Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
wirst du es teuer bezahlen. Ansonsten wirst du alle Privilegien einer königlichen Hexe genießen. Und damit die Menschen dich achten, werden wir dich ‚große königliche Zauberin‘ nennen. Das wird dein vollständiger Titel sein. Wir werden berühmter werden als der legendäre König Artus und sein Zauberer Merlin.“
„Große königliche Zauberin!“, frohlockte Górgula. „Das gefällt mir!“
„Ach ja, wenn wir erst in meinem Schloss sind, wirst du mehr auf dein Äußeres achten müssen. Mir gefällt nicht, wie du aussiehst. Du hast ein hohes Amt inne! Ich erwarte, dass du dich dementsprechend kleidest!“
„Sehr wohl, Herr“, antwortete die Hexe. „Ich werde dich nicht enttäuschen. Ich werde tun, was du von mir verlangst.“
„Ich weiß, Górgula, ich weiß“, sagte der König. „Ich bin sicher, dass du mir ergeben bist. Dafür werde ich dich mit Gold überhäufen. Aber unterstehe dich, mich zu hintergehen! Du würdest es bitter bereuen!“
„Verlass dich auf mich, Herr.“
„Wenn ich erst mal Arquimaes’ Pergament habe, werde ich dir einen speziellen Auftrag erteilen. Dann werden wir ja sehen, ob du eine fähige Hexe bist“, sagte Frómodi und kratzte sich den Rücken.
***
„ W IE KONNTET IHR sie allein ausreiten lassen?“, schrie Arquimaes. „Das war unvorsichtig!“
„Sie wollten nur einen kurzen Spazierritt machen“, verteidigte sich Leónidas. „Sie haben versprochen, ganz in der Nähe zu bleiben.“
„Im Tal wimmelt es von Demoniquianern!“, rief der Alchemist außer sich vor Zorn. „Wisst ihr nicht, wie gefährlich diese Leute sind?“
Leónidas zog es vor, keine Antwort zu geben. Arquimaes war derart aufgebracht, dass er Vernunftgründen nicht zugänglich war.
Die letzten Patrouillen, die nach den beiden Ausreißern gesucht hatten, kamen erschöpft ins Lager der Emedianer zurück. Die Nacht war bereits hereingebrochen, und es war zu dunkel, um weiter nach den Verschwundenen Ausschau zu halten.
„Wir haben überall gesucht, aber wir haben sie nicht gefunden“, sagte Ritter Eisenfaust und stieg schweißgebadet vom Pferd. „Die Spuren verlieren sich am Fuße des Monte Fer. Von den Demoniquianern ist weit und breit nichts zu sehen. Höchstwahrscheinlich waren die beiden allein, als sie verschwunden sind.“
„Willst du damit vielleicht sagen, dass sie sich in Luft aufgelöst haben?“, schrie Arquimaes. „Oder dass sie von einem Drachen verschleppt worden sind?“
„Nein, Meister, ich will damit sagen, dass Alexander uns getäuscht hat“, antwortete Eisenfaust. „Ich glaube, er hat unsere Königin entführt.“
Arquimaes sah ihn entgeistert an. Die Worte des Ritters kamen ihm wie eine Ausrede vor. Doch dann erinnerte er sich.
Alexander de Fer war in den demoniquianischen Kerkern in Carthacia eingesperrt und fast zu Tode gefoltert worden. Später hatte er ihnen die Geschichte seiner verratenen Liebe erzählt. Und jetzt setzte sich dieser Verrat fort, und zwar direkt vor seiner Nase!
„Wenn du recht hast, müssen wir so schnell wie möglich Arturo verständigen“, sagte Arquimaes. „Er muss erfahren, was geschehen ist. Wir sind getäuscht worden!“
***
A RTURO VERSPÜRTE L INDERUNG, als Crispín ihm nach Amarofets Anweisungen eine Salbe auf die Wunden auftrug. Seit das glühende Eisen seine Augenhöhlen verbrannt hatte, war er keinen Atemzug lang schmerzfrei gewesen. Jetzt endlich fühlte er sich ein wenig besser.
„Wo bin ich?“, fragte er.
„In der Hütte von Freund Borgus“, sagte Crispín. „Man hat uns gefangen genommen.“
„Ist es Tag oder Nacht?“, erkundigte sich Arturo. „Ich habe jede Orientierung verloren.“
„Es wird langsam dunkel. Ich habe gehört, wie die Soldaten gesagt haben, dass wir morgen früh aufbrechen“, erklärte Amarofet. „Sie bringen uns in die Festung von König Frómodi.“
„Der elende Schuft will Arquimaes eine Falle stellen“, murmelte Arturo. „Er will ihm die Geheimformel entreißen und sich an ihm rächen! Ich bin sein Köder!“
„Wir müssen etwas tun!“, rief Crispín. „Vielleicht können wir fliehen!“
„Wir können nichts tun“, sagte Arturo resigniert. „Ich bin blind, und ihr werdet von den Soldaten bewacht. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Arquimaes wird kommen und uns befreien. Wir müssen Geduld haben.“
„Meinem Vater geht es sehr schlecht“, sagte Crispín. „Er braucht dringend Hilfe, sonst wird er sterben!“
„Ich werde mich um ihn kümmern“,
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