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Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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stand ein Sitz im Herrschenden Konzil der Stadt zu.
    »Jetzt schon?« fragte Briza ihre Mutter.
    Malice zuckte zur Antwort nur mit den Schultern und folgte Rizzen aus dem Raum und zum Balkon des Hauses. Rizzen reichte ihr seine Hand zur Hilfe, doch sie schlug sie prompt beiseite. Malice trat würdevoll über das Geländer und senkte sich auf den Hof hinab, wo ihre restlichen Soldaten versammelt waren. Die fliegende, blauschimmernde Scheibe, die die Insignien des Hauses Baenre trug, schwebte direkt vor dem gesprengten Adamantit-Tor.
    Stolz schritt Malice durch die versammelte Menge. Dunkelelfen stießen einander bei dem Versuch um, ihr aus dem Wege zu gehen. Dies war ihr Tag, fand sie, der Tag, an dem sie einen Sitz im Herrschenden Konzil bekam - die Position, die sie unbedingt verdient hatte.
    »Mutter Oberin, ich werde Euch durch die Stadt begleiten«, bot Dinin, der am Tor stand, ihr an.
    »Ihr werdet mit dem Rest der Familie hierbleiben«, korrigierte Malice ihn. »Die Vorladung gilt allein für mich.«
    »Woher wisst Ihr das?« fragte Dinin, erkannte aber, kaum dass die Worte über seine Lippen gekommen waren, dass er für seinen Rang zu weit gegangen war.
    Als Malice ihren tadelnden Blick auf ihn richtete, war er bereits in der Menge der Soldaten verschwunden.
    »Angemessener Respekt«, murmelte Malice leise und wies einige Soldaten an, einen Teil des verriegelten und befestigten Tores zu öffnen. Mit einem letzten siegessicheren Blick auf ihre Untertanen trat Malice hinaus und nahm auf der schwebenden Scheibe Platz. Malice ließ die staunenden Blicke stolz über sich ergehen und fühlte sich überlegen. Selbst als die Scheibe den berühmten Spinnwebzaun des Hause Baenre erreichte, mit seinen Tausenden marschierender Posten und den gewaltigen Stalagmiten und Stalaktiten, war Malices Stolz nicht geschwunden.
    Sie gehörte jetzt zum Herrschenden Konzil oder würde bald dazu gehören. Sie musste sich nirgendwo in der Stadt mehr unterlegen fühlen.
    Das zumindest dachte sie.
    »Eure Anwesenheit wird in der Kapelle erbeten«, sagte einer der Priester von Baenre zur ihr, als die Scheibe am Fuße der weitläufigen Treppe, die zu dem großen Kuppelgebäude führte, haltmachte.
    Malice trat hinab und stieg die polierten Steine hinauf. Sobald sie eingetreten war, bemerkte sie eine Gestalt, die auf einem der Sessel auf dem hohen zentralen Altar saß. Der sitzende Dunkelelf, die einzige andere Person, die in der Kapelle zu sehen war, bemerkte Malice offensichtlich nicht. Er hatte sich bequem zurückgelehnt und betrachtete das gewaltige sinnestäuschende Bild in der Kuppel, das seine Formen veränderte, erst wie eine gigantische Spinne wirkte, dann wie eine wunderschöne Dunkelelfenfrau.
    Als Malice näher kam, erkannte sie die Gewänder einer Mutter Oberin, und sie nahm wie zuvor an, dass dies Oberin Baenre selbst sei, dass die mächtigste Person von ganz Menzoberranzan sie erwarte. Malice ging die Altartreppen hoch und trat hinter die sitzende Dunkelelf in. Ohne auf eine Aufforderung zu warten, trat Malice kühn vor sie, um Baenre zu begrüßen.
    Es war jedoch nicht die uralte, ausgemergelte Gestalt von Oberin Baenre, der Malice Do'Urden auf dem Podium der Baenre-Kapelle begegnete. Die sitzende Oberin war nicht viel älter als ein Dunkelelf und nicht so verwelkt und trocken wie ein blutleerer Leichnam. Vielmehr war diese Dunkelelfin nicht älter als Malice und sehr winzig. Malice kannte sie nur zu gut.
    »SiNafay!« rief sie aus und fiel fast um.
    »Malice«, erwiderte die andere ruhig.
    Tausende beunruhigende Gedanken schössen Malice durch den Kopf. SiNafay Hun'ett sollte voller Furcht in ihrem zum Untergang verurteilten Hause kauern und die Ausrottung ihrer Familie erwarten. Doch nun saß SiNafay ganz bequem hier, im heiligen Quartier der wichtigsten Familie von Menzoberranzan!
    »Ihr gehört nicht in diesen Palast!« protestierte Malice und ballte ihre schlanken Hände zu Fäusten. Sie bedachte die Möglichkeit, ihre Rivalin an Ort und Stelle anzugreifen, SiNafay mit ihren eigenen Händen zu erwürgen.
    »Beruhigt Euch, Malice«, bemerkte SiNafay gelassen. »Ich bin auf Einladung von Oberin Baenre hier, genau wie Ihr.«
    Die Erwähnung von Oberin Baenre und die Erinnerung daran, wo sie sich befanden, beruhigte Malice. In der Kapelle des Hauses Baenre stritt man nicht! Malice begab sich zur gegenüberliegenden Seite des kreisrunden Podiums und nahm Platz, ohne den Blick auch nur einmal vom selbstgefällig lächelnden

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