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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die fünf Rotwaffen dem barschen Angriff der Schattenfreunde ebenfalls rasch begegneten. Lan stand taumelnd auf, holte mit dem Schwert aus und schlitzte einen Schattenfreund vom Bauch bis zum Hals auf. Es war nicht viel Platz in dem Gang, um die Schwerter oder den Ashandarei zu führen, aber die Beengtheit erlaubte es ihnen auch, sich der Übermacht zu stellen, ohne schon im ersten Moment überwältigt zu werden. Schnaufende Männer kämpften von Angesicht zu Angesicht gegen sie, stießen sie mit den Ellbogen fort, um Platz für einen Dolchstoß oder das Schwingen eines Knüppels zu erlangen.
    Rund um die Schwarzen Schwestern und Nynaeve blieb ein wenig Raum frei, wofür sie selbst sorgten. Ein drahtiger Andoraner der Rotwaffen prallte fast in Falion, aber im letzten Moment zuckte er in der Luft zusammen, flog durch den Gang, wobei er zwei der breitschultrigen Schattenfreunde niederschlug, bevor er gegen die Wand krachte, herabrutschte und sein Hinterkopf eine Blutspur auf dem aufgesprungenen, staubigen Verputz hinterließ. Ein kahlköpfiger Schattenfreund drängte sich durch die Linie der Verteidiger und stürmte mit ausgestrecktem Dolch auf Nynaeve zu. Er schrie auf, als seine Füße plötzlich unter ihm weggerissen wurden, ein Schrei, der abbrach, als sein Gesicht so hart auf den Boden aufschlug, daß sein Kopf abprallte.
    Nynaeve war offensichtlich nicht mehr abgeschirmt, und wenn der kühle Fuchskopf, der auf Mats Brust umhertanzte, kein ausreichender Hinweis darauf war, daß sie und die Schwarzen Schwestern in einen Kampf verstrickt waren, so war es doch überdeutlich die Art, wie sie einander anstarrten und den Kampf um sich herum ignorierten. Die beiden Weisen Frauen beobachteten das Geschehen entsetzt. Sie hielten ihre gebogenen Dolche in der Faust, kauerten aber an der Wand und blickten mit geweiteten Augen und offenen Mündern von Nynaeve zu den beiden anderen.
    »Kämpft«, fauchte Nynaeve sie an. Sie drehte den Kopf nur so weit, daß sie sowohl sie als auch Falion und Ispan sehen konnte. »Ich kann es nicht allein schaffen. Sie sind verbunden. Wenn Ihr sie nicht bekämpft, werden sie Euch töten. Ihr wißt doch jetzt über sie Bescheid!« Die Weisen Frauen sahen sie so erstaunt an, als hätte sie vorgeschlagen, der Königin ins Gesicht zu speien. Inmitten der Schreie und des Stöhnens lachte Ispan melodiös. Ein schriller Schrei hallte die Treppe herab.
    Nynaeves Kopf fuhr herum. Sie stolperte plötzlich, und ihr Kopf ruckte wie der eines verletzten Dachses zurück, wobei sie so finster blickte, daß Falion und Ispan sofort hätten fliehen müssen, wenn sie bei Verstand gewesen wären. Nynaeve versagte sich einen gequälten Blick zu Mat. »Oben wurde die Macht gelenkt«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne. »Dort gibt es Schwierigkeiten.«
    Mat zögerte. Es war wohl wahrscheinlicher, daß Elayne eine Ratte gesehen hatte. Weitaus wahrscheinlicher. Es gelang ihm, einen auf seine Rippen zielenden Dolchstoß abzuwehren aber es war kein Platz, den Stoß mit dem Ashandarei zu erwidern oder das Heft wie einen Stock zu benutzen. Beslan führte einen Stoß an ihm vorbei und traf seinen Angreifer mitten ins Herz.
    »Bitte, Mat«, sagte Nynaeve angespannt. Sie bat niemals. Sie würde sich eher die Kehle durchschneiden. »Bitte.«
    Mat entzog sich fluchend dem Kampf und jagte alle sechs steilen, engen Treppen hinauf, ohne auch nur einmal innezuhalten. Es gab kein einziges Fenster, das Licht gespendet hätte. Wenn es nur eine Ratte war, würde er Elayne schütteln, bis ihre Zähne... Er stürzte über die letzte Stufe hinaus ins oberste Stockwerk, das nicht viel heller war als das Treppenhaus, da sich nur ein Fenster zur Straße hin befand, und lief in eine Szene aus einem Alptraum hinein.
    Überall lagen Frauen am Boden. Elayne war eine davon, halbwegs auf dem Rücken an der Wand liegend, die Augen geschlossen. Vanin kauerte auf Knien, wahrend ihm Blut aus Nase und Ohren strömte und er schwach versuchte, sich an der Wand hochzuziehen. Die letzte Frau, die noch stand, Janira, floh zu Mat, sobald sie ihn sah. Er hatte sie mit ihrer Hakennase und den scharfgeschnittenen Wangenknochen insgeheim mit einem Falken verglichen, aber jetzt drückte ihre Miene pures Entsetzen aus, die dunklen Augen geweitet und starr.
    »Helft mir!« schrie sie ihm zu, als ein Mann sie von hinten packte. Er war ein gewöhnlich aussehender Bursche, vielleicht ein wenig älter als Mat, gleich groß und schlank in seiner einfachen grauen

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