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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ritter allerdings nicht mehr hundertprozentig überzeugt zu sein.
    Während des Nachtischs sprach der Rex wieder ein Machtwort.
    „Statt der Liegepause wascht ihr euch! Mit Bürste und Seife!“
    „ Fehlt nur noch, dass die Horn da kontrollieren kommt!“ witzelte Klaus. „Dann werf ich aber mit dem Schwamm!“
    Doch sosehr die Ritter sich auch schrubbten, gegen Bächles Essenz gab es einfach kein Mittel. Doktor Waldmann, mit dem sich der Rex beriet, meinte, nur mit kaltem Wasser sei dem Übel nicht beizukommen. Und warmes floss in dem primitiven Waschraum des Wirtschaftsgebäudes nicht.
    „Dann müssen sie sich eben heute Abend noch einmal schrubben und morgen früh, morgen Mittag und Abend wieder“, entschied der Rex.
    Dass es noch einen anderen Grund für die Beharrlichkeit des Duftes gab, wusste er nicht. Da von Bächles Essenz ziemlich viel übriggeblieben war, hatten der kleine Egon und der kleine Kuno das Mittagessen unbemerkt geschwänzt und in aller Ruhe die Einrichtung der Klassenräume und Mädchenschlafzimmer mit dem Rest bestrichen.
    Im Schloss wie im Wirtschaftsgebäude gingen an diesem Abend die Lichter später aus als sonst. Mit allen erdenklichen Mitteln, von der stibitzten Zigarette bis zum offen ausgelegten alten Camembert versuchten die Mädchen den süßlichen Geruch zu vertreiben. Und die Ritter schrubbten sich ausgiebig. Nicht nur der Anordnung des Rex folgend, sondern auch im eigenen Interesse.
    „Noch so’n Tag und ich krieg Gleichgewichtsstörungen“, klagte Strehlau .
    Er sah wirklich sehr blass aus.
    „Lass mal“, beschwichtigte ihn Werner. „Es war trotz allem stinkschön!“
    Müde, aber mit dem Erfolg zufrieden, legten sich die Ritter aufs Ohr. Die Ereignisse des Tages stiegen in ihrer Erinnerung auf. Und noch etwas anderes stieg auf, je mehr sie sich zurechtkuschelten, je wärmer es wurde unter den Decken: der Duft von Bächles Essenz.
    „Verdammter Mist!“ schimpfte Dampfwalze. „Das Miefzeug hält wie Beize.“
    Manche gingen hinunter in den Waschraum, um sich noch einmal zu schrubben.
    „Hat alles keinen Sinn“, verkündete Mücke laut, „was uns fehlt, ist warmes Wasser.“
    „Warum gehen wir dann nicht in den Mädchenduschraum?“ fragte Andi.
    Begeistert stimmten ihm die Ritter zu. In Trainingsanzügen, die Handtücher um die Schultern, schlich wenig später die gesamte Ritterschaft hinüber ins Schloss. Dampfwalze öffnete mit dem Dietrich, während Mücke von einem Schuppen aus die Fenster der Mädchenzimmer überwachte. Alles blieb ruhig, kein Kopf war zu sehen. Der Duschraum lag im Erdgeschoss und hatte zwei Vorräume. Einen voller Wäscheschränke und einen knallig warmen, wo die Handtücher zum Trocknen hingen. Da die Mauern von Rosenfels ziemlich dick waren, bestand wenig Gefahr, gehört zu werden. Trotzdem ließen die Ritter keine Vorsichtsmaßnahme außer acht. Die erste Tür wurde von innen abgeschlossen und die Klinke durch ein Holzstück gegen Herunterdrücken gesichert. Die großen Fenster aus Riffelglas wurden mit Decken verhängt und von außen kontrolliert, bis kein Lichtstrahl mehr hinausdrang. Dann erst zogen sich die Ritter aus, schnappten sich Hocker und Bänke aus dem Handtuchtrockenraum, machten es sich hinter den Waschbecken bequem, drehten so lange an den Mischbatterien, bis das Wasser in der gewünschten Temperatur floss, hielten die Schwämme in die Becken, damit sie sich voll saugten und drückten sie am Körper aus. Immer und immer wieder.
    „Schwemmen“ nannten sie das auf der Burg. Da aber zu einer richtigen Schwemmerei noch weitere Genüsse gehörten, hatte Friedrich sein großes Transistorradio mitgenommen. Auch Äpfel gab es, Lebkuchen, Brühwürfel, Schokolade, Senf, Wurst, Limonade, Käse und Bonbons, aus Fresspaketen von den Eltern, oder vom Taschengeld in Wampoldsreute erworben.
    Alles wurde ritterlich geteilt.
    „Los, schwing dich! Dich trifft sonst gleich der Schlag“, sagte Dieter und vertrieb den krebsroten Pummel von dem begehrtesten Platz unter einer der Brausen. Immer dichter wurde der Wasserdampfnebel. Schemenhaft tauchte der kleine Eberhard auf. Er lief an der Wand entlang, wo die Halter für die Waschsachen der Mädchen befestigt waren und sammelte alle Zahnbürsten ein. Plötzlich lief kein warmes Wasser mehr.
    „Sehr gut“, sagte Hans-Jürgen. „Das wird morgen früh eine weitere Überraschung für unsere Lieben.“ Ottokar winkte ab.
    „Bis dahin ist es längst wieder heiß.“
    Die Ritter sahen ziemlich

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