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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Glücksgefühl. Und mehr möchte ich darüber nicht sagen.«
    Er sah sie von der Seite an, aber nicht einmal in seinen wildesten Phantasien hätte er sich vorstellen können, was sie wirklich getan hatte. Für Tengel war Sol ein Kind und nichts anderes.

13. KAPITEL
    Auf eine ziemlich drastische Weise hatte Sol sie also von der Bedrohung befreit, die der Kirchendiener darstellte.
    Aber die wirkliche Gefahr war immer noch da.
    Silje und die Kinder waren zu gutgläubig, um sich vorstellen zu können, daß ein Mensch sie mit bösen Absichten aufsuchte. Obwohl sie oft Beweise des Gegenteils erlebt hatten, glaubten sie, daß die Menschen in ihrem tiefsten Innern gut waren - und Silje und Tengel hatten ihre Kinder dazu erzogen, anderen Menschen offen und freundlich gegenüberzutreten. Das war ihr erstes Gebot. Das Evangelium der Liebe.
    Herr Johan war es gewohnt, zu Gericht zu sitzen und Schuldige und Unschuldige zum Scheiterhaufen oder zu noch Schlimmerem zu verurteilen. Herr Johan war es nicht gewohnt, sich auf diese Weise durch den Wald zu bewegen.
    Herr Johan wurde krank. Wirklich krank diesmal. Er glaubte, er müßte sterben.
    Schon als er aus dem Wald kam, nachdem er den halben Tag nach Sol gesucht hatte, sah Are ihn zweifelnd an.
    »Bist du wirklich von Sogn über das Gebirge gewandert?«
    fragte der Junge mit seiner kindlichen hellen Stimme. »Du schnaufst ja wie ein Blasebalg, schon nach dem kleinen Hügel hier vorne.«
    Herr Johan wußte nicht, was er sagen sollte - er war aufgebracht darüber, daß jemand einem Mann des Gerichts auf diese Weise mißtraute. Er betrachtete sich selbst als Gottes Werkzeug, als Seinen strafenden Engel.
    Aber Frau Silje kam ihm zu Hilfe. »Man sagt nicht DU zu Erwachsenen, Are, wann wirst du das endlich lernen?
    Und du weißt doch, daß Herr Johan nach der langen Reise so erschöpft ist, daß es viele Tage dauert, bis er wieder ganz bei Kräften ist. War es schön im Wald, Herr Johan?«
    »Wie? Ja, doch, natürlich.«
    In Wahrheit hatte er gar nichts von dem Wald gesehen.
    Er hatte lediglich Ausschau nach Sol gehalten und war immer wütender geworden, je mehr vom Tag verstrich.
    Nachdem er gesehen hatte, daß sie nicht an der üblichen Stelle am Fluß war, hatte er auf dem Hof nach ihr gesucht. Später war er wieder in den Wald gestürzt und herumgetrampelt wie ein wilder Stier, um sie zu finden.
    Er würde ihr schon zeigen, wer er war! Das kleine Biest sollte zittern und leiden, er würde sich die gemeinsten Strafen ausdenken. Sie sollte wahrlich bereuen müssen, daß sie sich vor ihm versteckt hatte, dieses Luder…
    »Da kommen sie, Tengel und Sol!« rief Silje freudig aus.
    Herrn Johans Schultern entspannten sich. Wie hell und schön der Tag doch war, das hatte er vorher gar nicht bemerkt!
    Und jetzt lag er wieder zu Bett. Die Brust war ihm wie zugeschnürt, und sein Husten bellte durch das Dachzimmer. Aber obwohl er es nie zugeben würde, fühlte er sich sehr behaglich.
    Denn eine ganz neue und sanfte Sol kümmerte sich rührend um ihn. Sie servierte ihm stärkende Suppen – sicherlich Hexengebräu, das mußte er berichten - und sorgte dafür, daß sein Bett glatt und kühl war. Ihre flinken kleinen Finger klopften die Kissen auf, kitzelten unter seinem Rücken und zogen das Laken glatt, sie wärmten so angenehm auf seinem asketisch enthaltsamen Körper. Seine Augen folgten ihr, wo sie ging und stand, er registrierte alle Anzeichen, die er nur finden konnte, daß sie eine Hexe war, natürlich, deswegen mußte er sie beobachten! Er mußte alles aufschreiben, rief er sich selbst ins Gedächtnis. Die gelbgrünen Katzenaugen, die allzu früh entwickelten, verführerischen Formen, die Hüften, der Leib, die Taille, die so schmal war, daß er überlegte, ob seine Hände sie wohl umspannen konnten…
    Sie hatte heute vergessen, seine Kissen aufzuschütteln.
    Herr Johan öffnete den Mund, um sie zurückzurufen, aber er konnte sich gerade noch bezähmen. Was in aller Welt hatte er sich dabei gedacht, er, der künftige Vorsitzende des Hexengerichts?
    Der beflissene Kirchendiener war tot, hatte er gehört.
    Vollkommene Erschöpfung. Das Herz war stehengeblieben. Ja, ja, so konnte es gehen. Johan vermißte ihn nicht. Er war nur ein dummer Unterklassenmensch gewesen.
    Er betastete seinen Arm. Betrachtete ihn. Er war rundlicher geworden. Auch das Gesicht fühlte sich runder an. Er bekam gutes Essen, und Herr Johan fand, daß er es seinem ausgemergelten Körper nicht versagen konnte, wo es

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