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Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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meiner Haut trocknete, so daß sogar meine Lippen mit einer Salzkruste überzogen waren – alle diese Umstände im Verein machten, daß mir die Kehle brannte und der Kopf schmerzte. Der Anblick der so nahen Bäume hatte mich beinahe krank vor Sehnsucht gemacht; aber die Strömung hatte mich bald an der Landspitze vorbeigetragen, und als ich wieder in das offene Wasser hinauskam, hatte ich einen Anblick, der meinen Gedanken eine ganz neue Richtung gab.
    Gerade vor mir, keine halbe Meile entfernt, sah ich die Hispaniola unter Segel. Ich war sofort überzeugt, daß die Piraten mich jetzt fangen würden; aber infolge des Wassermangels war mir so schlimm zumute, daß ich kaum wußte, ob diese Gedanken mich freuten oder betrübten. Aber bevor ich zu einem Entschluß kam, war ich so voll Verwunderung, daß ich nur immer das Schiff anstarren konnte.
    Die Hispaniola fuhr unter ihrem Hauptsegel und zwei Klüversegeln, und die schöne weiße Leinwand glänzte in der Sonne wie Schnee oder wie Silber. Als ich den Schoner zuerst erblickte, waren alle Segel gebläht; er fuhr ungefähr nordwestlich, und ich nahm an, daß die beiden Leute an Bord um die Insel herum nach dem Ankergrund zurückfahren wollten. Plötzlich begann das Schiff immer mehr nach Westen abzufallen, so daß ich dachte, sie hätten mich gesehen und machten auf mein Korakel Jagd. Schließlich aber fuhr die Hispaniola gerade in den Wind hinein und stand eine Weile mit tüllenden Segeln ganz hilflos still.
    »Ungeschickte Kerle!« sagte ich vor mich hin, »sie müssen immer noch betrunken wie Tümpelkröten sein!«
    Und ich dachte, wie Kapitän Smollett sie an die Arbeit gebracht haben würde.
    Mittlerweile fiel der Schoner allmählich wieder ab, dann blähten die Segel sich wieder, das Schiff lief ein paar Minuten in schneller Fahrt, fuhr dann in den Wind hinein und stand still.
    Dies wiederholte sich immer und immer wieder. Hin und her, auf und ab, nach Norden, Süden, Osten und Westen segelte die Hispaniola stoßweise, und jedesmal endigte es damit, daß die Leinwand gegen den Mast klatschte. Mir wurde klar, daß niemand steuerte. Aber wenn es so war – wo waren dann die beiden Piraten? Ich dachte mir, sie müßten entweder sinnlos betrunken sein oder das Schiff verlassen haben, und wenn ich vielleicht an Bord gelangen könnte, wäre ich möglicherweise imstande, das Schiff dem Kapitän zurückzubringen.
    Die Strömung trug Korakel und Schoner mit gleicher Geschwindigkeit südwärts. Aber die Hispaniola segelte so wild hin und her und blieb, wenn sie wieder in den Wind hineinfuhr, jedesmal so lange auf einem Fleck, daß sie sicherlich nicht vorwärts kam, wenn sie nicht sogar zurückgetrieben wurde. Ich war sicher, daß ich sie einholen könnte, wenn ich es nur wagen dürfte, mich aufrecht zu setzen und zu paddeln. Der Plan hatte etwas Abenteuerliches an sich, das mich begeisterte, und der Gedanke an die Wassertonne neben der Vorderkajüte verdoppelte meinen wachsenden Mut.
    Ich setzte mich aufrecht und wurde sofort von einer neuen Sprühwelle begrüßt; aber diesmal ließ ich mich dadurch nicht abschrecken, sondern begann mit aller Kraft und Vorsicht mich an die steuerlose Hispaniola heranzupaddeln. Einmal schlug eine so schwere Sturzsee in mein Boot, daß ich haltmachen und das Wasser ausschöpfen mußte; das Herz klopfte mir dabei wie einem Vogel, aber allmählich gewöhnte ich mich an die Lage und lenkte mein Korakel so geschickt durch die Wellen, daß nur ab und zu ein Wogenschlag seinen Bug traf und mir den Schaum ins Gesicht warf.
    Ich kam jetzt dem Schoner schnell näher; ich konnte den Messingbeschlag an der Ruderpinne sehen, wenn diese hin und her geworfen wurde. Auf Deck war immer noch keine Menschenseele zu erblicken. Ich konnte nichts anderes annehmen, als daß das Schiff verlassen war. Wenn nicht, so lagen wahrscheinlich die beiden Leute betrunken in der Kajüte; dann konnte ich sie vielleicht überwältigen und hatte das Schiff zu meiner Verfügung.
    Seit einiger Zeit hatte der Schoner das Schlimmste gemacht, was es geben konnte, er war stillgestanden. Er fuhr ziemlich genau nach Süden, wobei er natürlich fortwährend gierte. Jedesmal, wenn der Schoner abfiel, füllten die Segel sich zum Teil, und dadurch kam er wieder im Nu gerade in den Wind. Dies war für mich am allerschlimmsten, denn so hilflos das Schiff in dieser Lage aussah – die Segel krachten wie Kanonenschüsse, und auf dem Verdeck rollten die Blöcke hin und her – so lief es

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