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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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an den Seiten, dazu eine blau verspiegelte Brille. Ihre Kristalle saßen auf Frottee-Stirnbändern. Keiner der vier war über ein Orange hinausgekommen.
    „Zum Glück sind die Sipos da“, ereiferte sich Marella und nickte wie zur Bestätigung. „Sie sorgen für unsere Sicherheit. Wenn sie nicht hier wären, würden meine Eltern mich niemals alleine in den Lunapark gehen lassen.“
    Natürlich hatte Marella recht, aber irgendwie waren Sansibar die Sipos unheimlich. Sansibar mochte sie nicht. Sie wollte ihnen nicht zu nahe kommen. Wenn sie in der Stadt welche sah, wechselte sie immer die Straßenseite. Aber jetzt musste sie ganz dicht an ihnen vorbeigehen. Sansibar dachte an Mama. Wieder tauchte ihr Bild mit dem orangefarbenen T-Shirt auf.
    „Lass uns ein Eis in der Surferbar essen. Wenn wir mehr als 30 Euro ausgeben, dürfen wir den V.I.P.-Eingang zum Golden Surfer nehmen. Das geht viel schneller“, schlug Marella vor.

4 EIN ALTER BEKANNTER?
    Jemand tippte auf Sansibars Schulter. Sansibar drehte sich um. Sie blickte in die tintenblauen Augen eines schlanken Jungen, der bei genauerem Hinsehen eigentlich dünn war. Er war bestimmt nicht viel älter als Sansibar und kaum größer. Aber zumindest mit seinen strubbeligen schwarzen Haaren überragte er Sansibar. Eine Strähne stand seitlich ab wie ein Kleiderhaken. Das sah so merkwürdig aus, dass Sansibar sie am liebsten gerade gebogen hätte.
    Der Junge bewegte unablässig seine Hände, schien sie nicht stillhalten zu können. Dabei tippte er von einem Fuß auf den anderen, als müsste er dringend auf die Toilette.
    Eigentlich war der Junge überhaupt nicht Sansibars Typ, wären da nicht diese tintenblauen Augen gewesen.
    Der Junge versuchte zu lächeln. Er sah nicht glücklich aus, war ganz außer Atem. Jetzt strich er mit den Händen sein T-Shirt glatt, als wollte er sie abtrocknen.
    „Hallo, Schlitzohr. Kennst du mich noch? Ich bin Luan“, stammelte er.
    Sansibar hatte immer noch rote Backen vom Ritt auf dem Weltraumschwein. Zum Glück, sonst hätte sie spätestens jetzt welche bekommen. Sansibar griff nach ihrem linken Ohr. Sie zog die Haare darüber. Schlitzohr, so hatte sie schon lange niemand mehr genannt.
    „Nein, ich heiße Sansibar“, sagte sie. Ihr Blick klebte an seinen Augen. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn jemals gesehen zu haben.
    Der Junge fuhr sich mit einer Hand nervös durch die Haare. An seinem Handgelenk schimmerte ein türkisblauer Bildschirm. Der Junge trug ein ceeBand. Dabei war er höchstens vierzehn oder fünfzehn. Er hatte schließlich noch keinen Kristall. Seine Eltern mussten reich sein. In Sansibars Klasse hatte nur einer ein ceeBand und dessen Eltern schwammen so in Geld, dass sie sogar ein eigenes Schwimmbad in der Wohnung hatten.
    „Wir kennen uns“, beharrte Luan. „Weißt du nicht mehr? Damals vor vielen Jahren bei den Häppy Kidz. Du warst nur ein paar Monate dort.“
    Sansibar schüttelte den Kopf. „Häppy Kidz? Nie gehört. Was ist das?“
    Luan trug uralte Turnschuhe. Sie sahen abgelaufen aus und wollten so gar nicht zu seinem ceeBand passen. Obwohl, vielleicht waren die Schuhe teure Sammlerstücke. Ja genau, ein ganz seltenes Modell.
    „Sansibar, komm schon!“, rief Marella, die vorausgegangen war.
    „Einen Moment.“
    Luans Tintenaugen zuckten nach links und rechts, als hätte er Angst. Er fuhr sich schon wieder durch die Haare. Dann hielt er die Hand vor den Mund und flüsterte: „Kannst du mir Geld leihen. Ich habe meine Geldkarte verloren. Ich muss nach Hause fahren.“
    „Geld?“, wiederholte Sansibar laut. Sie hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht, dass der Junge mit dem ceeBand sie anpumpen würde. Und das sah man ihr wohl an.
    „Entschuldigung“, murmelte Luan und drehte sich um. Im nächsten Augenblick wäre er in der Menge verschwunden, wenn er nicht gegen Marella gestoßen wäre.
    „Was machst du denn?“, fragte Marella vorwurfsvoll und sah abwechselnd zu Sansibar und Luan. „Kennt ihr euch?“
    Sansibar schüttelte den Kopf und sagte: „Das ist Luan.“
    „Tag“, nickte der Junge in dem schwarzen T-Shirt. Unentschlossen blieb er einen Moment stehen. Seine Augen scannten die Umgebung.
    „Luan hat seine Geldkarte verloren. Er braucht Geld“, rief Sansibar.
    Luan zuckte zusammen.
    „Das kann doch jedem passieren, das muss dir nicht peinlich sein“, sagte Marella. Sansibar merkte, wie ihre Freundin mit großen Augen auf Luans ceeBand starrte. Marella hatte eine Vorliebe für

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