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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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Cecilie, und sie bekam die Tochter Gabriella, sie war die Mutter von Villemo. Eigentlich war es Villemos Pflicht, auch eine Tochter zu gebären, das wäre dann Siljes Ur-Ur-Ur-Enkelin. Doch Villemo wollte keine Kinder - erstens auf Grund des bösen Erbes, dann wegen der Geburt, in ihren Gedanken hatte sie davor Angst, es schien ihr ekelhaft, unheimlich. In Wirklichkeit war sie erfüllt von einer inneren Lust und Sehnsucht nach dem ihr noch unbekannten Leben, viel hatte sei schon gehört von den Knechten und Mägden, einige Male hat sie gelauscht, wenn die Bediensteten sich über das Thema unterhielten. Aber bald sollte sich ihr alles offenbaren.

2. Kapitel
    Der Winter stand vor der Tür. Die älteren der Gemeinde waren in einer schrecklichen Lage, sie hatten den letzten Notwinter erlebt und wussten, was der kommende bringen würde. Auch auf den drei großen Höfen gingen die Vorräte zu Ende. Die Missernten der letzten Jahre waren zwar lokal begrenzt gewesen und man bekam noch einige Lebensmittel aus Teilen des Landes, aber in diesem Jahr gab es kaum noch Getreide, und das Obst war landesweit erfroren. Die drei Höfe waren relativ isoliert, sodass kein Neid von anderen Distrikten aufkommen konnte. Nach mehrjährigen Missernten ging auch auf den drei Höfen die Angst vor dem kommenden Winter um. Nach ein paar Wochen - in der Zeit, als sie alle drei auf sich gestellt die Höfe leiten mussten, was ihnen viel abverlangte - kam endlich Kaleb aus Dänemark zurück, mit einer Schiffsfracht voll Getreide und Lebensmitteln, das meiste von Gabielshus. Gabriella war nicht mitgekommen, ihre Mutter hatte eine Lungenentzündung, sie war auch schon länger etwas kränklich. Gabriella wollte bei ihr bleiben und sie über den Winter pflegen. Kaleb hatte den Sohn Tankreds, Tristan, bei sich, der ihm eine große Hilfe war. Tristan war fünfzehn Jahre alt, mit allen Kümmernissen, die eben Fünfzehnjährige haben. Er wuchs heran zu einem schlottrigen kleinen Jungen mit nussbraunen Kringellocken. Die Damen am dänischen Hof nannten ihn »Lichtengel«. Aber er war gewiss kein Lichtengel. Alle seine Anzüge und sein Körper waren ein einziges Chaos, nichts passte zusammen — ja, ja die Pubertät — er war geplagt, wenn man ihn nur ansah, dann wurde er rot, er schwitzte in den Handflächen und sah neugierig jedem Mädchen nach, er sah bisher ja nur Parfüm duftende reife Frauen am Hof. Nachts träumte er von Mädchen in seinem Alter, es waren aufregende Träume, und er schämte sich dafür, auch sein Bett machte er selbst, er hatte Angst, das Zimmermädchen könnte die Flecken sehen. Er verdammte auch seine Stimme, deshalb legte er auch keinen Wert auf Konversation. Das Schiff konnte nicht im Hafen von Christiana entladen mit heimlich geschmuggelter Ware. Das ging nicht die Behörden wurde auch dort verfolgt, er starb auf einer kLinnen Fähre, die nur Fahrgäste über den Rhein brachte.
    Reichshofmeister und Peng Tot, sagte sie, das war ein großer Untergang, aber kein großer Verlust. Sie ärgerte sich erneut, er stammelte und stotterte, der einzige und letzte Nachkomme von Paladin. Und der Königstochter Eleonore ging es auch nicht besser. Stolz und großmäulig, seelisch sehr stark und bedingungslos treu und loyal gegenüber Ulfeldt. Sie lebte immer noch, Friederike ließ sie in den blauen Turm sperren, wo sie schon seit zehn Jahren saß. Den rauen Herbst um die Ohren, durchquerten sie eine moorige Talsenke. Villemo mochte den Nebel, es war für sie eine besondere Stimmung, der Nebel wallte am Boden, Mond und Sterne glitzerten über ihnen. Großmutter Liv war bestürzt gewesen, als Villemo ihr einmal gesagt hatte, dass sie im Nebel eine wilde Begeisterung empfand für alle schemenhafte Gespenster, die aus dem wallenden Nebel auftauchten und wieder verschwanden. Sie hatte dieselbe Anlage für das Okkulte wie Sol.
    »Entschuldige, Tristan, ich musste gerade über etwas nachdenken. Erzähl’ mir mehr über Lenes Liebe.«
    »Ja, also, Mutter arbeitete in ihrer Jugend in Ulfeldts Haus. Eleonore ist verlobt mit Lars Beck. Er lud sie ein, ihn auf seinem großen Gut in Schweden zu besuchen, und da lernte meine Schwester einen Freund von Lars kennen, er ist ein besonderer Freund König Karls. Organ Stege heißt er.
    Als sie zurückkam, war sie wie verwandelt, für sie gab es nur noch Organ.« Tristan sprach so flüssig, dass war ganz verwirrt sie, sie konnte ihm kaum folgen. Sie glaubte, durch ihre Offenheit habe sich der Knoten gelöst,

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