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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Priester des Hauses. Malice jedoch spürte keinen mentalen Angriff, was ihr zweifelsfrei verriet, dass sich das Haus Hun'ett tatsächlich vor ihre Tore gewagt hatte. Die Priester von Hun'ett, die nicht mehr in der Gunst der Spinnenkönigin standen, konnten offensichtlich ihre von Lloth gegebenen Kräfte nicht einsetzen, um den mentalen Angriff durchzuführen. Wären sie dazu in der Lage gewesen, hätten Malice und ihre Tochter, die ebenfalls nicht mehr die Gunst der Spinnenkönigin genossen, keine Hoffnung gehabt, sie abwehren zu können.
    »Warum sollten sie es wagen, uns anzugreifen?« fragte Malice sich laut.
    Briza verstand die Überlegung ihrer Mutter. »Sie sind in der Tat so kühn, zu glauben«, sagte sie, »dass ihre Soldaten jedes Mitglied unseres Hauses austilgen können.« Jeder im Raum, jeder Dunkelelf in Menzoberranzan wusste wohl, welch brutale absolute Bestrafung jedem Haus widerfuhr, dem es misslang, ein anderes Haus völlig auszurotten. Solche Angriffe waren zwar nicht verpönt, dabei aber auf frischer Tat ertappt zu werden, zog entsetzliche Konsequenzen nach sich.
    Rizzen, der derzeitige Lehnsherr des Hauses Do'Urden, trat in diesem Moment mit grimmiger Miene in den Vorraum. »Wir sind unterlegen und haben eine schlechtere Ausgangsbasis«, sagte er. »Wir sind bald besiegt, fürchte ich.«
    Malice wollte diese Neuigkeiten nicht akzeptieren. Sie versetzte Rizzen einen Schlag, der ihn durch den halben Raum schleuderte, und wirbelte zu Jarlaxle herum. »Ihr müsst Eure Truppe zusammenrufen!« schrie Malice den Söldner an. »Schnell!«
    »Oberin«, stotterte Jarlaxle offensichtlich verlegen. »Bregan D'aerthe ist eine sehr heimlich arbeitende Gruppe. An offenen Kriegen beteiligen wir uns nicht. Das zu tun, könnte bedeuten, den Zorn des Herrschenden Konzils herauszufordern!«
    »Ich werde bezahlen, was immer Ihr verlangt«, versprach die verzweifelte Mutter Oberin.
    »Aber der Preis...«
    »Was immer Ihr verlangt!« fauchte Malice wieder.
    »Eine solche Aktion...«, setzte Jarlaxle an.
    Wieder ließ Malice ihn seinen Einwand nicht beenden. »Rettet mein Haus, Söldner«, knurrte sie. »Euer Gewinn wird groß sein. Aber, ich warne Euch, der Preis für Euer Versagen wird weit größer sein!«
    Jarlaxle ließ sich ungern drohen, besonders nicht von einer schwachen Mutter Oberin, deren ganze Welt ringsum schnell zusammenbrach. Doch in den Ohren des Söldners überwog der süße Klang des Wortes »Gewinn« diese Drohung tausendfach. Nach zehn aufeinander folgenden Jahren maßlos überhöhter Belohnungen im Krieg zwischen Do'Urden und Hun'ett, bezweifelte Jarlaxle weder Malices Willen noch ihre Fähigkeit, wie versprochen zu bezahlen, und ebenso wenig bezweifelte er, dass dieser Handel sich als noch lukrativer erweisen würde als die Vereinbarung, die er mit Oberin SiNafay Hun'ett in dieser Woche getroffen hatte.
    »Wie Ihr es wünscht«, sagte er zu Oberin Malice, wobei er sich verneigte und seinen bunten Hut schwenkte. »Ich will sehen, was ich tun kann.« Er zwinkerte Dinin zu, worauf sich der Erstgeborene an seine Fersen heftete, als er den Raum verließ.
    Als die beiden auf den Balkon traten, von dem man den Bereich der Do'Urden überblicken konnte, sahen sie, dass die Situation noch weit aussichtsloser war, als Rizzen sie geschildert hatte. Die Soldaten des Hauses Do'Urden diejenigen, die noch lebten - waren in und um einen der riesigen Stalagmiten gefangen, an denen das Eingangstor verankert war.
    Einer von Hun'etts fliegenden Soldaten ließ sich beim Anblick eines Edlen der Do'Urden auf den Balkon fallen, doch Dinin erledigte den Eindringling mit einem einzigen kurzen Hieb.
    »Gut gemacht«, kommentierte Jarlaxle, wobei er Dinin ein anerkennendes Nicken schenkte. Er wollte dem ältesten Sprössling der Do'Urden auf die Schulter klopfen, aber Dinin trat beiseite.
    »Wir haben anderes zu tun«, erinnerte er Jarlaxle betont. »Ruft Eure Truppen - schnell. Sonst, fürchte ich, wird das Haus Hun'ett den Sieg davontragen.«
    »Keine Sorge, mein Freund Dinin«, lachte Jarlaxle.
    Er nahm eine kleine Pfeife von seinem Hals und blies hinein. Dinin hörte kein Geräusch, da das Instrument magisch gestimmt und nur für die Ohren der Mitglieder von Bregan D'aerthe vernehmbar war.
    Der Erstgeborene des Hauses Do'Urden beobachtete voller Erstaunen, wie Jarlaxle seelenruhig eine bestimmte Kadenz blies, und sah dann mit noch größerem Erstaunen, wie sich über hundert Soldaten des Hauses Hun'ett gegen ihre Kameraden

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