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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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den anderen Inseln kamen die Canoe-oder Pirogen-Indianer seinen Rat erbitten, welche einer anderen Rasse angehören als die Yacanas, die das Feuerland bewohnen. Diese armen Fischervölker, welche, wie ihre Stammesgenossen, von ihrer Jagdbeute und dem Ertrag des Fischfanges lebten, suchten den »Wohltäter« auf, wenn er sich an der Küste des Beagle-Kanales aufhielt. Niemand ging jemals ohne Rat und Hilfe von ihm. In besonders bösen Zeitläufen, wenn eine verheerende Krankheit ausbrach und unter der Bevölkerung wütete, hatte er dieselbe mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen gesucht, ohne die geringste Rücksicht auf sein gefährdetes Leben zu nehmen. Bald verbreitete sich der Ruf seiner Taten über die ganze Gegend. Er überflog die Magalhāes-Straße, man erfuhr, daß ein Fremder, dem die dankbaren Eingebornen den Titel eines Kawdjer gegeben hatten, auf dem Feuerlande lebte, und er wurde zu wiederholten Malen aufgefordert, nach Punta-Arenas zu kommen. Stets hatte er nur eine abschlägige Antwort darauf. Keine Macht der Welt hätte ihn zu diesem Besuche bewegen können. Sein Fuß sollte unfreies Land nie mehr berühren.
    Am Ende des zweiten Jahres seiner selbstgewählten Verbannung ereignete sich ein Zwischenfall, der nicht ohne Einfluß auf sein späteres Leben bleiben sollte.
    Wenn auch der Kawdjer sich standhaft weigerte, die chilenische Niederlassung auf patagonischem Boden zu betreten, so hinderte dies die Patagonier keineswegs, in das Gebiet des Magalhāes-Archipels gewaltsam einzudringen. In wenigen Stunden konnten sie mit ihren Pferden am Südufer der Magalhāes-Straße anlangen, von wo aus sie ausgedehnte Streifzüge (man gibt ihnen in Amerika die Bezeichnung
»raids«)
von einem Ende der Feuerlandsinsel zum anderen unternahmen, dabei die Eingebornen angriffen, Lösegeld von ihnen erpreßten und deren Kinder als Sklaven in ihre patagonische Heimat führten.
    Zwischen den Patagoniern oder Tehuel-Che-Indianern und den Feuerländern bestehen ziemlich ausgesprochene ethnographische Verschiedenheiten bezüglich der Rasse und der Sitten; die ersteren sind viel mehr zu fürchten als die letzteren. Diese leben hauptsächlich vom Fischfang und vereinigen sich in Familien, während jene vor allem Jäger sind und vielköpfige Stämme unter Anführung von Häuptlingen bilden. Außerdem sind die Feuerländer von kleinerer Gestalt als ihre das Festland bewohnenden Nachbarn. Ihre charakteristischen Kennzeichen sind der große, viereckige Kopf mit stark vorspringenden Backenknochen im Antlitz, dünnbesäeten Augenbrauen und niedriger Stirne. Im allgemeinen hält man sie für tiefstehende Geschöpfe, deren Rasse aber noch lange nicht erlöschen wird, da sie sich einer zahlreichen Nachkommenschaft erfreuen, fast so zahlreich, könnte man sagen, wie die der Hunde, die den Lagerplatz umstreifen.
    Die Patagonier machen einen ganz anderen Eindruck; es sind große Leute, kräftig gebaut und gut proportioniert. Sie sind bartlos und lassen ihre langen, schwarzen Haare offen über den Rücken herabwallen; auf der Stirne sind dieselben durch ein Band zusammengehalten. Ihr olivenbraunes Gesicht ist in der Gegend der Kiefer breiter als an den Schläfen, die Augen zeigen den Typus der mongolischen Rasse und beiderseits der breiten Stulpnase blitzen tiefliegende, kleine Augen. Sie sind kühne und unermüdliche Reiter, die auf ihren ausdauernden Tieren die weiten Ebenen durchschweifen; unermeßlich groß ist ihr Jagdgebiet, wo sie das Guanako, Vikuna und den Nandu verfolgen; ihre Pferde finden auf den ausgedehnten Weideflächen Nahrung im Überfluß.
    Mehr als einmal schon hatte sie der Kawdjer auf ihren Plünderungszügen durch das Feuerland begegnet, aber er war nie in nähere Berührung mit den wilden Räubern gekommen, welche Chile und Argentina nicht im Zaume zu halten vermögen.
    Es war im November 1872, als der Wandertrieb den Kawdjer bis an die Westküste Feuerlands geführt hatte, wo er an der Magalhães-Straße zum ersten Male Gelegenheit hatte, im Interesse der die Useleß-Bai bewohnenden Yacanas mit den Eindringlingen in nähere Berührung zu kommen.
    Diese Bucht ist im Norden von Sümpfen begrenzt und bildet einen tiefen Einschnitt in der Westküste Feuerlands, ungefähr gegenüber der Stelle, wo Sarmiento seine Kolonie Port-Famine traurigen Gedenkens errichtet hat.
    Ein Trupp Patagonier war an der Südküste der Bai gelandet und hatte einen Lagerplatz der Feuerlands-Insulaner angegriffen, der ungefähr

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