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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Lippen zu bewegen. Und ging davon. Auch die anderen hatten ihre Suppenschüssel. Ingrid servierte an Dampfwalzes Tisch, aber weit weg von ihm. Jeder nahm sich und gab den Topf seinem Nebenmann weiter. Als die letzten schöpften, legten die ersten schon die Löffel weg. Fritz rümpfte die Nase. „Jetzt weiß ich, warum die Mädchen hier so dünn sind!“
    „Quatsch, da kommt sicher noch was nach“, sagte Dieter. Eugen wollte schon wetten, da unterbrach ihn Ottokar.
    „Lasst den Unsinn! Ihr seid euch doch darüber im klaren, dass wir uns hier nicht von den Mädchen bedienen lassen...“ Dampfwalze, der hinter Ottokar an einem anderen Tisch saß, drehte sich um:
    „Warum nicht? Macht doch Spaß.“
    „Mann, du hörst wohl schlecht! Der Rex hat genau erklärt, worum es geht. Also los, zwei von jedem Tisch, einer sammelt die Teller ein, der andere schnappt sich die Schüssel.“
    Das ging nicht ohne Geklapper. Die Mädchen drehten sich um und kicherten, bis Fräulein Doktor Horn an ihr Glas klopfte. Sofort verstummten die Mädchen. Sie wollten nicht schon wieder Böden schrubben. Bei völliger Stille watschelte Pummel als letzter mit einem Tellerstapel zur Tür. Selbstvergessen rief der kleine Eberhard hinter ihm her:
    „Sieh mal nach, vielleicht gibt’s doch noch was!“ Gelächter brach los, dass die Scheiben dröhnten.
    „Schau, sogar die Horn muss grinsen“, sagte Werner.
    Es gab tatsächlich noch etwas: Kartoffeln mit einer Soße, in der ab und zu ein Hindernis schwamm. Nachdem alle Schüsseln geleert waren, kam der Rex herüber. „Ihr dürft aufstehen. Also los. Abfahrt!“
    Wieder ging’s im Gänsemarsch mit tiefen Bücklingen an Fräulein Doktor Horn vorbei. Gelegentlich nickte sie zurück. Im Quartier wurde Mücke für seine Idee gelobt. Lässig winkte er ab.
    „Meine Rede seit 782. Höflichkeit ist die Waffe! Dagegen sind die Erwachsenen machtlos.“
    Todernst fuchtelte Strehlau mit dem Finger hin und her. „782 war das Blutbad zu Verden an der Aller. Da hat sich Karl der Große den Sachsen gegenüber alles andere als höflich gezeigt!“
    Der Rex kam dazu.
    „Was ist denn hier los? Ihr lernt doch nicht etwa heimlich?“
    „Das würden wir Ihnen nie antun, Herr Direktor“, antwortete Stephan. „Strehlau füttert uns nur mit Geschichte, weil keiner satt geworden ist.“
    „Ich auch nicht!“ sagte der Rex. „Aber ihr habt euch großartig verhalten. Die Idee mit dem Grüßen war Klasse! So sieht die Gegenseite, dass wir viel besser sind als unser Ruf. Was das Essen angeht, werde ich besonders höflich sein und Fräulein Anna zur Entlastung unseren Heini rüberschicken. Der kennt unsere Rationen.“
    Am Nachmittag fuhr Heini vor. Mit dem Schreckensteiner Lastwagen voller Kraftfutter für die Ritter. Und schon am Abend konnten sich die Mädchen davon überzeugen, dass die sagenhaften Schreckensteiner Essrekorde keine Übertreibungen waren. Vor so viel staunendem Publikum zeigte sich Ottokar in Höchstform. Heini hatte Königsberger Klopse gemacht und zwölf waren bereits in Ottokars Mund verschwunden. Mit kraftvoller Gebärde stellte Dampfwalze die wieder gefüllte Schüssel auf den Tisch.
    „Moment mal!“ sagte er, als Ottokar zugreifen wollte. „Schönen Gruß vom Rex: Du sitzt der Horn genau im Blickfeld.“
    Ottokar stand auf, nahm die inzwischen von anderen geleerte Schüssel und verließ den Esssaal.
    „Ja so was! Der Schulkapitän persönlich!“ empfing ihn Heini in der Küche. „Was verschafft uns denn die Ehre?“
    Ottokar gab ein Handzeichen. Heini nickte und förderte drei Klopse aus dem Topf.
    „Wieso braucht der Junge noch drei?“ wollte Köchin Anna wissen. „Bei den Mengen, die Sie kochen, muss er doch satt werden.“
    „Weil er erst zwölf hat, nehme ich an“, antwortete Heini.
    „Erst zwölf? Sagten Sie ,erst’? Und jetzt noch drei...!“ ereiferte sich die Anna. „Das ist ja Völlerei!“
    „Nein“, sagte Heini strahlend und wartete Ottokars letztes Schlucken am fünfzehnten Klops ab. „Das ist neuer Schulrekord.“
    Nicht nur Dampfwalze und Ottokar, auch die anderen führenden Ritter drängten sich zum Servierdienst. Noch gab es außer der Küche keinen Platz, wo Schreckensteiner und Rosenfelserinnen miteinander reden konnten. Und diese Kontaktaufnahme war selbstverständlich Sache der Größeren.
    „Du!“ sagte Beatrix hinter Stephan, als der sich gerade bei Heini ein Ei in Senfsoße stibitzte. „Wir hätten eine neue Höflichkeit für euch. Am Mittwoch hat

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