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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Seine Ermahnung kam zu spät. Verdutzt, mit offenem Mund starrten die Ritter sie an. Manche blieben sogar stehen.
    „Schneegänse!“ schimpfte Dampfwalze. Er hatte völlig recht. Wie kamen diese Gören dazu, sich bei der Kälte überhaupt hinauszuwagen? Noch dazu so leicht bekleidet. Abhärtung war Rittersache.
    „Möchte nur wissen, was die damit bezwecken“, fragte Andi.
    „Ärgern wollen sie uns. Weiter nichts“, antwortete Klaus. „Aber dafür werden sie sich erkälten. Übermorgen liegt die halbe Schule auf der Nase. Das sage ich euch.“
    Die Ritter grinsten in Vorfreude auf die Schadenfreude. Doch es sollte nicht so kommen, wie der Witzbold angekündigt hatte. Morgen für Morgen erschienen die Mädchen zum Dauerlauf. Wenn im Wirtschaftsgebäude der Wecker vom Dienst die Türen aufstieß, trabten sie draußen bereits vorbei. Auch Sonja machte neuerdings mit.
    „Seht euch diese Puddings an!“ lästerte Strehlau . „Es gibt sportlichere Anblicke als rennende Mädchen.“
    Sosehr ihm die Ritter auch zustimmten, konnten sie es doch nicht verhindern, dass der Schreckensteiner Dauerlauf auf geheimnisvolle Weise immer früher stattfand und die Begegnungen mit den Mädchen sich häuften. Besonderes Vergnügen bereitete es beiden Seiten, den Lauf so einzurichten, dass sie einander auf der Abkürzung zur Landstraße begegneten, einem Trampelpfad zwischen hohen Schneewällen, gerade so breit, dass zwei knapp aneinander vorbeikamen. Die Versuchung, den Weg ganz zu versperren oder den andern gewissermaßen absichtslos in den Schnee zu rempeln, war groß. Aber Ritter wie Mädchen widerstanden ihr, ohne dass es ihren Spaß gemindert hätte.
    Dampfwalze genoss es, mit seiner breiten Brust voll eingeatmet auf die Mädchen loszurennen, in äußerst gepflegtem Laufstil versteht sich, jeder Zoll ein Modellathlet aus dem Bilderbuch für schöne Männer. Keinen Millimeter wich er aus, nahm auch nicht die Schulter zurück, sondern streifte kraftvoll vorbei, wobei er wie ein Kampfstier schnaubte. Besonders bei Ingrid. Auch Stephan gab jedes mal , wenn Beatrix sich näherte, eine Studie für vorbildlichen Laufstil zum besten. Unter diesen Umständen war es nicht weiter verwunderlich, dass der Dauerlauf von Tag zu Tag länger wurde.
    „Heute sind wir ihnen fünfmal begegnet“, stellte Werner fest.
    „Sag bloß nicht, das sei neuer Rekord!“ winkte Hans-Jürgen ab. Pummel schüttelte den Kopf.
    „Komisch. Hier können sie nicht genug kriegen und nachher tun sie wieder, als könnten sie uns nicht riechen.“
    „Nachher haben wir ja auch unsere Trimesterhemden an.“ Großes Gelächter quittierte diese Antwort, die erstaunlicherweise von Dampfwalze kam. Nur Andi lachte nicht.
    „Dass die Horn das nicht verbietet?“ wunderte er sich.
    „Warum sollte sie?“ fragte Stephan zurück. „Sonja ist ja dabei. Wenn ein Aufpasser rumschwirrt, geht hier doch alles.“
    „Du musst es ja wissen“, sagte Andi, „aber ich weiß nicht, mir gefällt das nicht...“
    Am nächsten Morgen verspäteten sich die Mädchen. Oder Eugen hatte noch früher geweckt. Jedenfalls drehten die Ritter bereits die dritte Runde, was sie sonst nicht taten, bis die Rosenfelser Gruppe auftauchte.
    „Kehrt!“ kommandierte Ottokar. „Und langsam zurück.“ Die Ritter begriffen sofort, als sie die Mädchen sahen, drehten sich um und gingen im Schritttempo den Weg zurück. Hier gab es keine Abzweigung.
    „Ganz große Klasse!“ flüsterte der kleine Eberhard, als die Mädchen immer näher kamen.
    „Stehen bleiben! Atemübungen!“ kommandierte Ottokar weiter. Noch nie hatte Atmen mit Armheben und Rumpfbeugen solchen Spaß gemacht. Die Ritter beugten die Rümpfe mit Begeisterung und schauten zwischen ihren Beinen hindurch, was nun geschehen würde. Die Mädchen waren aufgelaufen. Um vorbeizukommen, mussten sie in den tiefen Schnee ausweichen. Nur mühsam konnten sich die Ritter beherrschen, prusteten Atemwolken in den klaren Morgen, was nicht ohne Geräusche vor sich ging.
    „Ihnen nach!“ rief Ottokar, nachdem alle Mädchen vorbei waren. „Auf der Abkürzung überholen wir sie von hinten!“
    Die Ritter rieben sich vor Vergnügen die Hände. Mit einem Spurt holten sie den Vorsprung der Rosenfelserinnen auf. Jetzt allerdings mussten sie in den tiefen Schnee, um vorbeizukommen. Aber was machte das? Da sich beide Gruppen hier nur im Gänsemarsch bewegen konnten, zog sich das Überholen in die Länge. Schreckensteiner und Rosenfelserinnen liefen in

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