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Die sanfte Hand des Todes

Die sanfte Hand des Todes

Titel: Die sanfte Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbie Taylor
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uns das Wasser bis zum Hals.«
    Dawn nahm Elspeth ins Büro mit. »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Es ist einfach zu viel, Schwester«, antwortete Elspeth weinend. »Die Notaufnahme hat drei Patienten gleichzeitig raufgeschickt. Wir hatten nicht einmal die Gelegenheit, sie zu untersuchen. Und dann die Sache mit dem jungen Mann. Und die rufen immer weiter an und bestehen darauf, dass wir noch mehr Patienten aufnehmen, aber das geht nicht, wir schaffen das nicht, wir haben zu wenig Personal, wir können unmöglich …«
    »Doch, wir schaffen das«, sagte Dawn. »Wir müssen einfach nur Prioritäten setzen.«
    »Aber wie?«
    »Zunächst einmal müssen wir so viele Betten wie möglich räumen. Die stabilen Patienten sollen sich anziehen, ihr
Krankenblatt nehmen und sich im Angehörigenzimmer versammeln. Dort sollen sie auf ihre Entlassung warten. Was den Rest angeht: Heute Abend tun wir nur das Nötigste. Wir werden niemanden waschen und keine Verbände erneuern. Bitte sehr.« Sie zog ihren Notfallplan aus der Schublade, zusammen mit einem Stapel Klebeetiketten. »Einen Aufkleber an jedes Bett. Rot für die Schwerkranken, grün für alle, die mit weniger Pflege auskommen. Gelb für jene, die nach Hause können. Kommen Sie, wir machen das zusammen.«
    An den Wänden von Dawns Büro hingen die Skizzen des Notfallplans, an dem sie wochenlang gearbeitet hatte und der in wenigen Schritten eine Aufteilung der Patienten nach Dringlichkeit der Behandlung vorsah. Dawn nahm die Skizzen von der Wand, und dann machten sie und Elspeth sich daran, die Patienten zu klassifizieren.
    »Sie übernehmen die Roten«, wies sie Elspeth an, »Pam die Grünen und Trudy die Gelben. So weiß jeder, was er zu tun hat. Ich bin gleich wieder da, muss mich nur kurz mit den anderen Stationsleiterinnen absprechen.«
    Dawn klapperte sämtliche Stationen ab und teilte Etiketten und Kopien ihres Notfallplans aus.
    »Nur das Nötigste«, ermahnte sie ihre Kollegen. »Stabilisierung, Medikamente, Tropf. Falls Sie Hilfe brauchen, sollten Sie alle Kollegen anrufen, die nicht im Dienst sind. Aber unterschätzen Sie nicht die Anfahrtszeiten. Spannen Sie alle Medizinstudenten und Schwesternschülerinnen ein, und auch die Patienten selbst. Wer bei Bewusstsein ist, soll seinen Bettnachbarn im Auge behalten.«
    Sie zog immer mehr Kopien aus dem roten Ordner. »Hier ist die Liste der Materialien, die Ihnen vermutlich zuerst ausgehen werden: Spritzen, Nadeln, Verbände. Kleben Sie diesen Zettel an die Tür des Lagerraums, und markieren Sie alles, was auszugehen droht. Ich werde die Mitarbeiter der
Apotheke und des Zentrallagers bitten, Runden zu drehen und die Listen regelmäßig zu überprüfen. So müssen Sie nicht jedes Mal telefonisch nachbestellen.«
    Die Stationsleiter stürzten sich auf Dawns Handzettel. Einige waren mit der Situation besser zurechtgekommen als andere; aber wer vom Chaos überfordert war, freute sich über die überraschende Hilfestellung. Auf dem Rückweg schaute Dawn auf der Intensivstation vorbei. Francine war angespannt, hatte jedoch die Nerven behalten.
    »Die Notaufnahme hat angerufen«, sagte sie. »Sie schicken drei Patienten rauf, aber wir haben nur noch zwei Betten.«
    »Könnt ihr nicht irgendjemanden entlassen?«
    »Einen, möglicherweise. Aber ich glaube nicht, dass sich eine der Stationen bereit erklärt, ihn aufzunehmen. Er wurde erst heute Morgen extubiert.«
    Obwohl sie unter Druck stand, blieb Francine ruhig und höflich. Ihr Porzellangesicht war so ebenmäßig und heiter wie immer. Dawn betrachtete sie und erinnerte sich daran, was sie noch vor wenigen Stunden über ihre Freundin gedacht hatte.
    »Wir nehmen ihn«, sagte sie. »In einer Stunde wird ein Bett frei.«
    »Bist du sicher? Was, wenn sich sein Zustand wieder verschlechtert?«
    »Das sehen wir ja dann. Wir schaffen das schon.«
    Francine berührte ihren Arm. »Ich danke dir, Dawn.«
    Dann eilte sie davon. Dawn kehrte auf ihre Station zurück. Allem Anschein nach hatte sich die Lage beruhigt. Elspeths Tränen waren versiegt. Sie schloss einen rot markierten Patienten an den Tropf an. Trudy hatte zwei Betten frisch bezogen und machte sich gerade an das dritte. Pam half einem grünen Patienten vom Nachtstuhl. Das Telefon in Dawns Büro klingelte unaufhörlich; die anderen Stationen und das
Lager stellten Fragen. Sie half Elspeth mit den roten Patienten, behielt die Überwachungsmonitore im Auge und sorgte dafür, dass die Versorgung mit Medikamenten, Essen und

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