Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Crispín.
„Habt ihr schon einmal versucht, den Krater zuzuschütten?“, fragte Arturo.
„Ja, wir haben es immer wieder versucht“, antwortete der Vater des Mädchens, „aber ohne Erfolg. Es ist, als hätte er keinen Boden. Man kann ihn einfach nicht zuschütten.“
„Gibt es jemanden, der diese Bestien gesehen hat?“, fragte Crispín.
„Wer sie gesehen hat, lebt nicht mehr, um davon zu berichten“, sagte das Mädchen.
„Das bedeutet, dass niemand sie gesehen hat“, folgerte Arturo. „Es handelt sich also um eine Legende.“
„Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden“, sagte Crispín. „Nicht wahr, Arturo?“
„Ja, du hast recht. Heute Nacht werden wir gut aufpassen in unserem Stall. Von dort aus können wir beobachten, was da vor sich geht. Wenn die Bestien aus ihren Löchern kommen, werden sie es mit uns zu tun bekommen.“
„Ihr spielt mit Eurem Leben, wenn Ihr im Stall schlaft“, warnte Amedia die beiden.
„Kuriere du deine Wunden, wir kümmern uns um den Rest“, erwiderte Arturo zuversichtlich. „Nicht wahr, Crispín?“
„Jawohl, Herr.“
IV
A ASGEIER IN DER S TIFTUNG
W IR GEHEN ZUR Stiftung oder besser gesagt zu dem, was von ihr übrig geblieben ist. Sombra kommt uns entgegen, um uns zu begrüßen. Wir haben alles versucht, um ihn zu überreden, die Ruine zu verlassen. Doch trotz der Einsturzgefahr war er nicht davon abzubringen, sich eine kleine Hütte zu bauen, in der er zu leben beabsichtigt.
„Wie geht’s denn so, Sombra?“, frage ich ihn.
„Schlecht. Die Mauern können jeden Moment einstürzen“, erklärt er. „Unmöglich, sie abzustützen. Die Stiftung ist endgültig verloren.“
„Deswegen solltest du besser zu uns kommen“, legt Metáfora ihm wieder einmal nahe. „Dein Leben ist hier in Gefahr.“
„Die Gefahr für die Stiftung ist noch viel größer“, entgegnet er. „Ich gehe hier nicht weg. Niemand soll sagen, ich hätte die Stiftung im Stich gelassen. Manche Dinge sind zu wichtig, als dass man sie den Aasgeiern überlassen sollte.“
„Ich glaube, morgen kommen die Abrissbagger“, sagt Hinkebein. „Sie werden alles niederreißen.“
„Ich werde sie an ihrer Arbeit hindern. Das ist unser Zuhause, und niemand wird die Mauern anrühren“, antwortet Sombra entschieden.
„Das Wichtigste ist, dass die Bücher in Sicherheit sind“, sage ich. „Wir haben fast alle retten können.“
„Ich habe auch noch einige Reste eingesammelt, aber ich konnte nicht verhindern, dass sich die Aasgeier ein paar Exemplare unter den Nagel gerissen haben“, sagt er. „Die Bücher sind überall verstreut. Was für eine Katastrophe! Die Arbeit von Jahrhunderten, einfach so zunichtegemacht!“
„Ich muss unbedingt da rein“, sagt Hinkebein. „Das ist eine einmalige Gelegenheit für meine Nachforschungen! Man muss das Chaos ausnutzen.“
„Sei vorsichtig, Liebling“, ermahnt ihn Adela. „Wenn du dabei erwischt wirst, kriegst du Probleme. Außerdem ist es sehr gefährlich.“
„Wenn es einen Ort gibt, an dem ich mich zu bewegen weiß, dann hier. Vergiss nicht, ich kenne mich mit Ruinen aus. Mir wird schon nichts passieren.“
„Wann gehen wir runter in den Keller, Hinkebein?“, frage ich ihn.
„Bitte, Arturo, hör endlich auf, ihn so zu nennen“, drängt Adela. „Du weißt doch, dass ich das nicht mag … Nenne ihn Juan.“
„Meine Freunde können mich nennen, wie sie wollen“, protestiert Hinkebein. „Und außerdem gefällt es mir, wenn sie mich Hinkebein nennen.“
„Aber Liebling …“, versucht Adela zu widersprechen.
„Adela, mein Engel, was ist schon dabei, wenn sie mich Hinkebein nennen? Mir gefällt das.“
„Also, was tun wir?“, frage ich.
„Unsere Arbeit“, antwortet Hinkebein, aus dem jetzt wieder der ernsthafte Archäologe spricht. „Da unten liegen viele Antworten auf unsere Fragen, und ich will sie finden. Morgen Abend gehen wir runter.“
„Ich will auch mit“, sagt Metáfora. „Ich möchte gern sehen, was sich unter der Stiftung verbirgt. Ich will den Palast von Arquimia sehen.“
„Also gut, dann gehen wir also zu dritt.“
„Vielleicht sollte ich euch begleiten“, mischt sich Sombra ein. „Ich könnte euch eine große Hilfe sein.“
Hinkebein schaut mich an. Er will meine Meinung hören.
„Es ist sehr gefährlich, Sombra“, sage ich. „Die Mauern könnten einstürzen, und du …“
„Ja, ja, ich weiß, ich bin ein alter Sack! Aber ich bin auch ein guter Führer. Ich kenne viele
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