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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Der dampfende Schlamm war verschwunden; es sah jetzt wie im Inneren eines alten Hauses oder vielleicht eines Museums aus.
    »Hier entlang, bitte«, sagte Nieser und führte sie eine Treppe hinauf und durch einen sehr langen Flur. Arthur und das Vermächtnis folgten dem Butler in eine sehr gemütlich aussehende Bibliothek, die ungefähr so groß wie die in Arthurs Schule, aber mit alten hölzernen Regalen und mehreren bequem wirkenden Lehnstühlen ausgestattet war.
    »Ich war so frei, Eure Kleider hinter dieses Regal zu legen, Mylord«, sagte Nieser, während er rasch ein Tuch und eine Bürste benutzte, um den Schlamm auf magische Art von Arthur zu entfernen.
    »Oh, ja, danke«, erwiderte Arthur. Er sah an seiner seltsamen Kleidung herab, und ein leises Lächeln lief über sein Gesicht. Er wollte wirklich nicht in einem Nachthemd ohne Unterhosen heimkehren.
    Arthur brauchte nur eine Minute, um sich anzuziehen. Seine Schulkleider waren zwar gewaschen und gebügelt, aber die Etiketten und der Gummizug der Unterhose fehlten natürlich noch. Es würde nicht leicht sein, das seiner Mutter zu erklären, dachte er.
    Äußerst behutsam nahm er den Nachtfeger aus seinem Gehrock und setzte ihn in seine Hemdtasche, die er zuknöpfte, sodass er nicht herausfallen konnte. Das kleine Pferd wieherte leise, schien sich aber recht wohl zu fühlen.
    Als Arthur wieder hinter dem Regal hervorkam, wartete Nieser.
    »Ich glaube, dies hier gehört Euch, Mylord«, sagte er und zog einen Band aus einem kleinen Regal, dessen Vorderseite aus Elfenbein war und das in der Nähe eines gewaltigen Baumfarns stand. Er gab Arthur das Buch und zog dann an einer Klingelschnur in einer Ecke des Raums. Ein lautes Läuten antwortete ihm von fern, dem wenige Sekunden später ein dumpfes Rumpeln folgte. Der Boden vibrierte unter Arthurs Füßen, und eine ganze Wand aus Bücherregalen rollte zur Seite und gab einen merkwürdigen siebeneckigen Raum frei. Im Zentrum dieses Raumes waren sieben Uhren aus Uropas Zeiten im Kreis aufgestellt, die Zifferblätter einander zugewandt; ihre Pendel erzeugten ein kollektives Ummmhhh, als ob man sich die Finger ins Ohr steckte und seinem eigenen Herzschlag lauschte.
    Einen Moment lang war Arthur abgelenkt und achtete nicht auf das Buch. Dann erkannte er, dass es der »Vollständige Atlas des Hauses« war.
    »Aber das gehört mir nicht!«, sagte er protestierend zum Vermächtnis. »Sie sollten das haben; ich kann es ja nicht einmal öffnen ohne den Schlüssel.«
    »Es ist deins!«, dröhnte das Vermächtnis. »Du hast den Schlüssel lange genug getragen, einige Seiten werden sich auch deiner Hand öffnen. Du wirst auch dies hier brauchen.«
    Es langte in seinen Ärmel und zog ein rotlackiertes Kästchen hervor, das ungefähr so groß wie ein Schuhkarton war. Arthur nahm es entgegen und klemmte es sich unter den Arm.
    »Was ist das?«
    »Ein Telefon«, antwortete das Vermächtnis. »Du kommst vielleicht in Situationen, wo du mit mir sprechen musst, sollten sich die Morgigen Tage weniger nett zeigen, als wir hoffen. Oder falls ich deinen Rat benötige.«
    »Ich will es nicht«, erklärte Arthur dickköpfig. »Sie haben gesagt, ich könnte fünf oder sechs Jahre haben!«
    »Das Telefon wird nur im äußersten Notfall benutzt werden«, erwiderte das Vermächtnis. »Es dient nur als Versicherung gegen widrige Umstände, sonst nichts.«
    »Oh, in Ordnung!«, sagte Arthur und lief ärgerlich vor dem Vermächtnis auf und ab. »Kann ich jetzt endlich nach Hause gehen?«
    »Ich bitte untertänigst um Vergebung, Mylord«, sagte Nieser. Er war in den siebeneckigen Raum gegangen und drehte die Zeiger der Uhren. »Dies ist ziemlich kompliziert, aber es wird nur einen Augenblick dauern.«
    Arthur hörte mit dem Herumlaufen auf. Noch einmal betastete er seine Hemdtasche, ob das winzige schwarze Pferd noch da war.
    »Fertig!«, verkündete Nieser. »Rasch, rasch, tretet ein, bevor die Uhren schlagen!«
    »Auf Wiedersehen, Herrscher«, sagte das Vermächtnis. »Du hast große Stärke gezeigt und dich, wie ich nicht anders erwartet hatte, als die bestmögliche Wahl erwiesen.«
    Es gab Arthur einen ermutigenden kleinen Schubs, der ihn allerdings durch den Raum fliegen ließ, dass er fast gegen die Uhren geprallt wäre, hätte Nieser ihn nicht aufgefangen. Der Butler drehte ihn um und stellte ihn genau in die Mitte, dann sprang er aus dem Kreis.
    Die Uhren begannen zu schlagen. Das Zimmer verschwamm um ihn herum, als ob sich ein Hitzeschleier

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