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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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verstörendsten: dick und scharf, als hätte ihn jemand mit einer Rasierklinge bearbeitet. Gerne würde ich mit den Fingern darüberstreichen, den Schmerz wegnehmen und die Erinnerungen, die an diesen Narben hängen.
    Hastig hält er sich das Handtuch vor den Oberkörper, und sein unversehrtes Auge sieht mich verwirrt an. Mein Herz pocht wie verrückt, während ein Moment vergeht – kurz wie ein Fingerschnippen, und doch fühlt er sich wie eine Ewigkeit an.
    Kayden blinzelt und drückt das Kühlkissen auf sein geschwollenes Auge. Gleichzeitig balanciert er den Verbandskasten auf dem Rand des Pooltisches. Seine Finger zittern, als er die Hand zurückzieht, sämtliche Knöchel sind blutig geschürft. »Kannst du den Verband für mich rausholen? Meine Hand tut ein bisschen weh.«
    Ich mühe mich mit dem strammen Verschluss ab, da verfängt sich mein Daumennagel in dem Deckelspalt und reißt tief ein. Blut quillt hervor, als ich den Deckel öffne, um den Verbandmull herauszunehmen. »Die Wunde unter dem Auge muss vielleicht genäht werden. Die sieht schlimm aus.«
    Er tupft sie mit dem Handtuch ab und verzieht das Gesicht. »Geht schon. Ich muss sie bloß saubermachen und ein Pflaster draufkleben.«
    Das dampfend heiße Wasser rinnt über meinen Körper, verbrüht mir die Haut, färbt sie feuerrot. Ich will mich doch nur wieder sauber fühlen. Ich nehme ihm das feuchte Handtuch ab, passe auf, dass sich unsere Finger nicht berühren, und neige mich ein bisschen vor. In der klaffenden Wunde kann man Muskelgewebe sehen.
    »Die musst du wirklich nähen lassen.« Ich sauge das Blut von meinem Daumen. »Oder du behältst eine Narbe.«
    Seine Mundwinkel biegen sich zu einem traurigen Lächeln. »Mit Narben komme ich klar. Vor allem mit solchen, die außen sind.«
    Ich verstehe nur zu gut, was er meint. »Ich finde wirklich, dass du dich von deiner Mom zu einem Arzt bringen lassen solltest und ihr erzählen, was passiert ist.«
    Er fängt an, ein kleines Stück Verbandmull abzuwickeln, doch es fällt ihm herunter. »Das wird nie passieren, und selbst wenn, würde es nichts ändern. Nichts ändert sich.«
    Unsicher hebe ich den Verband auf und wickele ihn auf. Dann reiße ich das Ende ab und nehme das Klebeband aus dem Kasten. Nachdem ich jeden beängstigenden Gedanken aus meinem Kopf verbannt habe, strecke ich beide Hände nach Kaydens Wange aus. Er steht still, hat seine verletzte Hand wieder vor die Brust gedrückt und lässt sich von mir den Verband auf die Wunde kleben. Dabei sieht er mich mit zusammengezogenen Brauen an und hält den Atem an.
    Erst als ich fertig bin und einen Schritt zurückweiche, hole ich wieder Luft. Er ist der erste Mensch außerhalb meiner Familie, den ich in den letzten sechs Jahren freiwillig berührt habe. »Ich würde trotzdem mal über Nähen nachdenken.«
    Er klappt den Verbandskasten zu und wischt einen Tropfen Blut vom Deckel. »Hast du meinen Vater drinnen gesehen?«
    »Nein.« Das Handy in meiner Tasche piept, und ich lese die SMS, die gekommen ist. »Ich muss los. Meine Mom wartet im Wagen. Bist du sicher, dass du klarkommst?«
    »Ja, alles bestens.« Er sieht mich nicht an, nimmt das Handtuch auf und geht wieder ins hintere Zimmer. »Tja, bis später dann.«
    Nein, es gibt kein später. Ich stecke mein Handy wieder ein und drehe mich zur Tür. »Ja, bis dann.«
    »Danke«, sagt er sofort.
    Mit der Hand auf dem Türknauf erstarre ich. Es kommt mir furchtbar vor, ihn allein zu lassen, aber ich bin auch viel zu feige, um zu bleiben. »Wofür?«
    Zunächst schweigt er lange, dann seufzt er. »Dass du mir den Verbandskasten und das Kühlkissen geholt hast.«
    »Gern geschehen.« Beim Rausgehen fühlt sich mein Herz bleiern an. Jetzt ist es mit noch einem Geheimnis beladen.
    Ich bin schon beinahe bei der Einfahrt, als mein Handy wieder piept. »Ich bin so wie gut da«, melde ich mich.
    »Dein Bruder ist hier und muss nach Hause. Er soll in acht Stunden am Flughafen sein.« Meine Mutter klingt nervös.
    Ich laufe schneller. »Tut mir leid. Ich wurde aufgehalten … aber du hast mich reingeschickt, um ihn zu holen.«
    »Tja, und er antwortet auf seine SMS. Jetzt komm schon«, sagt sie hektisch. »Er braucht seinen Schlaf!«
    »Ich bin in dreißig Sekunden da, Mom.« Ich lege auf, als ich den Vorgarten erreiche.
    Daisy, Kaydens Freundin, ist draußen auf der Veranda, isst ein Stück Kuchen und quatscht mit Caleb Miller. Prompt habe ich einen Knoten im Bauch, ziehe die Schultern ein und halte mich

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