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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sich nicht drüben im Club um die Küche kümmerte. Sie sah ihn an, wartete auf weitere Anweisungen. Der riesenhafte Mann ließ die anderen Schüler, die in einer Reihe an der Wand standen, wie Kinder aussehen. Manche waren auch tatsächlich noch welche, verglichen mit Collis und ihr. Sie beide waren die mit Abstand Ältesten in der Gruppe und waren erst vor kurzem in die Schule aufgenommen worden, die für den Rest der Welt die »Lillian-Raines-Schule für die vom Glück nicht Begünstigten« war.
    Für die, die es besser wussten, war sie schlicht die »Liar’s Academy«, das Trainingszentrum für die elitärste Gruppe aus Dieben und Spionen, die der Krone je gedient hatte - der Liar’s Club. Rose und Collis, sie alle stellten die nächste Generation dieser Mischung aus Verderbtheit und Wagemut dar.
    Das hieß, falls sie einander vor Abschluss der Ausbildung nicht umbrachten.
    Kurt ließ ein Knurren hören. Rose nickte. Sie senkte den Blick wieder auf ihren Gegner. Collis Tremayne, der Stoff aus dem Mädchenträume waren. Selbst mit einem unbrauchbaren Arm war Collis der Inbegriff der Männlichkeit.
    Er war ziemlich groß, weswegen Rose ständig das Gefühl hatte, sich so kerzengerade wie nur möglich halten zu müssen, um ihre durchschnittliche Größe zu kompensieren. Manche sagten, Collis sähe wie der jüngere Bruder seines Onkels Lord Etheridge aus und nüchtern betrachtet war dem auch so. Er hatte Etheridges dickes, fast schwarzes Haar und Etheridges graue Augen, auch wenn sie nicht annähernd so unheimlich silbrig wie die seines Onkels waren. Doch Collis war weit temperamentvoller und verspielter als sein Onkel. Zu verspielt, hätte irgendeiner Rose nach ihrer Meinung gefragt.
    Der gut aussehende, charmante Collis war zudem der Erbe des großen Vermögens und Titels seines Onkels - und Roses Untergang.
    Er war endlich wieder bei Atem. Rose streckte ihm die Hand hin. Er sah grinsend zu ihr auf. »Wenn Sie wenigstens im Rock kämpfen würden, dann wäre es eine vergnügliche Erfahrung, auf den Boden geworfen zu werden. Immerhin hätte es mir meine Anstrengungen mit einem Blick auf Ihre hübschen Fesseln vergolten.«
    Rose zog die Hand weg. »Oh, aber die Hosen halten mir das Ungeziefer vom Leib und andere Plagen«, sagte sie spitz.
    »Nochmal«, kam Kurts Stimme aus dem Schatten. »Nochmal, ihr zwei. Letzter Versuch.« Der große runde Kerzenleuchter über ihnen zischte und flackerte, als Rose und Collis einander wieder umkreisten.
    »Nich’ aufgeben, Bursche.« Kurts Stimme schien aus allen Richtungen zu kommen. »Keuchst jedes Mal wie’n Blasebalg, bevor du angreifst.«
    Verdammt . Rose wünschte sich, Kurt hätte das nicht gesagt. Es war ihr wichtigster Anhaltspunkt. Collis war weit kräftiger als sie, selbst mit dem unbrauchbaren Arm. Sie war vielleicht einen Tick schneller, aber auch nur, weil sie jahrelang den Schlägen und Handgreiflichkeiten ihres Arbeitgebers und dessen Sohn Louis ausgewichen war.
    Ihres ehemaligen Arbeitgebers, um genau zu sein. Damit war jetzt Schluss, den boshaften, verräterischen Edward Wadsworth war sie los. Sie war nicht mehr das arme kleine Hausmädchen, das für jede winzige oder auch nur eingebildete Verfehlung Schläge bekam.
    Und niemand würde sie je wieder schlagen. Sie war schnell, und sie war klug; zu klug, um sich jemals wieder schlecht behandeln zu lassen.
    Rose riss sich aus der Erinnerung an die Vergangenheit und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Es gab nur Collis. Er warf die feuchte Locke, die auf seiner Stirn klebte, nach hinten, und Rose fühlte sich an einen sehnigen, feurigen Hengst erinnert. Der prachtvolle, unerträgliche Collis …
    Er attackierte sie ohne jede Vorwarnung. Ihr blieb keine Zeit, zur Seite auszuweichen; keine Zeit, etwas anderes zu tun als zurückzuweichen. Alte Erinnerungen, alte Ängste, alte Verhaltensmuster kehrten zurück. Sie duckte sich entsetzt weg, kopflos. Der Angriff brachte sie aus dem Gleichgewicht, ließ sie nach hinten stolpern -
    - und rollte ihn direkt über sie weg und einmal mehr flach auf die Matte. Es dauerte eine Weile, bis Rose begriff, was geschehen war.
    Sie hatte irrtümlich gewonnen. Collis hatte Widerstand erwartet, hatte mit einer Gegenbewegung gerechnet. Seine Geschwindigkeit und sein Schwung waren so groß gewesen, dass er sich selbst außer Gefecht gesetzt hatte, ganz so, als hätte er mit voller Wucht auf etwas eingeschlagen, das plötzlich nicht mehr da war.
    Sie hob den Blick und sah Kurt über ihnen

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