Der schwarze Skorpion
Der Tod im Sand
»Wahnsinn! Einfach Wahnsinn!« Peter griff sich fassungslos an den Kopf. »Habt ihr diesen gnadenlosen Schmetterschlag gesehen? Der kam ja fast senkrecht hinterm Netz wieder runter! Wahnsinn!«
»Der Typ kann einfach abartig hoch springen.« Bob zeigte auf den braun gebrannten Spieler, der sich eben mit seinem Partner abklatschte. »Deswegen kommt er mit der Hand so gut über den Ball.«
»Ja, wie ’n Flummi.« Peter hatte sich noch immer nicht beruhigt. »Der muss Sprungfedern in den Beinen haben.«
»Jetzt wird’s eng für die Brasilianer!«
»Die sind fertig!« Peter nickte zuversichtlich. »Wirst schon sehen! Die kommen nicht mehr zurück!«
Justus folgte dem Treiben auf dem sandigen Spielfeld genauso wenig wie der Unterhaltung seiner beiden Freunde. Ihm war einfach nur heiß, unsäglich heiß.
Die Bilder und Farben verschwammen allmählich vor seinen Augen, und er glaubte förmlich riechen zu können, wie die Sonne seine Haut verbrannte. Überall trat ihm der Schweiß aus den Poren, floss in schmalen Rinnsalen den Rücken hinab oder über die kleinen Speckröllchen an seinem Bauch und versickerte schließlich im Bund seiner Badehose.
Und außerdem war es ihm hier viel zu eng – und zu laut. Hunderte halb nackter Körper saßen dicht gedrängt hinter der Absperrung im Sand und brüllten sich die Seele aus dem Leib, um ihre Favoriten anzufeuern. Und weil alle den Stars dieser Beachvolleyball-Weltmeisterschaft möglichst nahe sein wollten, quetschten sie sich immer weiter nach vorne und schoben sich dabei mehr und mehr zusammen.
Wie die Ölsardinen , dachte der Erste Detektiv, nur dass Ölsardinen nicht so schreien .
»… und einen nicht dauernd anrempeln!«, fauchte er plötzlich und drehte sich um. Dort hatte sich ihm gerade zum wiederholten Male ein Knie schmerzhaft in den Rücken gebohrt.
»Neunzehn zu zwölf!« Der Besitzer des aufdringlichen Knies strahlte Justus begeistert an. »Noch zwei Punkte und wir sind eine Runde weiter!«
»Das ist zwar sehr erfreulich«, erwiderte Justus gereizt, »aber noch lange kein Grund, mir andauernd Ihr Knie –«
»Timeout!«, rief Peter in diesem Moment und packte Justus an der Schulter. »Die beiden Brasilianer nehmen ihr letztes Timeout!«
»Bitte?« Justus drehte sich wieder herum.
»Verdammt!«, fuhr Justus’ Hintermann auf und rammte ihm noch einmal sein Knie in den Rücken. »Die Kerle wollen uns aus dem Rhythmus bringen!«
Justus stöhnte entnervt und verdrehte die Augen. Es war sinnlos, einfach sinnlos. Dieser Kniequäler hinter ihm würde es nie kapieren.
»Geht’s dir gut?« Peter sah Justus fragend an, weil er nicht wusste, wie er dessen leidende Miene deuten sollte.
»Alles bestens.« Justus lächelte dünn. »Mordsstimmung, schön warm, nette Leute – einfach fantastisch hier.«
»Nicht wahr?« Peter war im Moment viel zu aufgedreht, um den ironischen Unterton in Justus’ Stimme zu bemerken. »Hier geht die Post ab! War wirklich eine prima Idee von euch, hierher zu kommen, echt toll! Danke noch mal!«
»Nichts zu danken«, antwortete Bob.
»Gern geschehen.« Noch einmal zwang sich der Erste Detektiv zu einem Lächeln. Aber das mit der prima Idee sah er inzwischen doch etwas anders.
Bob und er hatten nach einem Geburtstagsgeschenk für Peter gesucht und waren dabei in der Zeitung auf dieses Turnier gestoßen. Ein Beachvolleyball-Weltmeisterschaftsturnier hier in Rocky Beach! Beiden war sofort klar gewesen, dass sie das passende Geschenk für ihr Sportass gefunden hatten – eine Eintrittskarte für eines der Spiele! Und natürlich wollten sie für sich auch Karten besorgen, damit sie alle drei zusammen hingehen konnten.
Doch leider waren die Spiele an den Finaltagen schon ausverkauft gewesen, deswegen hatten sie nur noch Karten für ein Vorrundenmatch bekommen. Aber Justus und Bob waren sich sicher gewesen, dass Peter auch an so einem Spiel seinen Spaß haben würde.
Und so war es dann auch gewesen. Peter hatte sich irrsinnig gefreut über das Geschenk und dem Tag entgegengefiebert. Glücklicherweise hatten Justus und Bob auch noch drei Tickets für ein Spiel der amerikanischen Titelverteidiger Ken Parker und John Trevis ergattert. Sie mussten gegen die Brasilianer da Silva und Carlos antreten, gegen die sie sogar mehr Schwierigkeiten hatten als erwartet, weswegen es bisher ein heiß umkämpftes Match war.
Peter hatte die Begegnung von Anfang an in ihren Bann gezogen. Er kommentierte jeden Spielzug, feuerte die
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