Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Waschbären hatte ihn ein wenig erleichtert, aber der Gnoll konnte nicht vergessen, was vorhin geschehen war. Er musste jetzt zu seinem Lager zurück und Ulgulu, seinem riesigen Koboldherrn, seinem Gottwesen, von dem Drow erzählen.
    Er trat einen Schritt vor, wollte den Speer holen und blieb dann abrupt stehen, weil er merkte, wie sich hinter ihm etwas bewegte. Ganz vorsichtig drehte der Gnoll den Kopf. Er konnte seine eigene Schulter sehen und dahinter den moosbewachsenen Felsen.
    Der Gnoll stand wie angewurzelt da. Nichts rührte sich hinter ihm, nicht das geringste Geräusch drang aus dem Wäldchen, aber das Biest wusste, dass dort hinten irgend etwas war. Der Atem des Goblins ging jetzt stoßweise, seine dicken Hände krampften sich zu Fäusten zusammen und hingen dann unbeweglich an seinen Seiten.
    Der Gnoll drehte sich blitzschnell um und stieß einen Schrei aus, aber dieser Wutausbruch verwandelte sich in einen Angstschrei, als sich der sechshundert Pfund schwere Panther von einem tiefhängenden Ast auf ihn stürzte.
    Die Wucht des Tieres warf den Gnoll zu Boden, aber er war kein schwaches Wesen. Der Bedrängte ignorierte den reißenden Schmerz, den die unerbittlichen Panthertatzen verursacht hatten, umklammerte Guenhwyvars eingezogenen Schädel und hielt sich verzweifelt fest, in der Hoffnung, dass die todbringenden Fänge sich nicht in seinen Hals bohrten.
    Fast eine Minute setzte sich der Gnoll zur Wehr, seine Arme zitterten unter dem kraftvollen Gegendruck des Panthers. Dann fuhr der Schädel herunter, und Guenhwyvar schnappte zu. Riesige Zähne umklammerten das Genick des Gnolls, und die verlorene Kreatur bekam keine Luft mehr. Der Gnoll wedelte mit den Armen und schlug wie ein Wilder um sich. Irgendwie gelang es ihm, auf den Panther zu rollen. Doch Guenhwyvars Fänge waren wie ein Schraubstock. Die Gegenwehr des Gnolls interessierte ihn nicht. Die Zähne ließen nicht nach.
    Nach ein paar Minuten hörte der Gnoll auf, um sich zu schlagen.

Gewissensfragen
    Drizzt ließ sein Sehvermögen ins infrarote Spektrum gleiten, der Nachtsicht, mit der er die kleinsten Temperaturunterschiede so klar erkennen konnte, als würde er die Dinge bei Tageslicht betrachten. In seinen Augen leuchteten die mit frischem Blut verschmierten Krummsäbel hell, und die zerrissenen Gnollkörper verströmten ihre Wärme. Drizzt bemühte sich wegzusehen und sich auf Guenhwyvars Fährte zu konzentrieren, der den fünften Gnoll verfolgt hatte, aber immer wieder wanderte sein Blick zu den toten Gnollen und den blutverschmierten Krummsäbeln zurück.
    »Was habe ich getan?« fragte Drizzt sich laut. Wirklich, er wusste es nicht. Die Gnolle hatten davon geredet, Kinder niederzumetzeln, ein Gedanke, der Drizzt wütend gemacht hatte, aber was wusste Drizzt denn von dem Streit, den die Gnolle und die Menschen in dem Dorf hatten? Wäre es nicht möglich, dass die Menschen, ja selbst die Menschenkinder, Monster sind? Vielleicht hatten sie das Gnolldorf überfallen und die Bewohner gnadenlos getötet. Vielleicht hatten die Gnolle vorgehabt zurückzuschlagen, weil sie keine andere Wahl hatten, und sie sich verteidigen mussten.
    Drizzt floh vor dem gräßlichen Schauplatz und suchte Guenhwyvar. Dabei hoffte er, dass er den Panther einholte, bevor der fünfte Gnoll den Tod gefunden hatte. Wenn er den Gnoll finden und gefangennehmen könnte, dann würde er vielleicht ein paar der Antworten bekommen, die er so dringend haben wollte.
    Er bewegte sich mit behenden und anmutigen Schritten. Nur ein leises Rascheln war zu hören, als er durch die Büsche schlich, die den Pfad säumten. Die Spuren des Gnolls, der hier auch durchgekommen war, konnte er mühelos ausmachen, und voller Angst bemerkte er, dass auch Guenhwyvar seine Spur aufgenommen hatte. Als er zu dem Waldausläufer gelangte, erwartete er, dass seine Suche ihr Ende hatte. Dennoch war ihm das Herz schwer, als er die Katze sah, die neben ihrem letzten Opfer lag.
    Guenhwyvar schaute Drizzt neugierig an, als er näher kam. Jetzt lief der Dunkelelf schneller.
    »Was haben wir getan, Guenhwyvar?« flüsterte Drizzt. Der Panther neigte den Kopf, als verstünde er nicht.
    »Wer bin ich, dass ich so ein Urteil fällen könnte?« Drizzt hörte nicht auf zu sprechen, doch er redete mehr mit sich selbst als mit der Katze. Dann wandte er sich von Guenhwyvar und dem toten Gnoll ab und lief zu einem belaubten Busch, wo er seine blutigen Klingen säubern konnte. »Die Gnolle haben mich nicht angegriffen, im

Weitere Kostenlose Bücher