.
Mit lautem Brüllen warf er den Mantel zurück. Der uralte Stoff fiel qualmend zu Boden. Der Körper des Meisters krümmte sich, sein perlmuttfarbenes Fleisch wurde schwarz und kochte.
Die klaffende Wunde in seinem Rücken, die Eph ihm zugefügt hatte, verwandelte sich in eine tiefe schwarze Narbe, als würde die Sonne sie in seinen Körper brennen. Zitternd drehte sich der Meister zu Eph und Vasiliy um, die in der Tür hinter ihm standen. Es war ein grauenhafter Anblick. Der Meister war nackt und entsetzlich hager. Seine Genitalien fehlten. Sein Fleisch brodelte vor wild gewordenen, gepeinigten Blutwürmern.
Doch dann, mit einem furchtbaren und zugleich triumphierenden Lächeln, drehte der Meister seinen Kopf der Sonne zu, stieß einen trotzigen Schrei aus, rannte zum Rand der Terrasse, glitt über die niedrige Mauer am Ende des Daches, raste an der Seite des Gebäudes zum dreistöckigen Gerüst hinüber ... und verschwand.
Der Clan
Nazareth, Pennsylvania
In einem lange aufgegebenen und nie kartographierten Asbestbergwerk, etwa hundert Meter unter den Wäldern Pennsylvanias, inmitten eines riesigen Labyrinths aus Tunneln und Gängen, hielten die drei Alten aus der Neuen Welt in einem stockdunklen Saal eine Konferenz ab.
Ihre Körper waren im Laufe der Zeit so glatt wie Flusskiesel geschliffen, ihre Bewegungen so langsam, dass man sie kaum noch wahrnehmen konnte. Doch Äußerlichkeiten besaßen für sie keine Bedeutung. Ihre Körper hatten sich so weit entwickelt, dass sie in höchstem Maße effizient waren; ihre Mundwerkzeuge funktionierten tadellos, ihre Nachtsicht war fantastisch.
Die Alten hatten bereits begonnen, in den Käfigen tief unten in den westlichen Tunneln Nahrung für den Winter einzulagern. Hin und wieder zerriss der Schrei eines Gefangenen die Stille des Bergwerks.
Es
ist der Siebte aus unseren Reihen.
Trotz ihres menschlichen Erscheinungsbildes hatten sie keine Verwendung für das gesprochene Wort. Ihre Bewegungen, bis hin zu den Blicken ihrer tiefroten Augen, waren dafür viel zu langsam.
Was hat es mit diesem Überfall auf sich?
Es
ist ein Verstoß gegen das Gesetz.
Er glaubt, dass wir alt und schwach sind.
jemand muss ihm bei der Überquerung des Ozeans geholfen haben.
Einer von den anderen?
Einer
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