Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
wollte, dass er seine Macht wiederbekam … und du auch. Ich wusste, was passieren würde. Sombra hatte mir alles erklärt. Ich musste nur seine Anweisungen befolgen. Alles andere war dann ganz einfach. Dein Vater freute sich wie verrückt, als er die Spur ‚entdeckte‘, die ihn nach Ägypten führen sollte.“
„Warum nach Ägypten?“
„Weil es der einzige Ort war, an dem er einen Körper für dich finden würde.“
„Wieso wusstest du, dass Mahania einen Sohn hatte?“
„Ich war schon früher einmal in Ägypten gewesen, bevor ich deinen Vater kennengelernt hatte. Alles passte wunderbar zusammen.“
„Aber die Soldaten, die Mohamed festgenommen haben …?“
„… hatten wir bezahlt. Mahania und ich hatten es so gut organisiert, dass es ganz natürlich wirkte. Alles eine Frage des Geldes …“
„Und die Soldaten, die euch allein zurückgelassen haben?“
„Niemand hat uns allein zurückgelassen. Du musstest an einem geheimen Ort geboren werden, ohne Zeugen. Ägypten war ideal dafür, und die Ruinen des Tempels eigneten sich hervorragend. Ich musste dich in das Pergament wickeln, um dich mit Adragón auszusöhnen. Der Fortbestand des Geschlechtes war in Gefahr. Ich hatte keine Wahl. Sonst hätte dein Vater der Versöhnung mit Adragón niemals zugestimmt.“
„Weiß Papa das?“
„Nein. Was das betrifft, hat er dich nicht angelogen. Sombra und ich hatten alles vorbereitet, und er hat genau das getan, was wir wollten. Darum darfst du ihm nicht böse sein. Sombra-Arquitamius ist bei euch, um euch zu beschützen. Dich, deine Kinder und Kindeskinder … Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass unser Geschlecht nicht ausstirbt.“
„Also wusstest du auch, dass Sombra …?“
„Ich glaube, er hat es mir absichtlich leicht gemacht. Als Historikerin war ich an wissenschaftliches Forschen gewöhnt. Ich brauchte nur die losen Enden zusammenzufügen. Sollte Papa es jemals herausfinden, dann hoffe ich, dass er mir verzeiht. Ich wollte ihn nicht hintergehen, aber mir blieb nichts anderes übrig. Ich hätte alles dafür getan, um dir Unsterblichkeit zu verleihen und dir zu helfen, den Thron zu besteigen, der dir zukommt.“
Jetzt bin ich es, der schweigt. Alle meine Fragen sind beantwortet, und was ich jetzt noch nicht weiß, interessiert mich nicht. Meine Mutter hat mir soeben das letzte Geheimnis enthüllt. Und sie hat mir etwas Wichtiges beigebracht: dass es keinen Zufall gibt und dass jeder sein eigenes Schicksal bestimmt. Sie hat meines und ihres bestimmt.
Meine Mutter, Reyna, „die Königin“, hat das Geschlecht der Adragóns gerettet und damit ihrem Namen alle Ehre gemacht. Papa hat sie erwählt, und sie hat ihr Schicksal mit Würde getragen.
„Adiós, Mama. Ich glaube, jetzt werde ich dich nicht mehr belästigen. Ich werde mit dir sprechen, aber du brauchst mir nicht zu antworten. Pass auf den Kleinen auf. Und pass auf mich auf. Es tröstet mich zu wissen, dass ich in deinen Armen liege.“
Ich weiß jetzt, dass alle meine Träume und Albträume und Ängste einen Sinn hatten. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich ganz allein zu fühlen auf dieser Welt und zu wissen, dass niemand in der anderen auf dich wartet. Deswegen bin ich glücklich, denn ich weiß jetzt, dass ich jemanden habe, der mich beschützt und auf mich wartet, solange ich lebe.
Ich heiße Arturo Adragón. Mein bisheriges Leben war ziemlich abenteuerlich, voller Gefahren und Leid. Ich bin ohne meine Mutter groß geworden, aber sie hat mir all den Mut gegeben, den ich habe. Dank ihr bin ich König geworden.
Sie hat mir beigebracht, dass Träume früher oder später Wirklichkeit werden. Man muss nur darum kämpfen.
ENDE
N ACHWORT
N ACHWORT ZUM M ITTELALTER
D IE LETZTE S EITE der Geschichte von Arturo Adragón, dem König von Arquimia, dem Anführer der ruhmreichen Schwarzen Armee, wurde an dem Tag geschrieben, an dem Königin Alexia einen Sohn zur Welt brachte. Er wurde tot geboren, so wie sie es erwartet hatten.
Auf der Stirn trug er das Zeichen Adragóns – wie seine Eltern.
Arquitamius wickelte das Neugeborene in ein von Arquimaes beschriebenes Pergament und brachte es in die Höhle des Großen Drachen, wo er auf einen geeigneten Körper wartete.
Im darauf folgenden Frühling bekamen Crispín und Amarae ihr erstes Kind. Sofort boten sie es Arquitamius an, in der edlen Absicht, für den Fortbestand des adragonianischen Geschlechtes zu sorgen.
Alexia war bei der Geburt gestorben und wurde in einem Marmorsarg
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