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Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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einen Ort brachte, wo Ihr sie niemals wiedersehen werdet – kein einziger von euch! Das Lachen ist auf meiner Seite; ich bin von Anfang an bei dieser Geschichte obenauf gewesen; ich habe nicht mehr Furcht vor Euch als vor einer Fliege. Tötet mich, wenn Ihr Lust habt, oder laßt mich am Leben. Aber eins sage ich Euch, und weiter nichts: wenn Ihr mich am Leben laßt, so ist geschehen geschehen, und wenn Ihr wegen Piraterei vor Gericht kommt, so will ich Euch retten, soviel es mir möglich ist. Nun habt Ihr zu wählen. Nehmt einem Mitmenschen das Leben, wovon Ihr gar keinen Nutzen habt, oder laßt mir das Leben und bewahrt Euch dadurch einen Zeugen, der Euch vorm Galgen erretten kann.«
    Ich schwieg – denn ich war völlig außer Atem, und zu meiner Verwunderung rührte kein einziger von den Piraten sich, sondern alle saßen da und starrten mich an wie ebenso viele Schafe. Und während sie mich noch anstarrten, brach ich wieder los und rief:
    »Und nun, Herr Silver, ich glaube, Sie haben hier zu sagen, und wenn es zum Schlimmsten kommt, so bin ich Ihnen dankbar, Sie sagen es dem Doktor, wie ich mich benommen habe!«
    »Ich will daran denken,« sagte Silver mit einer so sonderbaren Betonung, daß ich mit dem besten Willen nicht wußte, ob er mich wegen meiner Bitte verhöhnte, oder ob mein Mut einen guten Eindruck auf ihn gemacht hatte.
    »Ich will dazu bloß was sagen!« rief der alte Matrose mit dem mahagonibraunen Gesicht – Morgan hieß er – der, den ich in Long Johns Taverne an den Kajen in Bristol gesehen hatte: »Er war es, der den Schwarzen Hund kannte.«
    »Schön, und hört mal zu,« sagte der Schiffskoch: »Ich will noch was dazu sagen, beim Donner! Dieser selbe Junge war es, der Billy Bones die Karte klaute. Kurz und gut, wir haben mit Jim Hawkins ein Huhn zu rupfen!«
    »Denn man los!« sagte Morgan mit einem Fluch. Und er sprang auf und zog sein Messer, so flink wie ein junger Bursche von zwanzig.
    »Weg da!« rief Silver. »Wer bist du, Tom Morgan? Vielleicht dachtest du, du wärst Käpp’n hier, vielleicht! Beim Deuker, das will ich dir beibringen! Komm mir in die Quere, und du gehst dahin, wo mancher gute Mann vor dir hingegangen ist in diesen letzten dreißig Jahren – einige an die Rahnocke, hol’ dich der Kuckuck! Und einige über die Laufplanke, und alle in die Tiefe, die Fische zu füttern. Da war noch nie ein Mensch auf der Welt, der mir zwischen die Augen gesehen hat und hinterher noch einen guten Tag sah, Tom Morgan – und darauf kannst du Gift nehmen!«
    Morgan blieb stehen; aber die anderen erhoben ein heiseres Murren.
    »Tom hat recht,« sagte einer.
    »Ich habe mich lange genug schurigeln lassen,« rief ein anderer, »und ich will mich hängen lassen, wenn ich mich von dir schurigeln lasse, John Silver!«
    »Will einer von euch Herren was von mir ?« brüllte Silver, indem er sich weit vornüber beugte, die brennende Pfeife in der rechten Hand. »Sagt gerade heraus, was ihr wollt! Ihr seid ja nicht stumm, denk ich; wer was braucht, kann es kriegen! Hab ich so viele Jahre gelebt, und so ein Schafsgesicht soll mir zuletzt über den Weg laufen? Ihr wißt Bescheid; ihr seid alle Glücksgentlemen. Nun, ich bin bereit! Wer den Mut hat, soll einen Säbel in die Hand nehmen, und ich will, trotz Krücke und allem, die Farbe seiner Eingeweide sehen, bevor ich diese Pfeife ausgeraucht habe!«
    Kein Mensch rührte sich; kein Mensch antwortete.
    »Aha! Also solche Bande seid ihr?« fuhr er fort und steckte seine Pfeife wieder in den Mund. »Na, ihr seid eine nette Gesellschaft, das muß ich sagen! Zum Fechten taugt ihr nicht viel! Aber vielleicht versteht ihr ein Wort, wenn ich’s deutlich ausspreche: ich bin euer Käpp’n, weil ihr mich erwählt habt. Ich bin hier Käpp’n, weil ich bei weitem der beste Mann bin. Ihr wollt nicht fechten, wie Glücksgentlemen tun sollten; dann, beim Donner, sollt ihr gehorchen – und darauf könnt ihr Gift nehmen! Mir gefällt der Junge; ich habe nie einen besseren Jungen gesehen als Jim Hawkins hier. Er ist mehr Mann als ein paar von euch Ratten hier in diesem Hause, und was ich sage, ist dies: den will ich sehen, der ihn anrührt – das sage ich euch, und darauf könnt ihr Gift nehmen!«
    Hierauf entstand eine lange Pause. Ich stand hochaufgerichtet an der Wand; mein Herz klopfte noch wie ein Schmiedehammer, aber in meine Brust schien jetzt ein Hoffnungsstrahl. Silver lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand zurück, seine Pfeife in dem

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